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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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XII.

Das Alter -- Frühzeitige Inoculation
desselben.



Das unvermeidlichste aller Lebensver-
kürzungsmittel! Jener schleichende
Dieb, wie es Shakespear nennt, jene un-
vermeidliche Folge des Lebens selbst.
Denn durch den Lebensprozess selbst
müssen nach und nach unsre Fasern
trockner und unbrauchbarer, die Säfte
schärfer und weniger, die Gefässe ver-
schrumpft, und die Organe unbrauch-
barer werden, und die Erde endlich
überhand nehmen, welche unser sicher-
stes Destructionsmittel ist.

Also ganz verhütet kann es nicht
werden. Die Frage ist nur: Steht es
nicht in unsrer Gewalt, es früher oder


XII.

Das Alter — Frühzeitige Inoculation
deſſelben.



Das unvermeidlichſte aller Lebensver-
kürzungsmittel! Jener ſchleichende
Dieb, wie es Shakespear nennt, jene un-
vermeidliche Folge des Lebens ſelbſt.
Denn durch den Lebensprozeſs ſelbſt
müſſen nach und nach unſre Faſern
trockner und unbrauchbarer, die Säfte
ſchärfer und weniger, die Gefäſse ver-
ſchrumpft, und die Organe unbrauch-
barer werden, und die Erde endlich
überhand nehmen, welche unſer ſicher-
ſtes Deſtructionsmittel iſt.

Alſo ganz verhütet kann es nicht
werden. Die Frage iſt nur: Steht es
nicht in unſrer Gewalt, es früher oder

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[455/0483] XII. Das Alter — Frühzeitige Inoculation deſſelben. Das unvermeidlichſte aller Lebensver- kürzungsmittel! Jener ſchleichende Dieb, wie es Shakespear nennt, jene un- vermeidliche Folge des Lebens ſelbſt. Denn durch den Lebensprozeſs ſelbſt müſſen nach und nach unſre Faſern trockner und unbrauchbarer, die Säfte ſchärfer und weniger, die Gefäſse ver- ſchrumpft, und die Organe unbrauch- barer werden, und die Erde endlich überhand nehmen, welche unſer ſicher- ſtes Deſtructionsmittel iſt. Alſo ganz verhütet kann es nicht werden. Die Frage iſt nur: Steht es nicht in unſrer Gewalt, es früher oder

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/483>, abgerufen am 18.04.2024.