Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite
Sinn-Getichte.
Auf den vertriebenen Englischen
könig Jacob II.

* * R.
DU siehst des vatern bild hier in dem todten sohne,
Nur ist ein eintzger strich, der uns unähnlich macht.
Urtheile, wo man ihn am schlimmsten angebracht:
Jhm sieht man's an dem hals, und mir nur an der erone.


Auf ein gewiß geil frauenzimmer, so alle
abend auf der fleute douce spielte.

M.
VJel wusten nicht, warum die schöne Margaris
Jn jeder abend-stunde
Mit ihrem süssen munde
Auf einer flöte bließ;
Allein anitzo kan ein jeder sperling fingen,
Was doch die ursach sey;
Denn jeder fällt uns bey:
Daß man den hengsten pfeifft, so offt sie sollen springen.


Auf den an. 1704 in der schlacht auf dem
Schellenberg bey Donawerth geblie-
benen general Styrum.

J. F. C.
UM diesen Donau-straud, wo Bayern itzt erliegt,
Ward ich ein jahr zuvor nicht ohne schimpff befiegt;
Weil ich nun dazumahl geschlagen leben sollen,
So hab ich itzt allhier im siegen sterben wollen.
Auf
Sinn-Getichte.
Auf den vertriebenen Engliſchen
koͤnig Jacob II.

* * R.
DU ſiehſt des vatern bild hier in dem todten ſohne,
Nur iſt ein eintzger ſtrich, der uns unaͤhnlich macht.
Urtheile, wo man ihn am ſchlimmſten angebracht:
Jhm ſieht man’s an dem hals, und mir nur an der erone.


Auf ein gewiß geil frauenzimmer, ſo alle
abend auf der fleute douce ſpielte.

M.
VJel wuſten nicht, warum die ſchoͤne Margaris
Jn jeder abend-ſtunde
Mit ihrem ſuͤſſen munde
Auf einer floͤte bließ;
Allein anitzo kan ein jeder ſperling fingen,
Was doch die urſach ſey;
Denn jeder faͤllt uns bey:
Daß man den hengſten pfeifft, ſo offt ſie ſollen ſpringen.


Auf den an. 1704 in der ſchlacht auf dem
Schellenberg bey Donawerth geblie-
benen general Styrum.

J. F. C.
UM dieſen Donau-ſtraud, wo Bayern itzt erliegt,
Ward ich ein jahr zuvor nicht ohne ſchimpff befiegt;
Weil ich nun dazumahl geſchlagen leben ſollen,
So hab ich itzt allhier im ſiegen ſterben wollen.
Auf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0118" n="94"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Getichte.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Auf den vertriebenen Engli&#x017F;chen<lb/>
ko&#x0364;nig Jacob <hi rendition="#aq">II.</hi></hi><lb/>
* * <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R.</hi></hi></head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>U &#x017F;ieh&#x017F;t des vatern bild hier in dem todten &#x017F;ohne,</l><lb/>
          <l>Nur i&#x017F;t ein eintzger &#x017F;trich, der uns una&#x0364;hnlich macht.</l><lb/>
          <l>Urtheile, wo man ihn am &#x017F;chlimm&#x017F;ten angebracht:</l><lb/>
          <l>Jhm &#x017F;ieht man&#x2019;s an dem hals, und mir nur an der erone.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auf ein gewiß geil frauenzimmer, &#x017F;o alle<lb/>
abend auf der <hi rendition="#aq">fleute douce</hi> &#x017F;pielte.</hi><lb/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">M.</hi> </hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">V</hi>Jel wu&#x017F;ten nicht, warum die &#x017F;cho&#x0364;ne Margaris</l><lb/>
          <l>Jn jeder abend-&#x017F;tunde</l><lb/>
          <l>Mit ihrem &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en munde</l><lb/>
          <l>Auf einer flo&#x0364;te bließ;</l><lb/>
          <l>Allein anitzo kan ein jeder &#x017F;perling fingen,</l><lb/>
          <l>Was doch die ur&#x017F;ach &#x017F;ey;</l><lb/>
          <l>Denn jeder fa&#x0364;llt uns bey:</l><lb/>
          <l>Daß man den heng&#x017F;ten pfeifft, &#x017F;o offt &#x017F;ie &#x017F;ollen &#x017F;pringen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Auf den <hi rendition="#aq">an.</hi> 1704 in der &#x017F;chlacht auf dem<lb/>
Schellenberg bey Donawerth geblie-<lb/>
benen general Styrum.</hi><lb/>
J. F. C.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">U</hi>M die&#x017F;en Donau-&#x017F;traud, wo Bayern itzt erliegt,</l><lb/>
          <l>Ward ich ein jahr zuvor nicht ohne &#x017F;chimpff befiegt;</l><lb/>
          <l>Weil ich nun dazumahl ge&#x017F;chlagen leben &#x017F;ollen,</l><lb/>
          <l>So hab ich itzt allhier im &#x017F;iegen &#x017F;terben wollen.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Auf</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0118] Sinn-Getichte. Auf den vertriebenen Engliſchen koͤnig Jacob II. * * R. DU ſiehſt des vatern bild hier in dem todten ſohne, Nur iſt ein eintzger ſtrich, der uns unaͤhnlich macht. Urtheile, wo man ihn am ſchlimmſten angebracht: Jhm ſieht man’s an dem hals, und mir nur an der erone. Auf ein gewiß geil frauenzimmer, ſo alle abend auf der fleute douce ſpielte. M. VJel wuſten nicht, warum die ſchoͤne Margaris Jn jeder abend-ſtunde Mit ihrem ſuͤſſen munde Auf einer floͤte bließ; Allein anitzo kan ein jeder ſperling fingen, Was doch die urſach ſey; Denn jeder faͤllt uns bey: Daß man den hengſten pfeifft, ſo offt ſie ſollen ſpringen. Auf den an. 1704 in der ſchlacht auf dem Schellenberg bey Donawerth geblie- benen general Styrum. J. F. C. UM dieſen Donau-ſtraud, wo Bayern itzt erliegt, Ward ich ein jahr zuvor nicht ohne ſchimpff befiegt; Weil ich nun dazumahl geſchlagen leben ſollen, So hab ich itzt allhier im ſiegen ſterben wollen. Auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/118
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/118>, abgerufen am 28.03.2024.