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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Galante Gedichte.
Unterscheid der schwartzen und blauen augen.
Auff zwo schwestern.
C. E.
LJsett und Silvie/ ihr perlen unsrer zeit/
Jhr könnt den stoltzen preiß vor tausend andern haben:
Denn eure freundligkeit und ungemeine gaben
Sind ein berühmter zeug der theursten kostbarkeit.
Aus eurem wesen strahlt selbst die vollkommenheit/
An eurer anmuth kan sich alle welt erlaben.
Jch glaub/ es ist ein geist in beyder hertz vergraben/
Weil ihr an muntrigkeit euch so gar ähnlich seyd.
Jn einem trefft ihr doch nicht gar zu wohl zusammen;
Lisett zeigt offenbahr die blauen himmels-flammen
Und den verliebten brand/ der durch die augen blitzt;
Hingegen Stlvie brennt heimlich und verstohlen:
Denn ihr geschwärtztes aug' läßt wie verloschne kohlen/
Darinnen gleichwohl feur und glut verborgen sitzt.


Auff ein ihm verehrtes band.
C. E.
NJm/ Venus/ dieses band aus meinen frohen händen/
Das mir von Solimen jüngsthin geschencket ist/
Jch hab es tausendmahl zu guter letzt geküst/
Und will es dir hiemit in deinen tempel senden.
Häng/ wo du wilt/ es auff an deinen güldnen wänden/
Und beut der strengen zeit/ die stahl und marmel frist/
Daß sie nicht gierig sey/ durch falsche tück und list
Dem bande weh zu thun/ noch seine pracht zu schänden.
Nim es/ als erstlinge der reinsten freundschafft/ hin/
Du siehst/ daß ich getreu/ gerecht und danckbar bin/
Drum fördre/ wie du pflegst/ mein glück auff dieser erden/
Schaff/ daß mir Solime das hertze selber schenckt;
Und wenn dein knecht alsdenn nicht ewig an dich denckt/
So laß ihn aller gunst auf eins verlustig werden.
Sie
Galante Gedichte.
Unterſcheid der ſchwartzen und blauen augen.
Auff zwo ſchweſtern.
C. E.
LJſett und Silvie/ ihr perlen unſrer zeit/
Jhr koͤnnt den ſtoltzen preiß vor tauſend andern haben:
Denn eure freundligkeit und ungemeine gaben
Sind ein beruͤhmter zeug der theurſten koſtbarkeit.
Aus eurem weſen ſtrahlt ſelbſt die vollkommenheit/
An eurer anmuth kan ſich alle welt erlaben.
Jch glaub/ es iſt ein geiſt in beyder hertz vergraben/
Weil ihr an muntrigkeit euch ſo gar aͤhnlich ſeyd.
Jn einem trefft ihr doch nicht gar zu wohl zuſammen;
Liſett zeigt offenbahr die blauen himmels-flammen
Und den verliebten brand/ der durch die augen blitzt;
Hingegen Stlvie brennt heimlich und verſtohlen:
Denn ihr geſchwaͤrtztes aug’ laͤßt wie verloſchne kohlen/
Darinnen gleichwohl feur und glut verborgen ſitzt.


Auff ein ihm verehrtes band.
C. E.
NJm/ Venus/ dieſes band aus meinen frohen haͤnden/
Das mir von Solimen juͤngſthin geſchencket iſt/
Jch hab es tauſendmahl zu guter letzt gekuͤſt/
Und will es dir hiemit in deinen tempel ſenden.
Haͤng/ wo du wilt/ es auff an deinen guͤldnen waͤnden/
Und beut der ſtrengen zeit/ die ſtahl und marmel friſt/
Daß ſie nicht gierig ſey/ durch falſche tuͤck und liſt
Dem bande weh zu thun/ noch ſeine pracht zu ſchaͤnden.
Nim es/ als erſtlinge der reinſten freundſchafft/ hin/
Du ſiehſt/ daß ich getreu/ gerecht und danckbar bin/
Drum foͤrdre/ wie du pflegſt/ mein gluͤck auff dieſer erden/
Schaff/ daß mir Solime das hertze ſelber ſchenckt;
Und wenn dein knecht alsdenn nicht ewig an dich denckt/
So laß ihn aller gunſt auf eins verluſtig werden.
Sie
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[32/0048] Galante Gedichte. Unterſcheid der ſchwartzen und blauen augen. Auff zwo ſchweſtern. C. E. LJſett und Silvie/ ihr perlen unſrer zeit/ Jhr koͤnnt den ſtoltzen preiß vor tauſend andern haben: Denn eure freundligkeit und ungemeine gaben Sind ein beruͤhmter zeug der theurſten koſtbarkeit. Aus eurem weſen ſtrahlt ſelbſt die vollkommenheit/ An eurer anmuth kan ſich alle welt erlaben. Jch glaub/ es iſt ein geiſt in beyder hertz vergraben/ Weil ihr an muntrigkeit euch ſo gar aͤhnlich ſeyd. Jn einem trefft ihr doch nicht gar zu wohl zuſammen; Liſett zeigt offenbahr die blauen himmels-flammen Und den verliebten brand/ der durch die augen blitzt; Hingegen Stlvie brennt heimlich und verſtohlen: Denn ihr geſchwaͤrtztes aug’ laͤßt wie verloſchne kohlen/ Darinnen gleichwohl feur und glut verborgen ſitzt. Auff ein ihm verehrtes band. C. E. NJm/ Venus/ dieſes band aus meinen frohen haͤnden/ Das mir von Solimen juͤngſthin geſchencket iſt/ Jch hab es tauſendmahl zu guter letzt gekuͤſt/ Und will es dir hiemit in deinen tempel ſenden. Haͤng/ wo du wilt/ es auff an deinen guͤldnen waͤnden/ Und beut der ſtrengen zeit/ die ſtahl und marmel friſt/ Daß ſie nicht gierig ſey/ durch falſche tuͤck und liſt Dem bande weh zu thun/ noch ſeine pracht zu ſchaͤnden. Nim es/ als erſtlinge der reinſten freundſchafft/ hin/ Du ſiehſt/ daß ich getreu/ gerecht und danckbar bin/ Drum foͤrdre/ wie du pflegſt/ mein gluͤck auff dieſer erden/ Schaff/ daß mir Solime das hertze ſelber ſchenckt; Und wenn dein knecht alsdenn nicht ewig an dich denckt/ So laß ihn aller gunſt auf eins verluſtig werden. Sie

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/48>, abgerufen am 29.03.2024.