Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

besiegelte, diesem möchte ich bey Ihnen
auch eine gute Stäte wünschen."

"So liebenswürdig unser Freund im
Umgange, so allgemein anerkannt seine
Güte war, so sehr ich ihn in seinem Col-
legium geehrt und Männer, wie *.*. an
der Rede seines Mundes hangen gesehen
habe, so glücklich er Wissenschaft und Lie-
be zur Kunst zu Bildung seines Geistes
und zu Verschönerung seines Lebens anzu-
wenden wußte: so ist oder war doch Pa-
triotismus die Seite, von der er mir
vorzüglich unaussprechlich ehrwürdig war
und Lebenslang bleiben wird."

"In einem Leben, wo oft in seinen
Aemtern und vielfachen Bestrebungen, Ar-
beiten von heterogener Natur, im Grunde
seiner Neigung so fremde, seinen Geist
niederschlagen und das Herz in die Enge
ziehen mußten, hat er doch immer seine

beſiegelte, dieſem moͤchte ich bey Ihnen
auch eine gute Staͤte wuͤnſchen.“

„So liebenswuͤrdig unſer Freund im
Umgange, ſo allgemein anerkannt ſeine
Guͤte war, ſo ſehr ich ihn in ſeinem Col-
legium geehrt und Maͤnner, wie *.*. an
der Rede ſeines Mundes hangen geſehen
habe, ſo gluͤcklich er Wiſſenſchaft und Lie-
be zur Kunſt zu Bildung ſeines Geiſtes
und zu Verſchoͤnerung ſeines Lebens anzu-
wenden wußte: ſo iſt oder war doch Pa-
triotismus die Seite, von der er mir
vorzuͤglich unausſprechlich ehrwuͤrdig war
und Lebenslang bleiben wird.“

„In einem Leben, wo oft in ſeinen
Aemtern und vielfachen Beſtrebungen, Ar-
beiten von heterogener Natur, im Grunde
ſeiner Neigung ſo fremde, ſeinen Geiſt
niederſchlagen und das Herz in die Enge
ziehen mußten, hat er doch immer ſeine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0210" n="195"/>
be&#x017F;iegelte, die&#x017F;em mo&#x0364;chte ich bey Ihnen<lb/>
auch eine gute Sta&#x0364;te wu&#x0364;n&#x017F;chen.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;So liebenswu&#x0364;rdig un&#x017F;er Freund im<lb/>
Umgange, &#x017F;o allgemein anerkannt &#x017F;eine<lb/>
Gu&#x0364;te war, &#x017F;o &#x017F;ehr ich ihn in &#x017F;einem Col-<lb/>
legium geehrt und Ma&#x0364;nner, wie *.*. an<lb/>
der Rede &#x017F;eines Mundes hangen ge&#x017F;ehen<lb/>
habe, &#x017F;o glu&#x0364;cklich er Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft und Lie-<lb/>
be zur Kun&#x017F;t zu Bildung &#x017F;eines Gei&#x017F;tes<lb/>
und zu Ver&#x017F;cho&#x0364;nerung &#x017F;eines Lebens anzu-<lb/>
wenden wußte: &#x017F;o i&#x017F;t oder war doch <hi rendition="#g">Pa</hi>-<lb/><hi rendition="#g">triotismus</hi> die Seite, von der er <hi rendition="#g">mir</hi><lb/>
vorzu&#x0364;glich unaus&#x017F;prechlich ehrwu&#x0364;rdig war<lb/>
und Lebenslang bleiben wird.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;In einem Leben, wo oft in &#x017F;einen<lb/>
Aemtern und vielfachen Be&#x017F;trebungen, Ar-<lb/>
beiten von heterogener Natur, im Grunde<lb/>
&#x017F;einer Neigung &#x017F;o fremde, &#x017F;einen Gei&#x017F;t<lb/>
nieder&#x017F;chlagen und das Herz in die Enge<lb/>
ziehen mußten, hat er doch immer &#x017F;eine<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0210] beſiegelte, dieſem moͤchte ich bey Ihnen auch eine gute Staͤte wuͤnſchen.“ „So liebenswuͤrdig unſer Freund im Umgange, ſo allgemein anerkannt ſeine Guͤte war, ſo ſehr ich ihn in ſeinem Col- legium geehrt und Maͤnner, wie *.*. an der Rede ſeines Mundes hangen geſehen habe, ſo gluͤcklich er Wiſſenſchaft und Lie- be zur Kunſt zu Bildung ſeines Geiſtes und zu Verſchoͤnerung ſeines Lebens anzu- wenden wußte: ſo iſt oder war doch Pa- triotismus die Seite, von der er mir vorzuͤglich unausſprechlich ehrwuͤrdig war und Lebenslang bleiben wird.“ „In einem Leben, wo oft in ſeinen Aemtern und vielfachen Beſtrebungen, Ar- beiten von heterogener Natur, im Grunde ſeiner Neigung ſo fremde, ſeinen Geiſt niederſchlagen und das Herz in die Enge ziehen mußten, hat er doch immer ſeine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/210
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/210>, abgerufen am 27.04.2024.