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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.
Die jäger und gärtner treten mit ihren göttern
und Nymfen ab.
Tirsis aber der wegen ankunfft
der jäger und gärtner gehindert worden/ seiner
Doris zu antworten/ kommet und suchet sie; und
weilen er sie nicht findet/ beklaget er sich/ bey
sich selbst/ über den zweifel/ den sie wider
ihn zu haben bezeiget.

JCh suche Doris/ ohne sie zu finden.
O Doris/ warum fliehst du mich?
Du zweifelst ob ich treu/ die liebe schrecket dich.
Was mag doch deinen argwohn gründen?
Du weist nicht was dein kummer spricht.
Daß du mich falsch/ die liebe grausam nennest/
Macht/ daß du sie und mich nicht kennest.
Kennst aber du dich selbsten nicht?
Laß andre Nymfen schreyen
Uber viel verräthereyen;
Was geht diß meine Doris an?
Sie hat genug/ was sie befreyen kan;
Sie hat genug sich zu befreyen/
Von allem was die liebe kräncken kan.

SOlt' ich von der Doris weichen/
Wie unglücklich würd' ich seyn!
Meine Doris nein/ ach nein.
Du hast nirgends deines gleichen.
Wie unglücklich würd' ich seyn/
Könt' ich iemahls von dir weichen!
Meine Doris nein/ ach nein.
Du hast nirgends deines gleichen.
Mein hertz kan nicht von dir weichen.


Do-
Vermiſchte Gedichte.
Die jaͤger und gaͤrtner treten mit ihren goͤttern
und Nymfen ab.
Tirſis aber der wegen ankunfft
der jaͤger und gaͤrtner gehindert worden/ ſeiner
Doris zu antworten/ kommet und ſuchet ſie; und
weilen er ſie nicht findet/ beklaget er ſich/ bey
ſich ſelbſt/ uͤber den zweifel/ den ſie wider
ihn zu haben bezeiget.

JCh ſuche Doris/ ohne ſie zu finden.
O Doris/ warum fliehſt du mich?
Du zweifelſt ob ich treu/ die liebe ſchrecket dich.
Was mag doch deinen argwohn gruͤnden?
Du weiſt nicht was dein kummer ſpricht.
Daß du mich falſch/ die liebe grauſam nenneſt/
Macht/ daß du ſie und mich nicht kenneſt.
Kennſt aber du dich ſelbſten nicht?
Laß andre Nymfen ſchreyen
Uber viel verraͤthereyen;
Was geht diß meine Doris an?
Sie hat genug/ was ſie befreyen kan;
Sie hat genug ſich zu befreyen/
Von allem was die liebe kraͤncken kan.

SOlt’ ich von der Doris weichen/
Wie ungluͤcklich wuͤrd’ ich ſeyn!
Meine Doris nein/ ach nein.
Du haſt nirgends deines gleichen.
Wie ungluͤcklich wuͤrd’ ich ſeyn/
Koͤnt’ ich iemahls von dir weichen!
Meine Doris nein/ ach nein.
Du haſt nirgends deines gleichen.
Mein hertz kan nicht von dir weichen.


Do-
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[372/0388] Vermiſchte Gedichte. Die jaͤger und gaͤrtner treten mit ihren goͤttern und Nymfen ab. Tirſis aber der wegen ankunfft der jaͤger und gaͤrtner gehindert worden/ ſeiner Doris zu antworten/ kommet und ſuchet ſie; und weilen er ſie nicht findet/ beklaget er ſich/ bey ſich ſelbſt/ uͤber den zweifel/ den ſie wider ihn zu haben bezeiget. JCh ſuche Doris/ ohne ſie zu finden. O Doris/ warum fliehſt du mich? Du zweifelſt ob ich treu/ die liebe ſchrecket dich. Was mag doch deinen argwohn gruͤnden? Du weiſt nicht was dein kummer ſpricht. Daß du mich falſch/ die liebe grauſam nenneſt/ Macht/ daß du ſie und mich nicht kenneſt. Kennſt aber du dich ſelbſten nicht? Laß andre Nymfen ſchreyen Uber viel verraͤthereyen; Was geht diß meine Doris an? Sie hat genug/ was ſie befreyen kan; Sie hat genug ſich zu befreyen/ Von allem was die liebe kraͤncken kan. SOlt’ ich von der Doris weichen/ Wie ungluͤcklich wuͤrd’ ich ſeyn! Meine Doris nein/ ach nein. Du haſt nirgends deines gleichen. Wie ungluͤcklich wuͤrd’ ich ſeyn/ Koͤnt’ ich iemahls von dir weichen! Meine Doris nein/ ach nein. Du haſt nirgends deines gleichen. Mein hertz kan nicht von dir weichen. Do-

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/388>, abgerufen am 29.03.2024.