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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] auf einmal ausgeschöpfft/ sondern gemachlich nach und
nach soll fliessen; damit der Zulauff/ der in der Wirth-
schafft jährlich nur einmal geschieht/ niemal von der Aus-
gab gar ausgetrocknet/ und dardurch das gantze Hause ver-
wüstet werde. Gleich aber wie man im Sprichwort sagt/
der sey nit reich/ der grossen Reichthum habe/ sondern der/
welcher vergnügt sey/ und solchen wol brauche: also ist eine
Haus-Mutter nicht darum glückselig/ die grossen über-
flüssigen Vorrath besitzet/ sondern die jenige/ die ihn
recht und gebührlich anzuwenden und auszutheilen weiß.
Denn dieses ist auch die einige End-Ursach aller Be-
mühung in der Wirthschafft/ daß man selbiger brauchen
und geniessen wolle. Wann nun eine sorgfältige Haus-
Frau allen Vorrath/ damit er lang und gut bleiben mö-
ge/ verwahrt hat/ ist auch nothwendig/ daß sie wisse

Erstlich/ zu rechter Zeit ein jedes zum Genuß her-
für zu geben/ daß sie nicht/ (wie es etliche vor ein sondere
Wirthschafft und Erspahrung halten/) das Fleisch/
Wildpret/ wildes Geflügel und dergleichen erst herge-
be/ wann es schon verdorben ist/ davon sie so wenig
Ruhm hat/ als wenigen Lust oder Anmuth andere dar-
ob nehmen können.
Fürs andere/ mit rechter Maß/ nicht zu wenig/ daß
weder eines noch das andere genug habe/ auch nicht zu
viel/ damit nichts veruhrässet und verwüstet/ und dar-
durch der Vorrath bald aufgezehret werde.
Drittens/ mit guter Discretion und Vorsichtigkeit
jedem/ was ihm gebührt/ damit nicht/ was sie zu Ehren
(wann vornehme Gäste verhanden) haben solle/ zur Un-
zeit verschleudere/ auf einmal die Jhrigen überschoppe/
und andersmahl Hunger und Mangel leiden lasse/ den
Gästen das schlechteste/ ihren Leuten das beste/ das/
was am längsten bleibt/ am ersten/ und was leicht ver-
dirbt/ am letzten angreiffe/ sondern was dem Krancken
zur Gesundheit und Erquickung/ und den Arbeitsamen
[Spaltenumbruch] zur Nahrung dienet/ wol unterscheide. Da muß sie
entweder zum Hervorgeben selbst gegenwärtig seyn/ auch
ihre Töchter darzu gewehnen/ daß sie eines und das an-
dere wissen anzutragen/ oder aufs wenigste soll sie eine
verständige treue Beschliesserin halten/ deren sie das
Speis-Gewölbe vertrauen/ und auf deren Fleiß und Ver-
nunfft sie sich kecklich verlassen könne; die alles nach
ihrem Willen mache/ und die gebührliche Ausspendung/
zu gelegner Zeit/ mit mässiger Bescheidenheit und gutem
Verstand an ihrer Statt austheile.
Und wie es an dem Frauen-Volck ein sonderbarer
Ruhm ist/ wann sie mit Wahrheit gute Wirthinnen
und Haushalterinnen können genennet werden/ also ist
gewiß/ daß ein Ehrlicher Mann an seinem Weib/ nach
der Gottesfurcht und Tugend/ nichts so sehr verlangt
und wünschet/ als daß sie häuslich sey/ weil eine Ver-
schwenderin ein reiches Hause wol ausöden/ und eine
gute fleissige Haus-Mutter ein armes Hause wol berei-
chern kan. Wie auch der weiseste Salomon in seinen
Sprüchen ein fleissiges Weib ihres Mannes Cron/ ein
Unfleissige aber ein Eyter in seinen Gebeinen nennet.
Cap. 12. Jtem/ durch weise Weiber wird das Haus er-
bauet/ eine Närrin aber zerbrichts mit ihrem Thun.
Cap. 14. Wer eine Ehfrau findet/ der findet was
gutes/ und kan frölich seyn in dem HErrn. Cap. 18. und
sonderlich das letzte Capitel selbiges Buchs/ welch ein
herrliches Lob er den Ehelichen fleissigen Haus-Müttern
mit sonderbarem Eifer ausspricht/ dergleichen auch in
dem weisen Haus-Lehrer Jesu Syrach hin und wider/
so wol Lob-Sprüche der frommen und häuslichen/ als
Durchziehung der bösen und nachlässigen zu finden/
also eine Ehrengierige Hauswirthin diesen hohen und
sonderbaren Ruhm mit höchster Sorgfalt täglich nach-
zustreben sich befleissen solle/ so wird sie hier und dort vor
GOtt und Menschen wol bestehen.
Cap. XI.
Vom Speis-Gewölbe.
[Spaltenumbruch]

DAs Speis-gewölbe ist ein kühler trockener und
temperirter Ort/ worinnen allerley Vorrath/
der zu menschlicher Erhaltung/ Nothdurfft und
Lust dienet/ erhalten wird/ soll weder zu hoch/ noch zu
nieder seyn/ und kleine Oeffnungen vom Aufgang biß ge-
gen Abend haben/ mehr frisch/ als warm/ die Fenster
kan man bißweilen öffnen. Wo grosse Wirthschafften
sind/ muß man mehr dergleichen Ort haben/ ein abson-
derliches zum Brod/ ein anders zu Meel/ Grieß/ Hirs-
prein/ Heiden/ Haber-Korn/ Gersten und dergleichen; ein
anders zum Saltz/ Gewürtz/ Zucker/ Hönig; ein anders
zur Milch/ Butter/ Schmaltz/ Fasten-Speise; ein an-
ders zu Kraut und Ruben; wieder einen sondern Ort
zum Essig/ gesottenen süssen Wein/ Aepffel oder Birnen-
Safft; wieder ein anders zum Fleisch/ Speck/ Schun-
cken/ und andern gereucherten Fleisch und Fischen; Jtem
wohin man das eingemachte Hirschen- und Schweinen-
Wildpret; in Essig und sonst eingemachte Fische; Jtem
wo man das gedörrte Obst/ Aepffel- und Birnen-
Spalten/ Zwespen/ Weichsel/ Pfersich/ sauber schön
und langwührig erhalten kan. Ein jede fleissige Haus-Mut-
ter muß sich dißfalls nach der Gelegenheit ihres Hauses
[Spaltenumbruch] richten/ und alles bequemen/ wie eines jedwedern Art
und Natur/ und des Ortes Beschaffenheit zugiebt/
damit sie zu jeder Zeit finden könne/ und heraus nehmen/
was sie zur Haus-Nothwendigkeit/ in fürfallender
Begebenheit/ bedörffen möchte. Wie übel und be-
schwerlich würde es seyn/ wann/ wie offt geschiehet/ gäh-
ling Gäste sich ansagen lassen/ und man müste erst um
alles in die Stadt/ oder auf den Marckt/ oder zum
Nachbarn schicken/ und eines und das andere zusam-
men halb bettlen und halb kauffen/ und entzwischen ehr-
liche Leute mit Verdruß warten lassen: Hingegen wie
löblich/ wann man alle Nothdurfften in Vorbereitschafft
haben kan/ da der gute Wille mit der Geschwindigkeit
begleitet/ und der Haus-Mutter Ruhm dardurch ver-
mehret wird; wann sie nicht allein ehrlichen Leuten/ ih-
ren Freunden und Freundinnen mit gast-freyer Höflichkeit
begegnen/ sondern auch ihren Leuten/ Gesinde/ und
Nachbarn/ im Fall der Noth/ in Zuständen und Kranck-
heiten/ mit gehörigen Hülffs-Mitteln Rath ertheilen mag.
Von diesen aber soll hernach auch Meldung geschehen.
Die Speis-Cammer selbst/ die muß nicht weniger als
Keller und Kasten beobachtet seyn/ damit es weder zu

trocken/
B b iij

Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] auf einmal ausgeſchoͤpfft/ ſondern gemachlich nach und
nach ſoll flieſſen; damit der Zulauff/ der in der Wirth-
ſchafft jaͤhrlich nur einmal geſchieht/ niemal von der Aus-
gab gar ausgetrocknet/ uñ dardurch das gantze Hauſe ver-
wuͤſtet werde. Gleich aber wie man im Sprichwort ſagt/
der ſey nit reich/ der groſſen Reichthum habe/ ſondern der/
welcher vergnuͤgt ſey/ und ſolchen wol brauche: alſo iſt eine
Haus-Mutter nicht darum gluͤckſelig/ die groſſen uͤber-
fluͤſſigen Vorrath beſitzet/ ſondern die jenige/ die ihn
recht und gebuͤhrlich anzuwenden und auszutheilen weiß.
Denn dieſes iſt auch die einige End-Urſach aller Be-
muͤhung in der Wirthſchafft/ daß man ſelbiger brauchen
und genieſſen wolle. Wann nun eine ſorgfaͤltige Haus-
Frau allen Vorrath/ damit er lang und gut bleiben moͤ-
ge/ verwahrt hat/ iſt auch nothwendig/ daß ſie wiſſe

Erſtlich/ zu rechter Zeit ein jedes zum Genuß her-
fuͤr zu geben/ daß ſie nicht/ (wie es etliche vor ein ſondere
Wirthſchafft und Erſpahrung halten/) das Fleiſch/
Wildpret/ wildes Gefluͤgel und dergleichen erſt herge-
be/ wann es ſchon verdorben iſt/ davon ſie ſo wenig
Ruhm hat/ als wenigen Luſt oder Anmuth andere dar-
ob nehmen koͤnnen.
Fuͤrs andere/ mit rechter Maß/ nicht zu wenig/ daß
weder eines noch das andere genug habe/ auch nicht zu
viel/ damit nichts veruhraͤſſet und verwuͤſtet/ und dar-
durch der Vorrath bald aufgezehret werde.
Drittens/ mit guter Diſcretion und Vorſichtigkeit
jedem/ was ihm gebuͤhrt/ damit nicht/ was ſie zu Ehren
(wann vornehme Gaͤſte verhanden) haben ſolle/ zur Un-
zeit verſchleudere/ auf einmal die Jhrigen uͤberſchoppe/
und andersmahl Hunger und Mangel leiden laſſe/ den
Gaͤſten das ſchlechteſte/ ihren Leuten das beſte/ das/
was am laͤngſten bleibt/ am erſten/ und was leicht ver-
dirbt/ am letzten angreiffe/ ſondern was dem Krancken
zur Geſundheit und Erquickung/ und den Arbeitſamen
[Spaltenumbruch] zur Nahrung dienet/ wol unterſcheide. Da muß ſie
entweder zum Hervorgeben ſelbſt gegenwaͤrtig ſeyn/ auch
ihre Toͤchter darzu gewehnen/ daß ſie eines und das an-
dere wiſſen anzutragen/ oder aufs wenigſte ſoll ſie eine
verſtaͤndige treue Beſchlieſſerin halten/ deren ſie das
Speis-Gewoͤlbe vertrauen/ und auf derẽ Fleiß und Ver-
nunfft ſie ſich kecklich verlaſſen koͤnne; die alles nach
ihrem Willen mache/ und die gebuͤhrliche Ausſpendung/
zu gelegner Zeit/ mit maͤſſiger Beſcheidenheit und gutem
Verſtand an ihrer Statt austheile.
Und wie es an dem Frauen-Volck ein ſonderbarer
Ruhm iſt/ wann ſie mit Wahrheit gute Wirthinnen
und Haushalterinnen koͤnnen genennet werden/ alſo iſt
gewiß/ daß ein Ehrlicher Mann an ſeinem Weib/ nach
der Gottesfurcht und Tugend/ nichts ſo ſehr verlangt
und wuͤnſchet/ als daß ſie haͤuslich ſey/ weil eine Ver-
ſchwenderin ein reiches Hauſe wol ausoͤden/ und eine
gute fleiſſige Haus-Mutter ein armes Hauſe wol berei-
chern kan. Wie auch der weiſeſte Salomon in ſeinen
Spruͤchen ein fleiſſiges Weib ihres Mannes Cron/ ein
Unfleiſſige aber ein Eyter in ſeinen Gebeinen nennet.
Cap. 12. Jtem/ durch weiſe Weiber wird das Haus er-
bauet/ eine Naͤrrin aber zerbrichts mit ihrem Thun.
Cap. 14. Wer eine Ehfrau findet/ der findet was
gutes/ und kan froͤlich ſeyn in dem HErrn. Cap. 18. und
ſonderlich das letzte Capitel ſelbiges Buchs/ welch ein
herrliches Lob er den Ehelichen fleiſſigen Haus-Muͤttern
mit ſonderbarem Eifer ausſpricht/ dergleichen auch in
dem weiſen Haus-Lehrer Jeſu Syrach hin und wider/
ſo wol Lob-Spruͤche der frommen und haͤuslichen/ als
Durchziehung der boͤſen und nachlaͤſſigen zu finden/
alſo eine Ehrengierige Hauswirthin dieſen hohen und
ſonderbaren Ruhm mit hoͤchſter Sorgfalt taͤglich nach-
zuſtreben ſich befleiſſen ſolle/ ſo wird ſie hier und dort vor
GOtt und Menſchen wol beſtehen.
Cap. XI.
Vom Speis-Gewoͤlbe.
[Spaltenumbruch]

DAs Speis-gewoͤlbe iſt ein kuͤhler trockener und
temperirter Ort/ worinnen allerley Vorrath/
der zu menſchlicher Erhaltung/ Nothdurfft und
Luſt dienet/ erhalten wird/ ſoll weder zu hoch/ noch zu
nieder ſeyn/ und kleine Oeffnungen vom Aufgang biß ge-
gen Abend haben/ mehr friſch/ als warm/ die Fenſter
kan man bißweilen oͤffnen. Wo groſſe Wirthſchafften
ſind/ muß man mehr dergleichen Ort haben/ ein abſon-
derliches zum Brod/ ein anders zu Meel/ Grieß/ Hirs-
prein/ Heiden/ Haber-Korn/ Gerſten uñ dergleichen; ein
anders zum Saltz/ Gewuͤrtz/ Zucker/ Hoͤnig; ein anders
zur Milch/ Butter/ Schmaltz/ Faſten-Speiſe; ein an-
ders zu Kraut und Ruben; wieder einen ſondern Ort
zum Eſſig/ geſottenen ſuͤſſen Wein/ Aepffel oder Birnen-
Safft; wieder ein anders zum Fleiſch/ Speck/ Schun-
cken/ und andern gereucherten Fleiſch und Fiſchen; Jtem
wohin man das eingemachte Hirſchen- und Schweinen-
Wildpret; in Eſſig und ſonſt eingemachte Fiſche; Jtem
wo man das gedoͤrrte Obſt/ Aepffel- und Birnen-
Spalten/ Zweſpen/ Weichſel/ Pferſich/ ſauber ſchoͤn
uñ langwuͤhrig erhalten kan. Ein jede fleiſſige Haus-Mut-
ter muß ſich dißfalls nach der Gelegenheit ihres Hauſes
[Spaltenumbruch] richten/ und alles bequemen/ wie eines jedwedern Art
und Natur/ und des Ortes Beſchaffenheit zugiebt/
damit ſie zu jeder Zeit finden koͤnne/ und heraus nehmen/
was ſie zur Haus-Nothwendigkeit/ in fuͤrfallender
Begebenheit/ bedoͤrffen moͤchte. Wie uͤbel und be-
ſchwerlich wuͤrde es ſeyn/ wann/ wie offt geſchiehet/ gaͤh-
ling Gaͤſte ſich anſagen laſſen/ und man muͤſte erſt um
alles in die Stadt/ oder auf den Marckt/ oder zum
Nachbarn ſchicken/ und eines und das andere zuſam-
men halb bettlen und halb kauffen/ und entzwiſchen ehr-
liche Leute mit Verdruß warten laſſen: Hingegen wie
loͤblich/ wann man alle Nothdurfften in Vorbereitſchafft
haben kan/ da der gute Wille mit der Geſchwindigkeit
begleitet/ und der Haus-Mutter Ruhm dardurch ver-
mehret wird; wann ſie nicht allein ehrlichen Leuten/ ih-
ren Freunden und Freundinnen mit gaſt-freyer Hoͤflichkeit
begegnen/ ſondern auch ihren Leuten/ Geſinde/ und
Nachbarn/ im Fall der Noth/ in Zuſtaͤnden und Kranck-
heiten/ mit gehoͤrigen Huͤlffs-Mitteln Rath ertheilen mag.
Von dieſen aber ſoll hernach auch Meldung geſchehen.
Die Speis-Cammer ſelbſt/ die muß nicht weniger als
Keller und Kaſten beobachtet ſeyn/ damit es weder zu

trocken/
B b iij
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[197/0215] Drittes Buch/ Haus-Mutter. auf einmal ausgeſchoͤpfft/ ſondern gemachlich nach und nach ſoll flieſſen; damit der Zulauff/ der in der Wirth- ſchafft jaͤhrlich nur einmal geſchieht/ niemal von der Aus- gab gar ausgetrocknet/ uñ dardurch das gantze Hauſe ver- wuͤſtet werde. Gleich aber wie man im Sprichwort ſagt/ der ſey nit reich/ der groſſen Reichthum habe/ ſondern der/ welcher vergnuͤgt ſey/ und ſolchen wol brauche: alſo iſt eine Haus-Mutter nicht darum gluͤckſelig/ die groſſen uͤber- fluͤſſigen Vorrath beſitzet/ ſondern die jenige/ die ihn recht und gebuͤhrlich anzuwenden und auszutheilen weiß. Denn dieſes iſt auch die einige End-Urſach aller Be- muͤhung in der Wirthſchafft/ daß man ſelbiger brauchen und genieſſen wolle. Wann nun eine ſorgfaͤltige Haus- Frau allen Vorrath/ damit er lang und gut bleiben moͤ- ge/ verwahrt hat/ iſt auch nothwendig/ daß ſie wiſſe Erſtlich/ zu rechter Zeit ein jedes zum Genuß her- fuͤr zu geben/ daß ſie nicht/ (wie es etliche vor ein ſondere Wirthſchafft und Erſpahrung halten/) das Fleiſch/ Wildpret/ wildes Gefluͤgel und dergleichen erſt herge- be/ wann es ſchon verdorben iſt/ davon ſie ſo wenig Ruhm hat/ als wenigen Luſt oder Anmuth andere dar- ob nehmen koͤnnen. Fuͤrs andere/ mit rechter Maß/ nicht zu wenig/ daß weder eines noch das andere genug habe/ auch nicht zu viel/ damit nichts veruhraͤſſet und verwuͤſtet/ und dar- durch der Vorrath bald aufgezehret werde. Drittens/ mit guter Diſcretion und Vorſichtigkeit jedem/ was ihm gebuͤhrt/ damit nicht/ was ſie zu Ehren (wann vornehme Gaͤſte verhanden) haben ſolle/ zur Un- zeit verſchleudere/ auf einmal die Jhrigen uͤberſchoppe/ und andersmahl Hunger und Mangel leiden laſſe/ den Gaͤſten das ſchlechteſte/ ihren Leuten das beſte/ das/ was am laͤngſten bleibt/ am erſten/ und was leicht ver- dirbt/ am letzten angreiffe/ ſondern was dem Krancken zur Geſundheit und Erquickung/ und den Arbeitſamen zur Nahrung dienet/ wol unterſcheide. Da muß ſie entweder zum Hervorgeben ſelbſt gegenwaͤrtig ſeyn/ auch ihre Toͤchter darzu gewehnen/ daß ſie eines und das an- dere wiſſen anzutragen/ oder aufs wenigſte ſoll ſie eine verſtaͤndige treue Beſchlieſſerin halten/ deren ſie das Speis-Gewoͤlbe vertrauen/ und auf derẽ Fleiß und Ver- nunfft ſie ſich kecklich verlaſſen koͤnne; die alles nach ihrem Willen mache/ und die gebuͤhrliche Ausſpendung/ zu gelegner Zeit/ mit maͤſſiger Beſcheidenheit und gutem Verſtand an ihrer Statt austheile. Und wie es an dem Frauen-Volck ein ſonderbarer Ruhm iſt/ wann ſie mit Wahrheit gute Wirthinnen und Haushalterinnen koͤnnen genennet werden/ alſo iſt gewiß/ daß ein Ehrlicher Mann an ſeinem Weib/ nach der Gottesfurcht und Tugend/ nichts ſo ſehr verlangt und wuͤnſchet/ als daß ſie haͤuslich ſey/ weil eine Ver- ſchwenderin ein reiches Hauſe wol ausoͤden/ und eine gute fleiſſige Haus-Mutter ein armes Hauſe wol berei- chern kan. Wie auch der weiſeſte Salomon in ſeinen Spruͤchen ein fleiſſiges Weib ihres Mannes Cron/ ein Unfleiſſige aber ein Eyter in ſeinen Gebeinen nennet. Cap. 12. Jtem/ durch weiſe Weiber wird das Haus er- bauet/ eine Naͤrrin aber zerbrichts mit ihrem Thun. Cap. 14. Wer eine Ehfrau findet/ der findet was gutes/ und kan froͤlich ſeyn in dem HErrn. Cap. 18. und ſonderlich das letzte Capitel ſelbiges Buchs/ welch ein herrliches Lob er den Ehelichen fleiſſigen Haus-Muͤttern mit ſonderbarem Eifer ausſpricht/ dergleichen auch in dem weiſen Haus-Lehrer Jeſu Syrach hin und wider/ ſo wol Lob-Spruͤche der frommen und haͤuslichen/ als Durchziehung der boͤſen und nachlaͤſſigen zu finden/ alſo eine Ehrengierige Hauswirthin dieſen hohen und ſonderbaren Ruhm mit hoͤchſter Sorgfalt taͤglich nach- zuſtreben ſich befleiſſen ſolle/ ſo wird ſie hier und dort vor GOtt und Menſchen wol beſtehen. Cap. XI. Vom Speis-Gewoͤlbe. DAs Speis-gewoͤlbe iſt ein kuͤhler trockener und temperirter Ort/ worinnen allerley Vorrath/ der zu menſchlicher Erhaltung/ Nothdurfft und Luſt dienet/ erhalten wird/ ſoll weder zu hoch/ noch zu nieder ſeyn/ und kleine Oeffnungen vom Aufgang biß ge- gen Abend haben/ mehr friſch/ als warm/ die Fenſter kan man bißweilen oͤffnen. Wo groſſe Wirthſchafften ſind/ muß man mehr dergleichen Ort haben/ ein abſon- derliches zum Brod/ ein anders zu Meel/ Grieß/ Hirs- prein/ Heiden/ Haber-Korn/ Gerſten uñ dergleichen; ein anders zum Saltz/ Gewuͤrtz/ Zucker/ Hoͤnig; ein anders zur Milch/ Butter/ Schmaltz/ Faſten-Speiſe; ein an- ders zu Kraut und Ruben; wieder einen ſondern Ort zum Eſſig/ geſottenen ſuͤſſen Wein/ Aepffel oder Birnen- Safft; wieder ein anders zum Fleiſch/ Speck/ Schun- cken/ und andern gereucherten Fleiſch und Fiſchen; Jtem wohin man das eingemachte Hirſchen- und Schweinen- Wildpret; in Eſſig und ſonſt eingemachte Fiſche; Jtem wo man das gedoͤrrte Obſt/ Aepffel- und Birnen- Spalten/ Zweſpen/ Weichſel/ Pferſich/ ſauber ſchoͤn uñ langwuͤhrig erhalten kan. Ein jede fleiſſige Haus-Mut- ter muß ſich dißfalls nach der Gelegenheit ihres Hauſes richten/ und alles bequemen/ wie eines jedwedern Art und Natur/ und des Ortes Beſchaffenheit zugiebt/ damit ſie zu jeder Zeit finden koͤnne/ und heraus nehmen/ was ſie zur Haus-Nothwendigkeit/ in fuͤrfallender Begebenheit/ bedoͤrffen moͤchte. Wie uͤbel und be- ſchwerlich wuͤrde es ſeyn/ wann/ wie offt geſchiehet/ gaͤh- ling Gaͤſte ſich anſagen laſſen/ und man muͤſte erſt um alles in die Stadt/ oder auf den Marckt/ oder zum Nachbarn ſchicken/ und eines und das andere zuſam- men halb bettlen und halb kauffen/ und entzwiſchen ehr- liche Leute mit Verdruß warten laſſen: Hingegen wie loͤblich/ wann man alle Nothdurfften in Vorbereitſchafft haben kan/ da der gute Wille mit der Geſchwindigkeit begleitet/ und der Haus-Mutter Ruhm dardurch ver- mehret wird; wann ſie nicht allein ehrlichen Leuten/ ih- ren Freunden und Freundinnen mit gaſt-freyer Hoͤflichkeit begegnen/ ſondern auch ihren Leuten/ Geſinde/ und Nachbarn/ im Fall der Noth/ in Zuſtaͤnden und Kranck- heiten/ mit gehoͤrigen Huͤlffs-Mitteln Rath ertheilen mag. Von dieſen aber ſoll hernach auch Meldung geſchehen. Die Speis-Cammer ſelbſt/ die muß nicht weniger als Keller und Kaſten beobachtet ſeyn/ damit es weder zu trocken/ B b iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/215>, abgerufen am 28.03.2024.