Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holtzmann, Georg: Leich: vnd Leydtpredigt/ Aus dem schönen Gleichnüß Christi/ Luce am 13. Vom Feigenbaum/ etc. Magdeburg, 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

mein vergisset. Ach seufftzet der liebe GOTT / vnd spricht: EsMicha. 7. gehet mir wie einem der im Weinberge nachlieset / da man keine Drauben findet zu essen / vnd wolte doch gern der besten Früchte haben: Die frommen Leute sind weg in diesem Lande / vnd die Gerechten sind nicht mehr vnter den Leuten / sie lauren alle auffs Blut / ein jglicher jagt den andern / daß er jhn verderbe / vnd meinen sie thun wol dran / wann sie böses thun / Was der Fürst wil / das spricht der Richter / daß er jhm wider einen Dienst thun sol / die Gewaltigen rahten nach jhrem Muthwillen / schaden zu thun / vnd drehens wie sie wollen. Der beste vnter jnen ist wie ein Dorne / vnd der redlichste wie ein Hecke. Diese vielfeltige GOttes Klage vnd Seufftzer sollen vns ja vom Bösen abhalten / vnd zur GOttes Furcht bewegen. Denn es ist noch allezeit darunter verborgen / vnd darauß zuverspüren die Güte / Gedult vnnd Langmuth vnsers himlischen Vaters gegen vns / das ers an seinem ort gnug bey vns thut / wenns nur verfangen vnd helffen wolte. Daher sich GDTT auff der Menschen eigen Vrtheil berufft vnnd spricht: Richtet selber / jhr Bürger zu Jerusalem / vnd jr MennerEsai. 5. Juda / zwischen mir / vnd meinem Weinberge: Was solte man doch mehr thun an meinem Weinberge / daß ich nicht gethan hade an jhm? Warumb hat er denn Herrlinge gebracht / da ich wartete daß er Drauben brechte.

Bleibts denn bey solchem Jammerschlagen vnnd Wehklagen GOTtes des HERRn des Weinbergs? Nein trawen liebe Christen / sondern da erfolget ferner / vnnd fürs ander / Gottes ernster vnnd bedrawlicher Befehlich / in dem er sagt: Hawe jhn vmb / was hindert er das Land? Denn GOTT ist ein gerechter Richter / vnd ein GOTT der täglich drewet / dem dasPsai. 5. & 7. böse gar nicht gefellet / wil man sich nicht bekehren / so hat er sein Schwerd gewetzet / vnd seinen Bogen gespannet vnd zielet / vnnd hat darauff gelegt tödtlich Geschoß / seine Pfeile hat er zugericht zum verderben. Dahin gehen nun alle scharffe Bedrawungen vnd

mein vergisset. Ach seufftzet der liebe GOTT / vnd spricht: EsMicha. 7. gehet mir wie einem der im Weinberge nachlieset / da man keine Drauben findet zu essen / vnd wolte doch gern der besten Früchte haben: Die frommen Leute sind weg in diesem Lande / vnd die Gerechten sind nicht mehr vnter den Leuten / sie lauren alle auffs Blut / ein jglicher jagt den andern / daß er jhn verderbe / vnd meinen sie thun wol dran / wañ sie böses thun / Was der Fürst wil / das spricht der Richter / daß er jhm wider einen Dienst thun sol / die Gewaltigen rahten nach jhrem Muthwillen / schaden zu thun / vnd drehens wie sie wollen. Der beste vnter jnen ist wie ein Dorne / vnd der redlichste wie ein Hecke. Diese vielfeltige GOttes Klage vnd Seufftzer sollen vns ja vom Bösen abhalten / vnd zur GOttes Furcht bewegen. Denn es ist noch allezeit darunter verborgen / vnd darauß zuverspüren die Güte / Gedult vnnd Langmuth vnsers himlischen Vaters gegen vns / das ers an seinem ort gnug bey vns thut / weñs nur verfangen vnd helffen wolte. Daher sich GDTT auff der Menschen eigen Vrtheil berufft vnnd spricht: Richtet selber / jhr Bürger zu Jerusalem / vnd jr MennerEsai. 5. Juda / zwischen mir / vnd meinem Weinberge: Was solte man doch mehr thun an meinem Weinberge / daß ich nicht gethan hade an jhm? Warumb hat er denn Herrlinge gebracht / da ich wartete daß er Drauben brechte.

Bleibts denn bey solchem Jammerschlagen vnnd Wehklagen GOTtes des HERRn des Weinbergs? Nein trawen liebe Christen / sondern da erfolget ferner / vnnd fürs ander / Gottes ernster vnnd bedrawlicher Befehlich / in dem er sagt: Hawe jhn vmb / was hindert er das Land? Denn GOTT ist ein gerechter Richter / vnd ein GOTT der täglich drewet / dem dasPsai. 5. & 7. böse gar nicht gefellet / wil man sich nicht bekehren / so hat er sein Schwerd gewetzet / vnd seinen Bogen gespannet vnd zielet / vnnd hat darauff gelegt tödtlich Geschoß / seine Pfeile hat er zugericht zum verderben. Dahin gehen nun alle scharffe Bedrawungen vnd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0025"/>
mein vergisset. Ach seufftzet der                      liebe GOTT / vnd spricht: Es<note place="right"><hi rendition="#i">Micha.                              7</hi>.</note> gehet mir wie einem der im Weinberge nachlieset / da man keine Drauben findet zu essen / vnd wolte doch gern der besten Früchte haben: Die frommen Leute sind weg in diesem Lande / vnd die Gerechten sind nicht mehr vnter den Leuten / sie lauren alle auffs Blut / ein jglicher jagt den andern / daß er jhn verderbe / vnd meinen sie thun wol dran / wan&#x0303; sie böses thun / Was der Fürst wil / das spricht der Richter / daß er jhm wider einen Dienst thun sol / die Gewaltigen rahten nach jhrem Muthwillen / schaden zu thun / vnd drehens wie sie wollen. Der beste vnter jnen ist wie ein Dorne / vnd der redlichste wie ein Hecke. Diese vielfeltige GOttes Klage vnd Seufftzer sollen vns ja vom Bösen abhalten / vnd zur GOttes Furcht bewegen. Denn es ist noch allezeit darunter verborgen / vnd darauß zuverspüren die Güte / Gedult vnnd Langmuth vnsers himlischen Vaters gegen vns / das ers an seinem ort gnug bey vns thut / wen&#x0303;s nur verfangen vnd helffen wolte. Daher sich GDTT auff der Menschen eigen Vrtheil berufft vnnd spricht: Richtet selber / jhr Bürger zu Jerusalem / vnd jr Menner<note place="right"><hi rendition="#i">Esai.                              5</hi>.</note> Juda / zwischen mir / vnd meinem Weinberge: Was solte man                      doch mehr thun an meinem Weinberge / daß ich nicht gethan hade an jhm? Warumb                      hat er denn Herrlinge gebracht / da ich wartete daß er Drauben brechte.</p>
        <p>Bleibts denn bey solchem Jammerschlagen vnnd Wehklagen GOTtes des HERRn des                      Weinbergs? Nein trawen liebe Christen / sondern da erfolget ferner / vnnd fürs                      ander / Gottes ernster vnnd bedrawlicher Befehlich / in dem er sagt: Hawe jhn                      vmb / was hindert er das Land? Denn GOTT ist ein gerechter Richter / vnd ein                      GOTT der täglich drewet / dem das<note place="right"><hi rendition="#i">Psai. 5. &amp; 7</hi>.</note> böse gar nicht gefellet / wil man sich                      nicht bekehren / so hat er sein Schwerd gewetzet / vnd seinen Bogen gespannet                      vnd zielet / vnnd hat darauff gelegt tödtlich Geschoß / seine Pfeile hat er                      zugericht zum verderben. Dahin gehen nun alle scharffe Bedrawungen vnd
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0025] mein vergisset. Ach seufftzet der liebe GOTT / vnd spricht: Es gehet mir wie einem der im Weinberge nachlieset / da man keine Drauben findet zu essen / vnd wolte doch gern der besten Früchte haben: Die frommen Leute sind weg in diesem Lande / vnd die Gerechten sind nicht mehr vnter den Leuten / sie lauren alle auffs Blut / ein jglicher jagt den andern / daß er jhn verderbe / vnd meinen sie thun wol dran / wañ sie böses thun / Was der Fürst wil / das spricht der Richter / daß er jhm wider einen Dienst thun sol / die Gewaltigen rahten nach jhrem Muthwillen / schaden zu thun / vnd drehens wie sie wollen. Der beste vnter jnen ist wie ein Dorne / vnd der redlichste wie ein Hecke. Diese vielfeltige GOttes Klage vnd Seufftzer sollen vns ja vom Bösen abhalten / vnd zur GOttes Furcht bewegen. Denn es ist noch allezeit darunter verborgen / vnd darauß zuverspüren die Güte / Gedult vnnd Langmuth vnsers himlischen Vaters gegen vns / das ers an seinem ort gnug bey vns thut / weñs nur verfangen vnd helffen wolte. Daher sich GDTT auff der Menschen eigen Vrtheil berufft vnnd spricht: Richtet selber / jhr Bürger zu Jerusalem / vnd jr Menner Juda / zwischen mir / vnd meinem Weinberge: Was solte man doch mehr thun an meinem Weinberge / daß ich nicht gethan hade an jhm? Warumb hat er denn Herrlinge gebracht / da ich wartete daß er Drauben brechte. Micha. 7. Esai. 5. Bleibts denn bey solchem Jammerschlagen vnnd Wehklagen GOTtes des HERRn des Weinbergs? Nein trawen liebe Christen / sondern da erfolget ferner / vnnd fürs ander / Gottes ernster vnnd bedrawlicher Befehlich / in dem er sagt: Hawe jhn vmb / was hindert er das Land? Denn GOTT ist ein gerechter Richter / vnd ein GOTT der täglich drewet / dem das böse gar nicht gefellet / wil man sich nicht bekehren / so hat er sein Schwerd gewetzet / vnd seinen Bogen gespannet vnd zielet / vnnd hat darauff gelegt tödtlich Geschoß / seine Pfeile hat er zugericht zum verderben. Dahin gehen nun alle scharffe Bedrawungen vnd Psai. 5. & 7.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holtzmann_leichpredigt_1613
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holtzmann_leichpredigt_1613/25
Zitationshilfe: Holtzmann, Georg: Leich: vnd Leydtpredigt/ Aus dem schönen Gleichnüß Christi/ Luce am 13. Vom Feigenbaum/ etc. Magdeburg, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtzmann_leichpredigt_1613/25>, abgerufen am 18.04.2024.