Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

Stürzt' Elavo auf mich; ich faßte sie
Mit eiserm Arm. Umsonst! Man riß sie los.
Noch hör' ich ihr Geschrei! ich seh ihr Bild!
Sie trug ein Kind von mir in ihrem Schooß. --
Ich seh Matomba!" --
Plötzlich stürzte Franz
Mein guter Franz, den von den Spaniern
Aus Mitleid über seine Quaalen ich
Mit seiner schönen Tochter losgekauft
Und mit mir hergeführt; (er war bisher
Im Innersten des Hauses zur Bedeckung
Der Fraun gewesen) plötzlich stürzte Franz
Mit Mariannen hin auf Zimeo.
"Matomba! Elavo!" -- "Mein Zi-
meo!
Sieh deinen Sohn! -- Um seinetwillen nur
Ertrugen wir das Leben, bis wir hier
Die Guten fanden. Zimeo! Dein Sohn!" --

Er nahm das Kind in seinen Arm. "Er
soll
Kein Sklave eines Weißen werden, Er,
Der

Stuͤrzt' Elavo auf mich; ich faßte ſie
Mit eiſerm Arm. Umſonſt! Man riß ſie los.
Noch hoͤr' ich ihr Geſchrei! ich ſeh ihr Bild!
Sie trug ein Kind von mir in ihrem Schooß. —
Ich ſeh Matomba!“ —
Ploͤtzlich ſtuͤrzte Franz
Mein guter Franz, den von den Spaniern
Aus Mitleid uͤber ſeine Quaalen ich
Mit ſeiner ſchoͤnen Tochter losgekauft
Und mit mir hergefuͤhrt; (er war bisher
Im Innerſten des Hauſes zur Bedeckung
Der Fraun geweſen) ploͤtzlich ſtuͤrzte Franz
Mit Mariannen hin auf Zimeo.
Matomba! Elavo!“ — „Mein Zi-
meo!
Sieh deinen Sohn! — Um ſeinetwillen nur
Ertrugen wir das Leben, bis wir hier
Die Guten fanden. Zimeo! Dein Sohn!“ —

Er nahm das Kind in ſeinen Arm. „Er
ſoll
Kein Sklave eines Weißen werden, Er,
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="8">
            <pb facs="#f0039" n="32"/>
            <l>Stu&#x0364;rzt' <hi rendition="#g">Elavo</hi> auf mich; ich faßte &#x017F;ie</l><lb/>
            <l>Mit ei&#x017F;erm Arm. Um&#x017F;on&#x017F;t! Man riß &#x017F;ie los.</l><lb/>
            <l>Noch ho&#x0364;r' ich ihr Ge&#x017F;chrei! ich &#x017F;eh ihr Bild!</l><lb/>
            <l>Sie trug ein Kind von mir in ihrem Schooß. &#x2014;</l><lb/>
            <l>Ich &#x017F;eh <hi rendition="#g">Matomba</hi>!&#x201C; &#x2014;</l><lb/>
            <l>Plo&#x0364;tzlich &#x017F;tu&#x0364;rzte <hi rendition="#g">Franz</hi></l><lb/>
            <l>Mein guter <hi rendition="#g">Franz</hi>, den von den Spaniern</l><lb/>
            <l>Aus Mitleid u&#x0364;ber &#x017F;eine Quaalen ich</l><lb/>
            <l>Mit &#x017F;einer &#x017F;cho&#x0364;nen Tochter losgekauft</l><lb/>
            <l>Und mit mir hergefu&#x0364;hrt; (er war bisher</l><lb/>
            <l>Im Inner&#x017F;ten des Hau&#x017F;es zur Bedeckung</l><lb/>
            <l>Der Fraun gewe&#x017F;en) plo&#x0364;tzlich &#x017F;tu&#x0364;rzte <hi rendition="#g">Franz</hi></l><lb/>
            <l>Mit <hi rendition="#g">Mariannen</hi> hin auf <hi rendition="#g">Zimeo</hi>.</l><lb/>
            <l>&#x201E;<hi rendition="#g">Matomba</hi>! <hi rendition="#g">Elavo</hi>!&#x201C; &#x2014; &#x201E;Mein <hi rendition="#g">Zi</hi>-</l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">meo</hi>!</l><lb/>
            <l>Sieh deinen Sohn! &#x2014; Um &#x017F;einetwillen nur</l><lb/>
            <l>Ertrugen wir das Leben, bis wir hier</l><lb/>
            <l>Die Guten fanden. <hi rendition="#g">Zimeo</hi>! Dein Sohn!&#x201C; &#x2014;</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>Er nahm das Kind in &#x017F;einen Arm. &#x201E;Er</l><lb/>
            <l>&#x017F;oll</l><lb/>
            <l>Kein Sklave eines Weißen werden, Er,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0039] Stuͤrzt' Elavo auf mich; ich faßte ſie Mit eiſerm Arm. Umſonſt! Man riß ſie los. Noch hoͤr' ich ihr Geſchrei! ich ſeh ihr Bild! Sie trug ein Kind von mir in ihrem Schooß. — Ich ſeh Matomba!“ — Ploͤtzlich ſtuͤrzte Franz Mein guter Franz, den von den Spaniern Aus Mitleid uͤber ſeine Quaalen ich Mit ſeiner ſchoͤnen Tochter losgekauft Und mit mir hergefuͤhrt; (er war bisher Im Innerſten des Hauſes zur Bedeckung Der Fraun geweſen) ploͤtzlich ſtuͤrzte Franz Mit Mariannen hin auf Zimeo. „Matomba! Elavo!“ — „Mein Zi- meo! Sieh deinen Sohn! — Um ſeinetwillen nur Ertrugen wir das Leben, bis wir hier Die Guten fanden. Zimeo! Dein Sohn!“ — Er nahm das Kind in ſeinen Arm. „Er ſoll Kein Sklave eines Weißen werden, Er, Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet10_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet10_1797/39
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet10_1797/39>, abgerufen am 28.03.2024.