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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] andern pariren/ damit sie beyzeiten lernen/ eines vor
das andere zu gehen/ wie Herr Camillo, ein vornehmer
Roßbereiter/ der in Diensten unsers allergnädigsten
Käisers und Landfürsten gestorben/ berichtet/ so soll man
auch junge Pferde durchaus nicht strappazziren/ chi[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]fa
presto,
sagen die Jtaliäner/ finisce presto. Nun ha-
ben die Alten viel und mancherley Weisen fürgeschrie-
ben ein Pferd rittig zu machen.

Meines Bedunckens hat keiner bessere Instruction
gegeben/ als derweyland in Franckreich zu Königs Lu-
dovici XIII.
Zeiten hochangesehne Neapolitaner/ Herr
Antonio de Pluvinell, der den Rath giebt/ es von ei-
ner Corda an einem Pfeiler anzubinden/ und also anfangs
wendig zu machen/ so bleibt so wol eines Pferds Rucken/
weil mans nicht satteln darf/ als auch sein Maul ver-
schont/ wird ihm nur ein linder Cavezzon angemacht/
und eine Schnur in den Mund gelegt/ allgemach des
Zaumens zu gewohnen/ da es gleich Schertzweise die
allerschwereste Lection, nemlich das Wenden/ lernen
kan.

Wann nun der Cavezzon mit einem Seile von
gebührlicher Länge an den Pfeiler/ der fest und starck in
die Erden muß eingegraben seyn/ damit er fest und un-
beweglich stehe/ und bleibt einer mit einer Spißru-
ten oder Peitschen inwendig bey dem Pfeiler stehen/
der ander aber geht von aussen auch mit einer solchen
Peitschen/ damit das Pferd den Kopf stets in
der Volta halte/ und daß es allzeit nach Länge des Seils
herum komme/ und sich nicht zu dem Pilier annahe/
macht der bey der Seule stehende/ der ihm mit der Peit-
schen drohet; erstlich mag man sie wol ein paar Tag im
Schritt also herum führen/ hernach sollen sie im Trab/
wie Herr Pluvinell will/ continuiren/ dardurch man
seine Weise/ Kräfften/ Zuneigung/ Gehorsam oder
Widerspenstigkeit erkennen/ und darnach seine Mesur
und Absehen nehmen kan/ an einem solchen Ort/ wo es
nicht kan durchgehen/ auch der Reuter keine Gefahr
darf ausstehen.

Etliche lassen dem jungen Füllen anfänglich ein ab-
gerichtes williges Pferd/ an der Corda vor- und das
Füllen durch zween Knechte hernach/ erstlich im Schritt/
und dann im Trab nachführen/ biß es der Volta ge-
wohnet/ und hernach desto besser solche kennen und machen
lerne/ weil ein junges Thier sonderlich im Anfang suchet
mit allerley List/ Ausflücht und Räncken sich des Ge-
walts zu erwähren. Doch muß mans erstlich im Schritt
und Trab nicht plagen oder treiben/ biß es/ des Circul-
gangs gewohnend/ der Füsse etwas gewisser wird/ wanns
aber einen Lust und Hurtigkeit erweiset/ kan mans wol
zum Gallop anfrischen.

Und wann es umwenden sölle/ muß der bey dem
Pilier stehet/ sich etwas heraus in die Volta begeben/
und dem Pferd gleichsam begegnend mit der Peitschen
drohend/ zum Umkehren bewegen/ welches zwar besser
und allweg nöthig ist/ daß es im Schritt und Trab
vorher also geschehe/ doch alles ohne Poldern/ Unge-
stümm und Streiche/ es erfordere es dann die höch-
ste Nothdurfft/ so wird sich ein Pferd in wenig Wo-
chen so artig (sagt Herr Pluvinel) auf die Hüffte se-
tzen/ und für sich selber tummlen/ und wann ihm/ in dem
[Spaltenumbruch] Umwenden von einer Hand auf die andere/ mit Be-
scheidenheit/ und nicht unsinnigen Geschrey begegnet
wird/ wendet es sich fein sittsam/ so bald es nur des
Meisters Willen von fernen mercket/ darauf es anfängt
Achtung zu geben/ hingegen aber wird man mit Unver-
nunfft und Narrheit es anfangs zur Umkehr nöthigen
und zwingen/ wird es nicht allein alle Wolanständigkeit
und Vorsicht die Schenckel recht und sicher zu setzen ver-
lieren/ sondern es wird auch des ungestümmen und gä-
hen Wendens gewohnen/ damit es ihm und seinem Reu-
ter den Hals leicht brechen kan/ und wann auch diß nicht
geschihet/ ihm doch diese sorgliche Umkehr Lebenszeit
anhänget.

Wenn es sich widerspenstig erzeiget/ muß man/
wann es aus Zorn/ Ungedult und Boßheit geschihet/
solches nicht schlagen/ wann es nur fortgehet/ denn wann es
kurtz angebunden wird/ leidet es schon genugsame Züch-
tigung/ ermüden sich mehr dardurch und indem sie aus-
reissen wollen/ werden sie von ihrem eignen Cavezzon
gestrafft/ da er aber nicht fort- oder zuruck oder seitwärts
gehen wolte/ muß zugleich die Stimm und Peitschen ihn
machen wieder in die Volta treiten/ wann er gehorsamet/
muß man ihm Liebkosen und schön thun. Also wird auch
folgends ein Pferd an dem Pilier angebunden/ gesat-
telt/ gezäumet/ besessen/ getummlet/ den Schenckel wie
auch die Hand gewehnet/ item Sporn und Spißruten/
wie auch die Stimme zu kennen.

Wenn sie dieses wol begriffen/ werden sie/ wie
Herr Pluvinel will/ zwischen zweyen Seulen mit Stri-
cken an einen Cavezzon angebunden/ darinn man sie
zur rechten und lincken Seiten weichen/ vorwärts und
zurucke gehen/ die vordern und hintern Füsse erheben/
Courbetten machen/ und andere Sprünge lehret/ und
wird ihnen an dem Pilier die Stettigkeit/ das Ausreis-
sen/ und andere Bosheiten ohne Gefahr abgezogen/
daß man hernach nur halbe Mühe mit ihnen hat/ wann
man sie ledig und unangebunden auf die Reit-Schul-
bringet.

Andere haben geglaubt/ man soll ein junges Pferd
anfänglich in einen tieffen Acker reiten/ es solle darin-
nen wol Heben und Traben lernen; die Vernünffti-
gere aber urtheilen das Widerspiel/ man mache ein
Pferd damit nur müde/ verdrossen und unlustig/ es
schlägt und reichet gern in die Eysen/ oder reisst sie wol
gar ab/ die zarten Glieder werden ausgemattet/ thun
alles mit einem übelanständigen Zwang/ und verlieren
den Lust/ der doch allerdings bey ihnen soll erhalten wer-
den/ und diß zuwegen zu bringen/ muß ihnen allwege/
wann sie gehorsam/ thun/ was der Reuter will/ Gras
oder Brod mit Saltz gegeben/ und fein beyzeiten Feyer-
abend gemacht/ das Pferde geliebkoset/ in Stall geführt/
und mit gutem Futter/ und behöriger Wartung versehen
werden.

Der Tummelplatz/ wie Sieur del Campe (in sei-
ner Reit-Kunst/ oder Art de monter a Cheval, so Anno
1658 zu Paris gedruckt worden) will/ soll 80 Schuh in
die Länge/ und 35 Schuhe in die Breiten haben/ in der
Mitte ist eine Seule oder Pilier, die Füllen dabey an-
zubinden und abzurichten/ und herum die Volta oder
den Crayß zu machen.

Cap.

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] andern pariren/ damit ſie beyzeiten lernen/ eines vor
das andere zu gehen/ wie Herr Camillo, ein vornehmer
Roßbereiter/ der in Dienſten unſers allergnaͤdigſten
Kaͤiſers und Landfuͤrſten geſtorben/ berichtet/ ſo ſoll man
auch junge Pferde durchaus nicht ſtrappazziren/ chi[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]fa
preſto,
ſagen die Jtaliaͤner/ finiſce preſto. Nun ha-
ben die Alten viel und mancherley Weiſen fuͤrgeſchrie-
ben ein Pferd rittig zu machen.

Meines Bedunckens hat keiner beſſere Inſtruction
gegeben/ als derweyland in Franckreich zu Koͤnigs Lu-
dovici XIII.
Zeiten hochangeſehne Neapolitaner/ Herꝛ
Antonio de Pluvinell, der den Rath giebt/ es von ei-
ner Corda an einem Pfeiler anzubinden/ und alſo anfangs
wendig zu machen/ ſo bleibt ſo wol eines Pferds Rucken/
weil mans nicht ſatteln darf/ als auch ſein Maul ver-
ſchont/ wird ihm nur ein linder Cavezzon angemacht/
und eine Schnur in den Mund gelegt/ allgemach des
Zaumens zu gewohnen/ da es gleich Schertzweiſe die
allerſchwereſte Lection, nemlich das Wenden/ lernen
kan.

Wann nun der Cavezzon mit einem Seile von
gebuͤhrlicher Laͤnge an den Pfeiler/ der feſt und ſtarck in
die Erden muß eingegraben ſeyn/ damit er feſt und un-
beweglich ſtehe/ und bleibt einer mit einer Spißru-
ten oder Peitſchen inwendig bey dem Pfeiler ſtehen/
der ander aber geht von auſſen auch mit einer ſolchen
Peitſchen/ damit das Pferd den Kopf ſtets in
der Volta halte/ und daß es allzeit nach Laͤnge des Seils
herum komme/ und ſich nicht zu dem Pilier annahe/
macht der bey der Seule ſtehende/ der ihm mit der Peit-
ſchen drohet; erſtlich mag man ſie wol ein paar Tag im
Schritt alſo herum fuͤhren/ hernach ſollen ſie im Trab/
wie Herꝛ Pluvinell will/ continuiren/ dardurch man
ſeine Weiſe/ Kraͤfften/ Zuneigung/ Gehorſam oder
Widerſpenſtigkeit erkennen/ und darnach ſeine Meſur
und Abſehen nehmen kan/ an einem ſolchen Ort/ wo es
nicht kan durchgehen/ auch der Reuter keine Gefahr
darf ausſtehen.

Etliche laſſen dem jungen Fuͤllen anfaͤnglich ein ab-
gerichtes williges Pferd/ an der Corda vor- und das
Fuͤllen durch zween Knechte hernach/ erſtlich im Schritt/
und dann im Trab nachfuͤhren/ biß es der Volta ge-
wohnet/ und hernach deſto beſſer ſolche kennen und machẽ
lerne/ weil ein junges Thier ſonderlich im Anfang ſuchet
mit allerley Liſt/ Ausfluͤcht und Raͤncken ſich des Ge-
walts zu erwaͤhren. Doch muß mans erſtlich im Schritt
und Trab nicht plagen oder treiben/ biß es/ des Circul-
gangs gewohnend/ der Fuͤſſe etwas gewiſſer wird/ wanns
aber einen Luſt und Hurtigkeit erweiſet/ kan mans wol
zum Gallop anfriſchen.

Und wann es umwenden ſoͤlle/ muß der bey dem
Pilier ſtehet/ ſich etwas heraus in die Volta begeben/
und dem Pferd gleichſam begegnend mit der Peitſchen
drohend/ zum Umkehren bewegen/ welches zwar beſſer
und allweg noͤthig iſt/ daß es im Schritt und Trab
vorher alſo geſchehe/ doch alles ohne Poldern/ Unge-
ſtuͤmm und Streiche/ es erfordere es dann die hoͤch-
ſte Nothdurfft/ ſo wird ſich ein Pferd in wenig Wo-
chen ſo artig (ſagt Herꝛ Pluvinel) auf die Huͤffte ſe-
tzen/ und fuͤr ſich ſelber tummlen/ und wann ihm/ in dem
[Spaltenumbruch] Umwenden von einer Hand auf die andere/ mit Be-
ſcheidenheit/ und nicht unſinnigen Geſchrey begegnet
wird/ wendet es ſich fein ſittſam/ ſo bald es nur des
Meiſters Willen von fernen mercket/ darauf es anfaͤngt
Achtung zu geben/ hingegen aber wird man mit Unver-
nunfft und Narꝛheit es anfangs zur Umkehr noͤthigen
und zwingen/ wird es nicht allein alle Wolanſtaͤndigkeit
und Vorſicht die Schenckel recht und ſicher zu ſetzen ver-
lieren/ ſondern es wird auch des ungeſtuͤmmen und gaͤ-
hen Wendens gewohnen/ damit es ihm und ſeinem Reu-
ter den Hals leicht brechen kan/ und wann auch diß nicht
geſchihet/ ihm doch dieſe ſorgliche Umkehr Lebenszeit
anhaͤnget.

Wenn es ſich widerſpenſtig erzeiget/ muß man/
wann es aus Zorn/ Ungedult und Boßheit geſchihet/
ſolches nicht ſchlagen/ wañ es nur fortgehet/ denn wañ es
kurtz angebunden wird/ leidet es ſchon genugſame Zuͤch-
tigung/ ermuͤden ſich mehr dardurch und indem ſie aus-
reiſſen wollen/ werden ſie von ihrem eignen Cavezzon
geſtrafft/ da er aber nicht fort- oder zuruck oder ſeitwaͤrts
gehen wolte/ muß zugleich die Stimm und Peitſchen ihn
machen wieder in die Volta treiten/ wann er gehorſamet/
muß man ihm Liebkoſen und ſchoͤn thun. Alſo wird auch
folgends ein Pferd an dem Pilier angebunden/ geſat-
telt/ gezaͤumet/ beſeſſen/ getum̃let/ den Schenckel wie
auch die Hand gewehnet/ item Sporn und Spißruten/
wie auch die Stimme zu kennen.

Wenn ſie dieſes wol begriffen/ werden ſie/ wie
Herꝛ Pluvinel will/ zwiſchen zweyen Seulen mit Stri-
cken an einen Cavezzon angebunden/ darinn man ſie
zur rechten und lincken Seiten weichen/ vorwaͤrts und
zurucke gehen/ die vordern und hintern Fuͤſſe erheben/
Courbetten machen/ und andere Spruͤnge lehret/ und
wird ihnen an dem Pilier die Stettigkeit/ das Ausreiſ-
ſen/ und andere Bosheiten ohne Gefahr abgezogen/
daß man hernach nur halbe Muͤhe mit ihnen hat/ wann
man ſie ledig und unangebunden auf die Reit-Schul-
bringet.

Andere haben geglaubt/ man ſoll ein junges Pferd
anfaͤnglich in einen tieffen Acker reiten/ es ſolle darin-
nen wol Heben und Traben lernen; die Vernuͤnffti-
gere aber urtheilen das Widerſpiel/ man mache ein
Pferd damit nur muͤde/ verdroſſen und unluſtig/ es
ſchlaͤgt und reichet gern in die Eyſen/ oder reiſſt ſie wol
gar ab/ die zarten Glieder werden ausgemattet/ thun
alles mit einem uͤbelanſtaͤndigen Zwang/ und verlieren
den Luſt/ der doch allerdings bey ihnen ſoll erhalten wer-
den/ und diß zuwegen zu bringen/ muß ihnen allwege/
wann ſie gehorſam/ thun/ was der Reuter will/ Gras
oder Brod mit Saltz gegeben/ und fein beyzeiten Feyer-
abend gemacht/ das Pferde geliebkoſet/ in Stall gefuͤhrt/
und mit gutem Futter/ und behoͤriger Wartung verſehen
werden.

Der Tummelplatz/ wie Sieur del Campe (in ſei-
ner Reit-Kunſt/ oder Art de monter à Cheval, ſo Anno
1658 zu Paris gedruckt worden) will/ ſoll 80 Schuh in
die Laͤnge/ und 35 Schuhe in die Breiten haben/ in der
Mitte iſt eine Seule oder Pilier, die Fuͤllen dabey an-
zubinden und abzurichten/ und herum die Volta oder
den Crayß zu machen.

Cap.
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[162/0180] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens andern pariren/ damit ſie beyzeiten lernen/ eines vor das andere zu gehen/ wie Herr Camillo, ein vornehmer Roßbereiter/ der in Dienſten unſers allergnaͤdigſten Kaͤiſers und Landfuͤrſten geſtorben/ berichtet/ ſo ſoll man auch junge Pferde durchaus nicht ſtrappazziren/ chi_fa preſto, ſagen die Jtaliaͤner/ finiſce preſto. Nun ha- ben die Alten viel und mancherley Weiſen fuͤrgeſchrie- ben ein Pferd rittig zu machen. Meines Bedunckens hat keiner beſſere Inſtruction gegeben/ als derweyland in Franckreich zu Koͤnigs Lu- dovici XIII. Zeiten hochangeſehne Neapolitaner/ Herꝛ Antonio de Pluvinell, der den Rath giebt/ es von ei- ner Corda an einem Pfeiler anzubinden/ und alſo anfangs wendig zu machen/ ſo bleibt ſo wol eines Pferds Rucken/ weil mans nicht ſatteln darf/ als auch ſein Maul ver- ſchont/ wird ihm nur ein linder Cavezzon angemacht/ und eine Schnur in den Mund gelegt/ allgemach des Zaumens zu gewohnen/ da es gleich Schertzweiſe die allerſchwereſte Lection, nemlich das Wenden/ lernen kan. Wann nun der Cavezzon mit einem Seile von gebuͤhrlicher Laͤnge an den Pfeiler/ der feſt und ſtarck in die Erden muß eingegraben ſeyn/ damit er feſt und un- beweglich ſtehe/ und bleibt einer mit einer Spißru- ten oder Peitſchen inwendig bey dem Pfeiler ſtehen/ der ander aber geht von auſſen auch mit einer ſolchen Peitſchen/ damit das Pferd den Kopf ſtets in der Volta halte/ und daß es allzeit nach Laͤnge des Seils herum komme/ und ſich nicht zu dem Pilier annahe/ macht der bey der Seule ſtehende/ der ihm mit der Peit- ſchen drohet; erſtlich mag man ſie wol ein paar Tag im Schritt alſo herum fuͤhren/ hernach ſollen ſie im Trab/ wie Herꝛ Pluvinell will/ continuiren/ dardurch man ſeine Weiſe/ Kraͤfften/ Zuneigung/ Gehorſam oder Widerſpenſtigkeit erkennen/ und darnach ſeine Meſur und Abſehen nehmen kan/ an einem ſolchen Ort/ wo es nicht kan durchgehen/ auch der Reuter keine Gefahr darf ausſtehen. Etliche laſſen dem jungen Fuͤllen anfaͤnglich ein ab- gerichtes williges Pferd/ an der Corda vor- und das Fuͤllen durch zween Knechte hernach/ erſtlich im Schritt/ und dann im Trab nachfuͤhren/ biß es der Volta ge- wohnet/ und hernach deſto beſſer ſolche kennen und machẽ lerne/ weil ein junges Thier ſonderlich im Anfang ſuchet mit allerley Liſt/ Ausfluͤcht und Raͤncken ſich des Ge- walts zu erwaͤhren. Doch muß mans erſtlich im Schritt und Trab nicht plagen oder treiben/ biß es/ des Circul- gangs gewohnend/ der Fuͤſſe etwas gewiſſer wird/ wanns aber einen Luſt und Hurtigkeit erweiſet/ kan mans wol zum Gallop anfriſchen. Und wann es umwenden ſoͤlle/ muß der bey dem Pilier ſtehet/ ſich etwas heraus in die Volta begeben/ und dem Pferd gleichſam begegnend mit der Peitſchen drohend/ zum Umkehren bewegen/ welches zwar beſſer und allweg noͤthig iſt/ daß es im Schritt und Trab vorher alſo geſchehe/ doch alles ohne Poldern/ Unge- ſtuͤmm und Streiche/ es erfordere es dann die hoͤch- ſte Nothdurfft/ ſo wird ſich ein Pferd in wenig Wo- chen ſo artig (ſagt Herꝛ Pluvinel) auf die Huͤffte ſe- tzen/ und fuͤr ſich ſelber tummlen/ und wann ihm/ in dem Umwenden von einer Hand auf die andere/ mit Be- ſcheidenheit/ und nicht unſinnigen Geſchrey begegnet wird/ wendet es ſich fein ſittſam/ ſo bald es nur des Meiſters Willen von fernen mercket/ darauf es anfaͤngt Achtung zu geben/ hingegen aber wird man mit Unver- nunfft und Narꝛheit es anfangs zur Umkehr noͤthigen und zwingen/ wird es nicht allein alle Wolanſtaͤndigkeit und Vorſicht die Schenckel recht und ſicher zu ſetzen ver- lieren/ ſondern es wird auch des ungeſtuͤmmen und gaͤ- hen Wendens gewohnen/ damit es ihm und ſeinem Reu- ter den Hals leicht brechen kan/ und wann auch diß nicht geſchihet/ ihm doch dieſe ſorgliche Umkehr Lebenszeit anhaͤnget. Wenn es ſich widerſpenſtig erzeiget/ muß man/ wann es aus Zorn/ Ungedult und Boßheit geſchihet/ ſolches nicht ſchlagen/ wañ es nur fortgehet/ denn wañ es kurtz angebunden wird/ leidet es ſchon genugſame Zuͤch- tigung/ ermuͤden ſich mehr dardurch und indem ſie aus- reiſſen wollen/ werden ſie von ihrem eignen Cavezzon geſtrafft/ da er aber nicht fort- oder zuruck oder ſeitwaͤrts gehen wolte/ muß zugleich die Stimm und Peitſchen ihn machen wieder in die Volta treiten/ wann er gehorſamet/ muß man ihm Liebkoſen und ſchoͤn thun. Alſo wird auch folgends ein Pferd an dem Pilier angebunden/ geſat- telt/ gezaͤumet/ beſeſſen/ getum̃let/ den Schenckel wie auch die Hand gewehnet/ item Sporn und Spißruten/ wie auch die Stimme zu kennen. Wenn ſie dieſes wol begriffen/ werden ſie/ wie Herꝛ Pluvinel will/ zwiſchen zweyen Seulen mit Stri- cken an einen Cavezzon angebunden/ darinn man ſie zur rechten und lincken Seiten weichen/ vorwaͤrts und zurucke gehen/ die vordern und hintern Fuͤſſe erheben/ Courbetten machen/ und andere Spruͤnge lehret/ und wird ihnen an dem Pilier die Stettigkeit/ das Ausreiſ- ſen/ und andere Bosheiten ohne Gefahr abgezogen/ daß man hernach nur halbe Muͤhe mit ihnen hat/ wann man ſie ledig und unangebunden auf die Reit-Schul- bringet. Andere haben geglaubt/ man ſoll ein junges Pferd anfaͤnglich in einen tieffen Acker reiten/ es ſolle darin- nen wol Heben und Traben lernen; die Vernuͤnffti- gere aber urtheilen das Widerſpiel/ man mache ein Pferd damit nur muͤde/ verdroſſen und unluſtig/ es ſchlaͤgt und reichet gern in die Eyſen/ oder reiſſt ſie wol gar ab/ die zarten Glieder werden ausgemattet/ thun alles mit einem uͤbelanſtaͤndigen Zwang/ und verlieren den Luſt/ der doch allerdings bey ihnen ſoll erhalten wer- den/ und diß zuwegen zu bringen/ muß ihnen allwege/ wann ſie gehorſam/ thun/ was der Reuter will/ Gras oder Brod mit Saltz gegeben/ und fein beyzeiten Feyer- abend gemacht/ das Pferde geliebkoſet/ in Stall gefuͤhrt/ und mit gutem Futter/ und behoͤriger Wartung verſehen werden. Der Tummelplatz/ wie Sieur del Campe (in ſei- ner Reit-Kunſt/ oder Art de monter à Cheval, ſo Anno 1658 zu Paris gedruckt worden) will/ ſoll 80 Schuh in die Laͤnge/ und 35 Schuhe in die Breiten haben/ in der Mitte iſt eine Seule oder Pilier, die Fuͤllen dabey an- zubinden und abzurichten/ und herum die Volta oder den Crayß zu machen. Cap.

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/180>, abgerufen am 28.04.2024.