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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796.

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daran gedenke, wie solch eine edle Gabe
Gottes, als die Wissenschaften sind, ver-
wüstet, von starken Geistern zerrissen, von
faulen Mönchen zertreten werden, und
wie es möglich, daß junge Leute in die
alte Fee, Gelehrsamkeit, ohne Zähne und
Haare (etwa falsche) verliebt seyn können."

So spricht ein Eifrer für den guten
Gebrauch der Alten; und wie viel mehr
könnte man davon sagen! Aber wie Je-
mand ist, so thut er
; wie wir selbst
denken, so nutzen wir die Alten.



Achte Samml. C

daran gedenke, wie ſolch eine edle Gabe
Gottes, als die Wiſſenſchaften ſind, ver-
wuͤſtet, von ſtarken Geiſtern zerriſſen, von
faulen Moͤnchen zertreten werden, und
wie es moͤglich, daß junge Leute in die
alte Fee, Gelehrſamkeit, ohne Zaͤhne und
Haare (etwa falſche) verliebt ſeyn koͤnnen.“

So ſpricht ein Eifrer fuͤr den guten
Gebrauch der Alten; und wie viel mehr
koͤnnte man davon ſagen! Aber wie Je-
mand iſt, ſo thut er
; wie wir ſelbſt
denken, ſo nutzen wir die Alten.



Achte Samml. C
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[33/0052] daran gedenke, wie ſolch eine edle Gabe Gottes, als die Wiſſenſchaften ſind, ver- wuͤſtet, von ſtarken Geiſtern zerriſſen, von faulen Moͤnchen zertreten werden, und wie es moͤglich, daß junge Leute in die alte Fee, Gelehrſamkeit, ohne Zaͤhne und Haare (etwa falſche) verliebt ſeyn koͤnnen.“ So ſpricht ein Eifrer fuͤr den guten Gebrauch der Alten; und wie viel mehr koͤnnte man davon ſagen! Aber wie Je- mand iſt, ſo thut er; wie wir ſelbſt denken, ſo nutzen wir die Alten. Achte Samml. C

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet08_1796/52>, abgerufen am 25.04.2024.