Hesshus, Tilemann: Eine Predigt: Von der Personlichen vnd in alle ewigkeit vnzertrenlichen vereinigung beyder naturen in Christo Jhesu. Eisleben, 1580.müglich zu begreiffen / das der Ewige vnd Allmechtige Gott / welcher vnendtlich ist / vnnd Himel vnd Erden allenthalben erfüllet ist / ein warer Natürlicher mensch sey / vnd das ein mensch der Fleisch vnd Blut hat / sich sehen vnd greiffen lest / wie ein ander mensch / solte Gott in der höhe sein / vnd alle Creaturen in seiner hand haben. Aber vnser Vernunfft müssen wir allhier gefangen nemen / vnd gleuben / was Gott von seinem Sohn zeuget / der ruffet von Himmel vnd spricht: Dieser / der da aus dem Wasser steiget / der von Johanne ist getaufft worden / den ewre Augen sehen / ist mein lieber Sohn / an dem ich ein wolgefallen habe / Den solt jhr hören. Die Alten Lerer / Iustinus, Athanasius, Cyrillus, Augustinus, damit sie dis hoch Geheimnis dem gemeinen mann etwas köndten für bilden / haben sie dis gleichniss gebraucht: gleich wie Leib vnd Seel ein mensch ist / vnd nicht zween / Also / ist Gott vnd Mensch in Christo Ihesu ein person / durch aus ists nicht gleich / denn die Seele weichet vom Leibe im Todt / die Gottheit aber in Christo weicher auch im Todte nicht von der menschheit. Damascenus lib. 4. sagt recht vnd fein / Mors, quod semel adsumpsit, nunquam deseruit. Was der Sohn Gottes ein mal hat angenomen / das hat er niemals verlassen. Etliche haben auch diese gleichnis gefürt. gleich wie Fewer vnd Eissen vereiniget sind / vnd das Fewer durchs gantze Eissen leuchtet / also leuchtet die müglich zu begreiffen / das der Ewige vnd Allmechtige Gott / welcher vnendtlich ist / vnnd Himel vnd Erden allenthalben erfüllet ist / ein warer Natürlicher mensch sey / vnd das ein mensch der Fleisch vnd Blut hat / sich sehen vnd greiffen lest / wie ein ander mensch / solte Gott in der höhe sein / vnd alle Creaturen in seiner hand haben. Aber vnser Vernunfft müssen wir allhier gefangen nemen / vnd gleuben / was Gott von seinem Sohn zeuget / der ruffet von Himmel vnd spricht: Dieser / der da aus dem Wasser steiget / der von Johanne ist getaufft worden / den ewre Augen sehen / ist mein lieber Sohn / an dem ich ein wolgefallen habe / Den solt jhr hören. Die Alten Lerer / Iustinus, Athanasius, Cyrillus, Augustinus, damit sie dis hoch Geheimnis dem gemeinen mann etwas köndten für bilden / haben sie dis gleichniss gebraucht: gleich wie Leib vnd Seel ein mensch ist / vnd nicht zween / Also / ist Gott vnd Mensch in Christo Ihesu ein person / durch aus ists nicht gleich / denn die Seele weichet vom Leibe im Todt / die Gottheit aber in Christo weicher auch im Todte nicht von der menschheit. Damascenus lib. 4. sagt recht vnd fein / Mors, quod semel adsumpsit, nunquam deseruit. Was der Sohn Gottes ein mal hat angenomen / das hat er niemals verlassen. Etliche haben auch diese gleichnis gefürt. gleich wie Fewer vnd Eissen vereiniget sind / vnd das Fewer durchs gantze Eissen leuchtet / also leuchtet die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0020"/> müglich zu begreiffen / das der Ewige vnd Allmechtige Gott / welcher vnendtlich ist / vnnd Himel vnd Erden allenthalben erfüllet ist / ein warer Natürlicher mensch sey / vnd das ein mensch der Fleisch vnd Blut hat / sich sehen vnd greiffen lest / wie ein ander mensch / solte Gott in der höhe sein / vnd alle Creaturen in seiner hand haben. Aber vnser Vernunfft müssen wir allhier gefangen nemen / vnd gleuben / was Gott von seinem Sohn zeuget / der ruffet von Himmel vnd spricht: Dieser / der da aus dem Wasser steiget / der von Johanne ist getaufft worden / den ewre Augen sehen / ist mein lieber Sohn / an dem ich ein wolgefallen habe / Den solt jhr hören.</p> <p>Die Alten Lerer / Iustinus, Athanasius, Cyrillus, Augustinus, damit sie dis hoch Geheimnis dem gemeinen mann etwas köndten für bilden / haben sie dis gleichniss gebraucht: gleich wie Leib vnd Seel ein mensch ist / vnd nicht zween / Also / ist Gott vnd Mensch in Christo Ihesu ein person / durch aus ists nicht gleich / denn die Seele weichet vom Leibe im Todt / die Gottheit aber in Christo weicher auch im Todte nicht von der menschheit. Damascenus lib. 4. sagt recht vnd fein / Mors, quod semel adsumpsit, nunquam deseruit. Was der Sohn Gottes ein mal hat angenomen / das hat er niemals verlassen. Etliche haben auch diese gleichnis gefürt. gleich wie Fewer vnd Eissen vereiniget sind / vnd das Fewer durchs gantze Eissen leuchtet / also leuchtet die </p> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
müglich zu begreiffen / das der Ewige vnd Allmechtige Gott / welcher vnendtlich ist / vnnd Himel vnd Erden allenthalben erfüllet ist / ein warer Natürlicher mensch sey / vnd das ein mensch der Fleisch vnd Blut hat / sich sehen vnd greiffen lest / wie ein ander mensch / solte Gott in der höhe sein / vnd alle Creaturen in seiner hand haben. Aber vnser Vernunfft müssen wir allhier gefangen nemen / vnd gleuben / was Gott von seinem Sohn zeuget / der ruffet von Himmel vnd spricht: Dieser / der da aus dem Wasser steiget / der von Johanne ist getaufft worden / den ewre Augen sehen / ist mein lieber Sohn / an dem ich ein wolgefallen habe / Den solt jhr hören.
Die Alten Lerer / Iustinus, Athanasius, Cyrillus, Augustinus, damit sie dis hoch Geheimnis dem gemeinen mann etwas köndten für bilden / haben sie dis gleichniss gebraucht: gleich wie Leib vnd Seel ein mensch ist / vnd nicht zween / Also / ist Gott vnd Mensch in Christo Ihesu ein person / durch aus ists nicht gleich / denn die Seele weichet vom Leibe im Todt / die Gottheit aber in Christo weicher auch im Todte nicht von der menschheit. Damascenus lib. 4. sagt recht vnd fein / Mors, quod semel adsumpsit, nunquam deseruit. Was der Sohn Gottes ein mal hat angenomen / das hat er niemals verlassen. Etliche haben auch diese gleichnis gefürt. gleich wie Fewer vnd Eissen vereiniget sind / vnd das Fewer durchs gantze Eissen leuchtet / also leuchtet die
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Zitationshilfe: | Hesshus, Tilemann: Eine Predigt: Von der Personlichen vnd in alle ewigkeit vnzertrenlichen vereinigung beyder naturen in Christo Jhesu. Eisleben, 1580, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_predigt_1580/20>, abgerufen am 09.02.2025. |