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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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oxigene und die andern neuentdeckten
chemischen Stoffe. Man hüte sich ja, sie
sich so in der lebenden Verbindung un-
sers Körpers zu denken, wie wir sie im
Luftapparat wahrnehmen; auch sie wir-
ken nach andern und specifischen Ge-
setzen. Ich glaube diese Bemerkung
kann man jezt nicht genug empfehlen,
und sie allein kann uns bey der übrigen
äusserst empfehlungswerthen Anwen-
dung der chemischen Grundsätze auf
das organische Leben richtig leiten. Al-
lerdings haben wir auch jene chemische
Agenzien und Kräfte in uns, und ihre
Kenntniss ist uns unentbehrlich; aber
ihre Wirkungsart in uns ist anders mo-
dificirt, denn sie befinden sich in einer
ganz andern Welt.

Diese wichtige Operation der Assi-
milation und Animalisation ist das Ge-
schäft zuerst des absorbirenden und Drü-
sensystems
, (in seinem weitsten Umfange
-- nicht bloss Milchgefässe, sondern
auch die einsaugenden Gefässe der Haut

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oxigene und die andern neuentdeckten
chemiſchen Stoffe. Man hüte ſich ja, ſie
ſich ſo in der lebenden Verbindung un-
ſers Körpers zu denken, wie wir ſie im
Luftapparat wahrnehmen; auch ſie wir-
ken nach andern und ſpecifiſchen Ge-
ſetzen. Ich glaube dieſe Bemerkung
kann man jezt nicht genug empfehlen,
und ſie allein kann uns bey der übrigen
äuſſerſt empfehlungswerthen Anwen-
dung der chemiſchen Grundſätze auf
das organiſche Leben richtig leiten. Al-
lerdings haben wir auch jene chemiſche
Agenzien und Kräfte in uns, und ihre
Kenntniſs iſt uns unentbehrlich; aber
ihre Wirkungsart in uns iſt anders mo-
dificirt, denn ſie befinden ſich in einer
ganz andern Welt.

Dieſe wichtige Operation der Aſſi-
milation und Animaliſation iſt das Ge-
ſchäft zuerſt des abſorbirenden und Drü-
ſenſyſtems
, (in ſeinem weitſten Umfange
— nicht bloſs Milchgefäſse, ſondern
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[225/0253] oxigene und die andern neuentdeckten chemiſchen Stoffe. Man hüte ſich ja, ſie ſich ſo in der lebenden Verbindung un- ſers Körpers zu denken, wie wir ſie im Luftapparat wahrnehmen; auch ſie wir- ken nach andern und ſpecifiſchen Ge- ſetzen. Ich glaube dieſe Bemerkung kann man jezt nicht genug empfehlen, und ſie allein kann uns bey der übrigen äuſſerſt empfehlungswerthen Anwen- dung der chemiſchen Grundſätze auf das organiſche Leben richtig leiten. Al- lerdings haben wir auch jene chemiſche Agenzien und Kräfte in uns, und ihre Kenntniſs iſt uns unentbehrlich; aber ihre Wirkungsart in uns iſt anders mo- dificirt, denn ſie befinden ſich in einer ganz andern Welt. Dieſe wichtige Operation der Aſſi- milation und Animaliſation iſt das Ge- ſchäft zuerſt des abſorbirenden und Drü- ſenſyſtems, (in ſeinem weitſten Umfange — nicht bloſs Milchgefäſse, ſondern auch die einſaugenden Gefäſse der Haut P

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/253>, abgerufen am 28.03.2024.