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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Vermischte Gedichte.
Vergänglichkeit.
ENtferne dich du eitles wesen/
Dein schnödes blendwerck treugt mich nicht/
Mein fester sinn hat ihm erlesen/
Das weder zeit noch wechsel bricht.
Dein falsches scheinen
In glück und freud/
Kehrt bald in weinen
Der schnellen zeit
Vergänglichkeit.
Wie blumen/ die des sommers blühen/
Und wenn der abend sich einstellt/
Sich zu der erden niederziehen/
So ist das wesen dieser welt.
Wohl! wer im leben/
Bey freud und leid/
Sich nicht ergeben
Der schnellen Zeit
Vergängligkeit.
Wo sind die theure Mausoloen?
Wo der palläste göldne pracht?
Wo sind Egypten deine hohen?
Die zeit hat staub daraus gemacht.
Wohl! wer im leben etc.
Wen itzt das glücke hochgestellet/
Den man geküsset füß und hand/
Des stuhl wird alsbald umgefället/
Von dieser zeit in unbestand.
Wohl! wer im leben etc.
Der schönheit theure himmels-waare/
Der gestern man als einen GOtt
Gebauet tempel und altare/
Wird heute motten/ asch und koth.
Wohl! wer im leben etc.
Was
Vermiſchte Gedichte.
Vergaͤnglichkeit.
ENtferne dich du eitles weſen/
Dein ſchnoͤdes blendwerck treugt mich nicht/
Mein feſter ſinn hat ihm erleſen/
Das weder zeit noch wechſel bricht.
Dein falſches ſcheinen
In gluͤck und freud/
Kehrt bald in weinen
Der ſchnellen zeit
Vergaͤnglichkeit.
Wie blumen/ die des ſommers bluͤhen/
Und wenn der abend ſich einſtellt/
Sich zu der erden niederziehen/
So iſt das weſen dieſer welt.
Wohl! wer im leben/
Bey freud und leid/
Sich nicht ergeben
Der ſchnellen Zeit
Vergaͤngligkeit.
Wo ſind die theure Mauſoloen?
Wo der pallaͤſte goͤldne pracht?
Wo ſind Egypten deine hohen?
Die zeit hat ſtaub daraus gemacht.
Wohl! wer im leben ꝛc.
Wen itzt das gluͤcke hochgeſtellet/
Den man gekuͤſſet fuͤß und hand/
Des ſtuhl wird alsbald umgefaͤllet/
Von dieſer zeit in unbeſtand.
Wohl! wer im leben ꝛc.
Der ſchoͤnheit theure himmels-waare/
Der geſtern man als einen GOtt
Gebauet tempel und altare/
Wird heute motten/ aſch und koth.
Wohl! wer im leben ꝛc.
Was
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[221/0265] Vermiſchte Gedichte. Vergaͤnglichkeit. C. H. V. H. ENtferne dich du eitles weſen/ Dein ſchnoͤdes blendwerck treugt mich nicht/ Mein feſter ſinn hat ihm erleſen/ Das weder zeit noch wechſel bricht. Dein falſches ſcheinen In gluͤck und freud/ Kehrt bald in weinen Der ſchnellen zeit Vergaͤnglichkeit. Wie blumen/ die des ſommers bluͤhen/ Und wenn der abend ſich einſtellt/ Sich zu der erden niederziehen/ So iſt das weſen dieſer welt. Wohl! wer im leben/ Bey freud und leid/ Sich nicht ergeben Der ſchnellen Zeit Vergaͤngligkeit. Wo ſind die theure Mauſoloen? Wo der pallaͤſte goͤldne pracht? Wo ſind Egypten deine hohen? Die zeit hat ſtaub daraus gemacht. Wohl! wer im leben ꝛc. Wen itzt das gluͤcke hochgeſtellet/ Den man gekuͤſſet fuͤß und hand/ Des ſtuhl wird alsbald umgefaͤllet/ Von dieſer zeit in unbeſtand. Wohl! wer im leben ꝛc. Der ſchoͤnheit theure himmels-waare/ Der geſtern man als einen GOtt Gebauet tempel und altare/ Wird heute motten/ aſch und koth. Wohl! wer im leben ꝛc. Was

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/265>, abgerufen am 30.04.2024.