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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Achtes Buch/ Pferdzucht.
[Spaltenumbruch] und dergleichen/ dardurch der boshaffte Neid desto mehr
angeflammt und verbittert wird. Daher schreibt er wei-
ter/ habe man erfahren/ daß die alten tapffern Männer/
wann sie in grossem Triumph Sieg-gepranget/ mei-
stentheils darauf sich etliche Tage übel befunden.

Andere vermeinen/ das Beschreyen sey ein durch
die Lufft gedrungenes Gifft/ so durch die Augen/ Athem-
ziehung und die Nasenlöcher unvermerckt in das Hirn
ziehet/ und dardurch merckliche empfindliche Verände-
rungen verursachet/ und solches soll bey jungen und zarten
objectis desto leichtlicher und bälder verfänglich seyn/
daß aber die Augenstrahlen durch die Lufft eine starcke
Wirckung haben/ mag allein aus des Basilisken Au-
gen bekräfftiget werden.

Es sey ihm aber/ wie ihm wolle/ so ist doch diese
Meynung/ daß man Kinder und Viehe durch ein böses
Gesicht/ wie es ins gemein genennet wird/ oder durch
Beschreyen könne verderben/ so alt und durchgehend/
auch durch viel und denckwürdige Exempel so wahrschei-
nig/ daß sie hart mehr aus den Gemüthern der Men-
schen auszureuten seyn wird; wie noch bey dem Virgi-
lio
in dem dritten Hirten-Gedicht/ der Schäfer Me-
nalca
klaget:

Nescio quis teneros Oculus mihi fascinat
agnos.
Jch weiß nicht was für Bosheits-Augen
mir meiner Lämmer Krafft aussaugen.

Welches auch einhellig alle diejenigen/ so mit Pferden
und Viehzucht umgehen/ gewißlich bestättigen/ und
wider dieses ihre gewisse Curen und Antidota gebrau-
chen.

Wahr ist es wol/ daß bey diesem (wie allenthal-
ben) viel grosse Aberglauben und böse Zauberstücke mit
unterlauffen/ daß offt die Artzney gleich so arg und unver-
antwortlich ist/ als die Kranckheit selbsten; so finden
sich dennoch in der Natur viel geheime und verborgene
Wirckungen/ deren Ursachen durch unsern zimlich ver-
tunckelten Verstand nicht vollkommen untersucht und
erkläret werden können. Daher vermeyne ich/ derglei-
chen Curen/ die nicht an Characteres, gewisse Wort/
Zahl und Täge gebunden sind/ zu gedulden und zu brau-
chen seyen.

Als wann man glaubt/ ein Pferd sey beschryen/ soll
man einen neuen Topf voll glühender Kohlen von eichen
Holtz nehmen/ und den Harn von einem jungen noch
reinen Knaben darauf sprützen oder giessen/ und dem
Pferd den Dampf in die Nasen/ und an den Bauch
gehen lassen/ dem Pferd aber mit einer Decke Kopf und
Leib verhüllen/ daß der Dampf wol eindringen/ und
nicht beyseits verfliegen müsse. Jsts aber eine Stutten/
so soll der Harn von einem jungen Mägdlein seyn.

Andere nehmen eine Hand voll Abrotanum, oder
Abruten/ und so viel Weinrauten/ samt dem Saamen/
thun ein wenig unzerriebenen Saffran und gar ein wenig
Schwefel darunter/ und ein wenig Holtz vom Antritt
aus 3 Thüren/ und räuchern das Thier damit.

Jtem nimmt man ungebrauchtes Papier/ zerreisset
es in kleine Stücklein/ von dem Antritt von 3 Thüren
ein Spänlein/ Asanck/ gedörrtes Säukoth/ Meerhirs/
ein Thier damit beräuchert/ daß es sein zugedeckt den
Rauch bey sich behalte/ und er auch in die Nasen
gehe.

[Spaltenumbruch]

Oder nimm Campher/ einer halben Haselnuß groß/
und so viel Asank/ vermachs in einem saubern Tüchlein/
und hangs dem Thier an; wiewol bey den ersten 2 Mit-
teln ein Aberglaub mit unterzulauffen scheinet/ dafür sich
jeder Christ zu hüten hat.

Andere hängen für Beschreyung der Pferde Aller-
mannsharnisch/ oder Herbam Victorialem, in dem
Stall auf/ oder hängen sie den Pferden an den
Hals.

Alii Indusio mulieris menstruatae acetum infe-
ctum & inquinatum equo infundunt.

Wann ein Pferd bezaubert ist (sagt Martin Böh-
me) so stehet es stets/ und hänget den Kopf immerfort in
die Krippen/ schwitzt allezeit/ kan auch keinen einigen
Schenckel rühren oder fortbringen/ und sind also diß die
3 Merckzeichen/ worzu man solche Stücke gebrauchen
solle: Nimm Farrenkraut/ schwartzen Kümmel/ Fünf-
fingerkraut/ jedes ein Loth/ alles zu Pulver gemacht/
und ohngefähr ein Loth Menschenbein gebrannt/ und zu
Pulver gestossen; Jtem das Holtz/ welches ein fliessen-
des Wasser auswirfft/ so man gemeiniglich am Rande
des Wassers findet/ vor der Sonnen Aufgang gehohlt/
mit einem Messer klein geschaben/ und dessen ein Loth
unter das obige Pulver gemacht/ und in einer Maß
Wein-Essig dem Pferd/ es sey zu welcher Zeit es wol-
le/ auf dreymal eingegossen; wann dieses geschehen/ soll
man einen Knochen oder Bein von einem Menschen
nehmen/ dem Pferd solches auf die rechte Seiten unter
die Mähne hencken/ so wird es wieder besser.

Diß folgende Pulver soll auch für die Verzaube-
rung gut seyn/ und soll ein Roß auf der Reise den Muth
davon allzeit behalten: Nimm Hirschbrunst/ Christ-
wurtzel/ Eberwurtzen jedes ein Loth/ Attichwurtzen zwey
Loth/ gestossen und gepulvert Farrenkraut vier Loth/ zwey
Loth Hasel-Laub/ ein Hasensprung/ ein Loth menstrui
muliebris,
ein Loth gepulverte Fledermäus/ zwey testi-
culos leporinos,
dieses alles untereinander zu thun/ zu
Pulver gemacht/ und dem Pferd auf dem etwas be-
feuchteten Futter vorgegeben.

Herr Carrichter/ weiland Käisers Maximiliani
des Andern diß Nahmens berühmter und bekannter
Hof-Medicus, dessen unterschiedliche Wercke erst neu-
lich Anno 1670 von Herrn Joh. Hiskia Cardilucio M.
D.
an das Liecht gebracht worden/ der will/ man solle
für Zaubereyen allzeit das edle Kraut Hypericon, Bey-
fuß/ Stabwurtz/ spitzigen Wegricht/ rothen Knoblauch/
die weissen S. Johannsblumen/ so auf den Aeckern
wachsen/ Wolmuth/ Betonienkörner/ darnach drey-
erley Daurant/ (oder Orant Antirrhinum) den er-
sten/ den man sonst Hundskopf nennet/ den andern den
gemeinen/ und den dritten den edlen Daurant/ auch
dreyerley Widertohn/ welche sollen gesammlet werden
gegen dem vollen Mond im ersten Viertel/ auch sollen
sie mit keinem Eisen berühret werden/ weil dardurch nur
die Zauberey gestärckt wird; sie sollen zur Zeit ihrer
Sammlung in voller Blühe/ und an einem schönen
Tag in deine Gewalt kommen.

Jtem soll man sammlen Hasel-Mistel/ Lindenholtz-
Oel/ Lerchenhartz/ rothe Corallen/ Farrenkraut/ rothe
Erdschwammen/ die unter den Bircken wachsen/
Braunwurtz und dergleichen; Man kan auch Hype-
ricon
und Daurant zu Pulver machen/ und dem Viehe
mit Saltz unter das Futter geben.

Zum
G g iij

Achtes Buch/ Pferdzucht.
[Spaltenumbruch] und dergleichen/ dardurch der boshaffte Neid deſto mehr
angeflammt und verbittert wird. Daher ſchreibt er wei-
ter/ habe man erfahren/ daß die alten tapffern Maͤnner/
wann ſie in groſſem Triumph Sieg-gepranget/ mei-
ſtentheils darauf ſich etliche Tage uͤbel befunden.

Andere vermeinen/ das Beſchreyen ſey ein durch
die Lufft gedrungenes Gifft/ ſo durch die Augen/ Athem-
ziehung und die Naſenloͤcher unvermerckt in das Hirn
ziehet/ und dardurch merckliche empfindliche Veraͤnde-
rungen verurſachet/ und ſolches ſoll bey jungen und zarten
objectis deſto leichtlicher und baͤlder verfaͤnglich ſeyn/
daß aber die Augenſtrahlen durch die Lufft eine ſtarcke
Wirckung haben/ mag allein aus des Baſilisken Au-
gen bekraͤfftiget werden.

Es ſey ihm aber/ wie ihm wolle/ ſo iſt doch dieſe
Meynung/ daß man Kinder und Viehe durch ein boͤſes
Geſicht/ wie es ins gemein genennet wird/ oder durch
Beſchreyen koͤnne verderben/ ſo alt und durchgehend/
auch durch viel und denckwuͤrdige Exempel ſo wahrſchei-
nig/ daß ſie hart mehr aus den Gemuͤthern der Men-
ſchen auszureuten ſeyn wird; wie noch bey dem Virgi-
lio
in dem dritten Hirten-Gedicht/ der Schaͤfer Me-
nalca
klaget:

Neſcio quis teneros Oculus mihi faſcinat
agnos.
Jch weiß nicht was fuͤr Bosheits-Augen
mir meiner Laͤmmer Krafft ausſaugen.

Welches auch einhellig alle diejenigen/ ſo mit Pferden
und Viehzucht umgehen/ gewißlich beſtaͤttigen/ und
wider dieſes ihre gewiſſe Curen und Antidota gebrau-
chen.

Wahr iſt es wol/ daß bey dieſem (wie allenthal-
ben) viel groſſe Aberglauben und boͤſe Zauberſtuͤcke mit
unterlauffen/ daß offt die Artzney gleich ſo arg und unver-
antwortlich iſt/ als die Kranckheit ſelbſten; ſo finden
ſich dennoch in der Natur viel geheime und verborgene
Wirckungen/ deren Urſachen durch unſern zimlich ver-
tunckelten Verſtand nicht vollkommen unterſucht und
erklaͤret werden koͤnnen. Daher vermeyne ich/ derglei-
chen Curen/ die nicht an Characteres, gewiſſe Wort/
Zahl und Taͤge gebunden ſind/ zu gedulden und zu brau-
chen ſeyen.

Als wann man glaubt/ ein Pferd ſey beſchryen/ ſoll
man einen neuen Topf voll gluͤhender Kohlen von eichen
Holtz nehmen/ und den Harn von einem jungen noch
reinen Knaben darauf ſpruͤtzen oder gieſſen/ und dem
Pferd den Dampf in die Naſen/ und an den Bauch
gehen laſſen/ dem Pferd aber mit einer Decke Kopf und
Leib verhuͤllen/ daß der Dampf wol eindringen/ und
nicht beyſeits verfliegen muͤſſe. Jſts aber eine Stutten/
ſo ſoll der Harn von einem jungen Maͤgdlein ſeyn.

Andere nehmen eine Hand voll Abrotanum, oder
Abruten/ und ſo viel Weinrauten/ ſamt dem Saamen/
thun ein wenig unzerriebenen Saffran uñ gar ein wenig
Schwefel darunter/ und ein wenig Holtz vom Antritt
aus 3 Thuͤren/ und raͤuchern das Thier damit.

Jtem nimmt man ungebrauchtes Papier/ zerreiſſet
es in kleine Stuͤcklein/ von dem Antritt von 3 Thuͤren
ein Spaͤnlein/ Aſanck/ gedoͤrrtes Saͤukoth/ Meerhirs/
ein Thier damit beraͤuchert/ daß es ſein zugedeckt den
Rauch bey ſich behalte/ und er auch in die Naſen
gehe.

[Spaltenumbruch]

Oder nimm Campher/ einer halben Haſelnuß groß/
und ſo viel Aſank/ vermachs in einem ſaubern Tuͤchlein/
und hangs dem Thier an; wiewol bey den erſten 2 Mit-
teln ein Aberglaub mit unterzulauffen ſcheinet/ dafuͤr ſich
jeder Chriſt zu huͤten hat.

Andere haͤngen fuͤr Beſchreyung der Pferde Aller-
mannsharniſch/ oder Herbam Victorialem, in dem
Stall auf/ oder haͤngen ſie den Pferden an den
Hals.

Alii Induſio mulieris menſtruatæ acetum infe-
ctum & inquinatum equo infundunt.

Wann ein Pferd bezaubert iſt (ſagt Martin Boͤh-
me) ſo ſtehet es ſtets/ und haͤnget den Kopf immerfort in
die Krippen/ ſchwitzt allezeit/ kan auch keinen einigen
Schenckel ruͤhren oder fortbringen/ und ſind alſo diß die
3 Merckzeichen/ worzu man ſolche Stuͤcke gebrauchen
ſolle: Nimm Farrenkraut/ ſchwartzen Kuͤmmel/ Fuͤnf-
fingerkraut/ jedes ein Loth/ alles zu Pulver gemacht/
und ohngefaͤhr ein Loth Menſchenbein gebrannt/ und zu
Pulver geſtoſſen; Jtem das Holtz/ welches ein flieſſen-
des Waſſer auswirfft/ ſo man gemeiniglich am Rande
des Waſſers findet/ vor der Sonnen Aufgang gehohlt/
mit einem Meſſer klein geſchaben/ und deſſen ein Loth
unter das obige Pulver gemacht/ und in einer Maß
Wein-Eſſig dem Pferd/ es ſey zu welcher Zeit es wol-
le/ auf dreymal eingegoſſen; wann dieſes geſchehen/ ſoll
man einen Knochen oder Bein von einem Menſchen
nehmen/ dem Pferd ſolches auf die rechte Seiten unter
die Maͤhne hencken/ ſo wird es wieder beſſer.

Diß folgende Pulver ſoll auch fuͤr die Verzaube-
rung gut ſeyn/ und ſoll ein Roß auf der Reiſe den Muth
davon allzeit behalten: Nimm Hirſchbrunſt/ Chriſt-
wurtzel/ Eberwurtzen jedes ein Loth/ Attichwurtzen zwey
Loth/ geſtoſſen und gepulvert Farrenkraut vier Loth/ zwey
Loth Haſel-Laub/ ein Haſenſprung/ ein Loth menſtrui
muliebris,
ein Loth gepulverte Fledermaͤus/ zwey teſti-
culos leporinos,
dieſes alles untereinander zu thun/ zu
Pulver gemacht/ und dem Pferd auf dem etwas be-
feuchteten Futter vorgegeben.

Herꝛ Carrichter/ weiland Kaͤiſers Maximiliani
des Andern diß Nahmens beruͤhmter und bekannter
Hof-Medicus, deſſen unterſchiedliche Wercke erſt neu-
lich Anno 1670 von Herꝛn Joh. Hiskia Cardilucio M.
D.
an das Liecht gebracht worden/ der will/ man ſolle
fuͤr Zaubereyen allzeit das edle Kraut Hypericon, Bey-
fuß/ Stabwurtz/ ſpitzigen Wegricht/ rothen Knoblauch/
die weiſſen S. Johannsblumen/ ſo auf den Aeckern
wachſen/ Wolmuth/ Betonienkoͤrner/ darnach drey-
erley Daurant/ (oder Orant Antirrhinum) den er-
ſten/ den man ſonſt Hundskopf nennet/ den andern den
gemeinen/ und den dritten den edlen Daurant/ auch
dreyerley Widertohn/ welche ſollen geſammlet werden
gegen dem vollen Mond im erſten Viertel/ auch ſollen
ſie mit keinem Eiſen beruͤhret werden/ weil dardurch nur
die Zauberey geſtaͤrckt wird; ſie ſollen zur Zeit ihrer
Sammlung in voller Bluͤhe/ und an einem ſchoͤnen
Tag in deine Gewalt kommen.

Jtem ſoll man ſam̃len Haſel-Miſtel/ Lindenholtz-
Oel/ Lerchenhartz/ rothe Corallen/ Farrenkraut/ rothe
Erdſchwammen/ die unter den Bircken wachſen/
Braunwurtz und dergleichen; Man kan auch Hype-
ricon
und Daurant zu Pulver machen/ und dem Viehe
mit Saltz unter das Futter geben.

Zum
G g iij
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[237/0255] Achtes Buch/ Pferdzucht. und dergleichen/ dardurch der boshaffte Neid deſto mehr angeflammt und verbittert wird. Daher ſchreibt er wei- ter/ habe man erfahren/ daß die alten tapffern Maͤnner/ wann ſie in groſſem Triumph Sieg-gepranget/ mei- ſtentheils darauf ſich etliche Tage uͤbel befunden. Andere vermeinen/ das Beſchreyen ſey ein durch die Lufft gedrungenes Gifft/ ſo durch die Augen/ Athem- ziehung und die Naſenloͤcher unvermerckt in das Hirn ziehet/ und dardurch merckliche empfindliche Veraͤnde- rungen verurſachet/ und ſolches ſoll bey jungen und zarten objectis deſto leichtlicher und baͤlder verfaͤnglich ſeyn/ daß aber die Augenſtrahlen durch die Lufft eine ſtarcke Wirckung haben/ mag allein aus des Baſilisken Au- gen bekraͤfftiget werden. Es ſey ihm aber/ wie ihm wolle/ ſo iſt doch dieſe Meynung/ daß man Kinder und Viehe durch ein boͤſes Geſicht/ wie es ins gemein genennet wird/ oder durch Beſchreyen koͤnne verderben/ ſo alt und durchgehend/ auch durch viel und denckwuͤrdige Exempel ſo wahrſchei- nig/ daß ſie hart mehr aus den Gemuͤthern der Men- ſchen auszureuten ſeyn wird; wie noch bey dem Virgi- lio in dem dritten Hirten-Gedicht/ der Schaͤfer Me- nalca klaget: Neſcio quis teneros Oculus mihi faſcinat agnos. Jch weiß nicht was fuͤr Bosheits-Augen mir meiner Laͤmmer Krafft ausſaugen. Welches auch einhellig alle diejenigen/ ſo mit Pferden und Viehzucht umgehen/ gewißlich beſtaͤttigen/ und wider dieſes ihre gewiſſe Curen und Antidota gebrau- chen. Wahr iſt es wol/ daß bey dieſem (wie allenthal- ben) viel groſſe Aberglauben und boͤſe Zauberſtuͤcke mit unterlauffen/ daß offt die Artzney gleich ſo arg und unver- antwortlich iſt/ als die Kranckheit ſelbſten; ſo finden ſich dennoch in der Natur viel geheime und verborgene Wirckungen/ deren Urſachen durch unſern zimlich ver- tunckelten Verſtand nicht vollkommen unterſucht und erklaͤret werden koͤnnen. Daher vermeyne ich/ derglei- chen Curen/ die nicht an Characteres, gewiſſe Wort/ Zahl und Taͤge gebunden ſind/ zu gedulden und zu brau- chen ſeyen. Als wann man glaubt/ ein Pferd ſey beſchryen/ ſoll man einen neuen Topf voll gluͤhender Kohlen von eichen Holtz nehmen/ und den Harn von einem jungen noch reinen Knaben darauf ſpruͤtzen oder gieſſen/ und dem Pferd den Dampf in die Naſen/ und an den Bauch gehen laſſen/ dem Pferd aber mit einer Decke Kopf und Leib verhuͤllen/ daß der Dampf wol eindringen/ und nicht beyſeits verfliegen muͤſſe. Jſts aber eine Stutten/ ſo ſoll der Harn von einem jungen Maͤgdlein ſeyn. Andere nehmen eine Hand voll Abrotanum, oder Abruten/ und ſo viel Weinrauten/ ſamt dem Saamen/ thun ein wenig unzerriebenen Saffran uñ gar ein wenig Schwefel darunter/ und ein wenig Holtz vom Antritt aus 3 Thuͤren/ und raͤuchern das Thier damit. Jtem nimmt man ungebrauchtes Papier/ zerreiſſet es in kleine Stuͤcklein/ von dem Antritt von 3 Thuͤren ein Spaͤnlein/ Aſanck/ gedoͤrrtes Saͤukoth/ Meerhirs/ ein Thier damit beraͤuchert/ daß es ſein zugedeckt den Rauch bey ſich behalte/ und er auch in die Naſen gehe. Oder nimm Campher/ einer halben Haſelnuß groß/ und ſo viel Aſank/ vermachs in einem ſaubern Tuͤchlein/ und hangs dem Thier an; wiewol bey den erſten 2 Mit- teln ein Aberglaub mit unterzulauffen ſcheinet/ dafuͤr ſich jeder Chriſt zu huͤten hat. Andere haͤngen fuͤr Beſchreyung der Pferde Aller- mannsharniſch/ oder Herbam Victorialem, in dem Stall auf/ oder haͤngen ſie den Pferden an den Hals. Alii Induſio mulieris menſtruatæ acetum infe- ctum & inquinatum equo infundunt. Wann ein Pferd bezaubert iſt (ſagt Martin Boͤh- me) ſo ſtehet es ſtets/ und haͤnget den Kopf immerfort in die Krippen/ ſchwitzt allezeit/ kan auch keinen einigen Schenckel ruͤhren oder fortbringen/ und ſind alſo diß die 3 Merckzeichen/ worzu man ſolche Stuͤcke gebrauchen ſolle: Nimm Farrenkraut/ ſchwartzen Kuͤmmel/ Fuͤnf- fingerkraut/ jedes ein Loth/ alles zu Pulver gemacht/ und ohngefaͤhr ein Loth Menſchenbein gebrannt/ und zu Pulver geſtoſſen; Jtem das Holtz/ welches ein flieſſen- des Waſſer auswirfft/ ſo man gemeiniglich am Rande des Waſſers findet/ vor der Sonnen Aufgang gehohlt/ mit einem Meſſer klein geſchaben/ und deſſen ein Loth unter das obige Pulver gemacht/ und in einer Maß Wein-Eſſig dem Pferd/ es ſey zu welcher Zeit es wol- le/ auf dreymal eingegoſſen; wann dieſes geſchehen/ ſoll man einen Knochen oder Bein von einem Menſchen nehmen/ dem Pferd ſolches auf die rechte Seiten unter die Maͤhne hencken/ ſo wird es wieder beſſer. Diß folgende Pulver ſoll auch fuͤr die Verzaube- rung gut ſeyn/ und ſoll ein Roß auf der Reiſe den Muth davon allzeit behalten: Nimm Hirſchbrunſt/ Chriſt- wurtzel/ Eberwurtzen jedes ein Loth/ Attichwurtzen zwey Loth/ geſtoſſen und gepulvert Farrenkraut vier Loth/ zwey Loth Haſel-Laub/ ein Haſenſprung/ ein Loth menſtrui muliebris, ein Loth gepulverte Fledermaͤus/ zwey teſti- culos leporinos, dieſes alles untereinander zu thun/ zu Pulver gemacht/ und dem Pferd auf dem etwas be- feuchteten Futter vorgegeben. Herꝛ Carrichter/ weiland Kaͤiſers Maximiliani des Andern diß Nahmens beruͤhmter und bekannter Hof-Medicus, deſſen unterſchiedliche Wercke erſt neu- lich Anno 1670 von Herꝛn Joh. Hiskia Cardilucio M. D. an das Liecht gebracht worden/ der will/ man ſolle fuͤr Zaubereyen allzeit das edle Kraut Hypericon, Bey- fuß/ Stabwurtz/ ſpitzigen Wegricht/ rothen Knoblauch/ die weiſſen S. Johannsblumen/ ſo auf den Aeckern wachſen/ Wolmuth/ Betonienkoͤrner/ darnach drey- erley Daurant/ (oder Orant Antirrhinum) den er- ſten/ den man ſonſt Hundskopf nennet/ den andern den gemeinen/ und den dritten den edlen Daurant/ auch dreyerley Widertohn/ welche ſollen geſammlet werden gegen dem vollen Mond im erſten Viertel/ auch ſollen ſie mit keinem Eiſen beruͤhret werden/ weil dardurch nur die Zauberey geſtaͤrckt wird; ſie ſollen zur Zeit ihrer Sammlung in voller Bluͤhe/ und an einem ſchoͤnen Tag in deine Gewalt kommen. Jtem ſoll man ſam̃len Haſel-Miſtel/ Lindenholtz- Oel/ Lerchenhartz/ rothe Corallen/ Farrenkraut/ rothe Erdſchwammen/ die unter den Bircken wachſen/ Braunwurtz und dergleichen; Man kan auch Hype- ricon und Daurant zu Pulver machen/ und dem Viehe mit Saltz unter das Futter geben. Zum G g iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/255>, abgerufen am 29.04.2024.