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Herzl, Theodor: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage. Leipzig u. a., 1896.

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Bürgschaften der Company.

In welcher Form wird die Company die Bürgschaften
leisten, dass in den verlassenen Ländern keine Verarmung und
keine wirthschaftlichen Krisen eintreten?

Es wurde schon gesagt, dass anständige Antisemiten unter
Achtung ihrer uns werthvollen Unabhängigkeit gleichsam als
volksthümliche Controlsbehörden an das Werk herangezogen
werden sollen.

Aber auch der Staat hat fiskalische Interessen, die geschädigt
werden können. Er verliert eine zwar bürgerlich gering,
aber finanziell hochgeschätzte Classe von Steuerträgern. Es
muss ihm dafür eine Entschädigung geboten werden. Wir bieten
sie ihm ja indirect, indem wir die mit unserem jüdischen Scharfsinne,
unserem jüdischen Fleisse eingerichteten Geschäfte im
Lande lassen, indem wir in unsere aufgegebenen Positionen die
christlichen Mitbürger einrücken lassen, und so ein in dieser
Friedlichkeit beispielloses Aufsteigen von Massen zum Wohlstand
ermöglichen. Die französische Revolution zeigte im Kleinen
etwas Aehnliches; aber dazu musste das Blut unter der Guillotine,
in allen Provinzen des Landes und auf den Schlachtfeldern
Europas in Strömen fliessen. Und dazu mussten geerbte und
erworbene Rechte zerbrochen werden. Und dabei bereicherten
sich nur die listigen Käufer der Nationalgüter.

Die Jewish Company wird in ihrem Wirkungskreise den
einzelnen Staaten auch directe Vortheile zuführen. Ueberall
kann den Regierungen der Verkauf von verlassenen Judengütern
unter günstigen Bedingungen zugesichert werden. Die
Regierungen wieder können diese gütliche Expropriation in
grossem Massstab für gewisse sociale Aufbesserungen verwenden.

Die Jewish Company wird den Regierungen und Parlamenten,
welche die innere Wanderung der christlichen Bürger
leiten wollen, dabei Hilfe leisten.

Die Jewish Company wird auch grosse Abgaben zahlen.

Die Centrale hat ihren Sitz in London, weil die Company
im Privatrechtlichen unter dem Schutze einer grossen, derzeit
nicht antisemitischen Macht stehen muss. Aber die Company
wird, wenn man sie officiell und officiös unterstützt, überall
eine breite Steuerfläche liefern. Die Company wird überall
besteuerbare Töchter- und Zweiganstalten gründen. Sie wird
ferner den Vortheil doppelter Immobilienumschreibung, also
doppelter Gebühren liefern. Die Company wird selbst dort, wo sie

Bürgschaften der Company.

In welcher Form wird die Company die Bürgschaften
leisten, dass in den verlassenen Ländern keine Verarmung und
keine wirthschaftlichen Krisen eintreten?

Es wurde schon gesagt, dass anständige Antisemiten unter
Achtung ihrer uns werthvollen Unabhängigkeit gleichsam als
volksthümliche Controlsbehörden an das Werk herangezogen
werden sollen.

Aber auch der Staat hat fiskalische Interessen, die geschädigt
werden können. Er verliert eine zwar bürgerlich gering,
aber finanziell hochgeschätzte Classe von Steuerträgern. Es
muss ihm dafür eine Entschädigung geboten werden. Wir bieten
sie ihm ja indirect, indem wir die mit unserem jüdischen Scharfsinne,
unserem jüdischen Fleisse eingerichteten Geschäfte im
Lande lassen, indem wir in unsere aufgegebenen Positionen die
christlichen Mitbürger einrücken lassen, und so ein in dieser
Friedlichkeit beispielloses Aufsteigen von Massen zum Wohlstand
ermöglichen. Die französische Revolution zeigte im Kleinen
etwas Aehnliches; aber dazu musste das Blut unter der Guillotine,
in allen Provinzen des Landes und auf den Schlachtfeldern
Europas in Strömen fliessen. Und dazu mussten geerbte und
erworbene Rechte zerbrochen werden. Und dabei bereicherten
sich nur die listigen Käufer der Nationalgüter.

Die Jewish Company wird in ihrem Wirkungskreise den
einzelnen Staaten auch directe Vortheile zuführen. Ueberall
kann den Regierungen der Verkauf von verlassenen Judengütern
unter günstigen Bedingungen zugesichert werden. Die
Regierungen wieder können diese gütliche Expropriation in
grossem Massstab für gewisse sociale Aufbesserungen verwenden.

Die Jewish Company wird den Regierungen und Parlamenten,
welche die innere Wanderung der christlichen Bürger
leiten wollen, dabei Hilfe leisten.

Die Jewish Company wird auch grosse Abgaben zahlen.

Die Centrale hat ihren Sitz in London, weil die Company
im Privatrechtlichen unter dem Schutze einer grossen, derzeit
nicht antisemitischen Macht stehen muss. Aber die Company
wird, wenn man sie officiell und officiös unterstützt, überall
eine breite Steuerfläche liefern. Die Company wird überall
besteuerbare Töchter- und Zweiganstalten gründen. Sie wird
ferner den Vortheil doppelter Immobilienumschreibung, also
doppelter Gebühren liefern. Die Company wird selbst dort, wo sie

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[0045] Bürgschaften der Company. In welcher Form wird die Company die Bürgschaften leisten, dass in den verlassenen Ländern keine Verarmung und keine wirthschaftlichen Krisen eintreten? Es wurde schon gesagt, dass anständige Antisemiten unter Achtung ihrer uns werthvollen Unabhängigkeit gleichsam als volksthümliche Controlsbehörden an das Werk herangezogen werden sollen. Aber auch der Staat hat fiskalische Interessen, die geschädigt werden können. Er verliert eine zwar bürgerlich gering, aber finanziell hochgeschätzte Classe von Steuerträgern. Es muss ihm dafür eine Entschädigung geboten werden. Wir bieten sie ihm ja indirect, indem wir die mit unserem jüdischen Scharfsinne, unserem jüdischen Fleisse eingerichteten Geschäfte im Lande lassen, indem wir in unsere aufgegebenen Positionen die christlichen Mitbürger einrücken lassen, und so ein in dieser Friedlichkeit beispielloses Aufsteigen von Massen zum Wohlstand ermöglichen. Die französische Revolution zeigte im Kleinen etwas Aehnliches; aber dazu musste das Blut unter der Guillotine, in allen Provinzen des Landes und auf den Schlachtfeldern Europas in Strömen fliessen. Und dazu mussten geerbte und erworbene Rechte zerbrochen werden. Und dabei bereicherten sich nur die listigen Käufer der Nationalgüter. Die Jewish Company wird in ihrem Wirkungskreise den einzelnen Staaten auch directe Vortheile zuführen. Ueberall kann den Regierungen der Verkauf von verlassenen Judengütern unter günstigen Bedingungen zugesichert werden. Die Regierungen wieder können diese gütliche Expropriation in grossem Massstab für gewisse sociale Aufbesserungen verwenden. Die Jewish Company wird den Regierungen und Parlamenten, welche die innere Wanderung der christlichen Bürger leiten wollen, dabei Hilfe leisten. Die Jewish Company wird auch grosse Abgaben zahlen. Die Centrale hat ihren Sitz in London, weil die Company im Privatrechtlichen unter dem Schutze einer grossen, derzeit nicht antisemitischen Macht stehen muss. Aber die Company wird, wenn man sie officiell und officiös unterstützt, überall eine breite Steuerfläche liefern. Die Company wird überall besteuerbare Töchter- und Zweiganstalten gründen. Sie wird ferner den Vortheil doppelter Immobilienumschreibung, also doppelter Gebühren liefern. Die Company wird selbst dort, wo sie

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Zitationshilfe: Herzl, Theodor: Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage. Leipzig u. a., 1896, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herzl_judenstaat_1896/45>, abgerufen am 15.10.2024.