Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784.dungsstäte. Riß also die Gottheit den Faden ab und brach- VII. der Mensch ist zur Hoffnung der Unsterblich- keit gebildet. Man erwarte hier keine metaphysische Beweise von der Natur
dungsſtaͤte. Riß alſo die Gottheit den Faden ab und brach- VII. der Menſch iſt zur Hoffnung der Unſterblich- keit gebildet. Man erwarte hier keine metaphyſiſche Beweiſe von der Natur
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0262" n="260[240]"/> dungsſtaͤte. Riß alſo die Gottheit den Faden ab und brach-<lb/> te mit allen Zubereitungen aufs Menſchengebilde endlich ein<lb/> unreifes Geſchoͤpf zu Stande, das mit ſeiner ganzen Be-<lb/> ſtimmung getaͤuſcht ward? Alles auf der Erde iſt Stuͤckwerk,<lb/> und ſoll es ewig und ewig ein unvollkommenes Stuͤckwerk,<lb/> ſo wie das Menſchengeſchlecht eine bloße Schattenheerde,<lb/> die ſich mit Traͤumen jagt, bleiben? Hier knuͤpfte die Reli-<lb/> gion alle Maͤngel und Hoffnungen unſres Geſchlechts zum<lb/><hi rendition="#fr">Glauben</hi> zuſammen und wand der Humanitaͤt eine un-<lb/> ſterbliche Krone.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">VII.</hi><lb/> der Menſch iſt zur Hoffnung der Unſterblich-<lb/> keit gebildet.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>an erwarte hier keine metaphyſiſche Beweiſe von der<lb/> Unſterblichkeit der Seele aus ihrer einfachen Natur, aus ih-<lb/> rem Spiritualiſmus u. f. Die Phyſik kennet dieſe einfache<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Natur</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260[240]/0262]
dungsſtaͤte. Riß alſo die Gottheit den Faden ab und brach-
te mit allen Zubereitungen aufs Menſchengebilde endlich ein
unreifes Geſchoͤpf zu Stande, das mit ſeiner ganzen Be-
ſtimmung getaͤuſcht ward? Alles auf der Erde iſt Stuͤckwerk,
und ſoll es ewig und ewig ein unvollkommenes Stuͤckwerk,
ſo wie das Menſchengeſchlecht eine bloße Schattenheerde,
die ſich mit Traͤumen jagt, bleiben? Hier knuͤpfte die Reli-
gion alle Maͤngel und Hoffnungen unſres Geſchlechts zum
Glauben zuſammen und wand der Humanitaͤt eine un-
ſterbliche Krone.
VII.
der Menſch iſt zur Hoffnung der Unſterblich-
keit gebildet.
Man erwarte hier keine metaphyſiſche Beweiſe von der
Unſterblichkeit der Seele aus ihrer einfachen Natur, aus ih-
rem Spiritualiſmus u. f. Die Phyſik kennet dieſe einfache
Natur
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/262 |
Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784, S. 260[240]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/262>, abgerufen am 16.06.2024. |