Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

Folge seyn. Insbesondere entstehen die
übelsten Hautkrankheiten daher.

Die Haut ist ferner der Sitz des all-
gemeinsten Sinns, des Gefühls, desjeni-
gen Sinns, der uns vorzüglich mit der
uns umgebenden Natur, insbesondere
der Atmosphäre, in Verbindung sezt,
von dessen Zustand also grösstentheils
das Gefühl unsrer eignen Existenz und
unsers Verhältnisses zu dem, was um
uns ist, bestimmt wird. Die grössere
oder geringere Empfänglichkeit für
Krankheiten hängt daher gar sehr von
der Haut ab, und wessen Haut zu ge-
schwächt oder erschlafft ist, der hat ge-
wöhnlich eine zu feine und unnatürli-
che Empfindlichkeit derselben, wodurch
es denn kommt, dass er jede kleine Ver-
änderung der Witterung, jedes Zuglüft-
gen auf eine höchst unangenehme Weise
in seinem Innern bemerkt, und zulezt
ein wahres Barometer wird. Man
nennt diess die rhevmatische Constitu-
tion, die hauptsächlich in der mangeln-
den Hautstärke ihren Grund hat. Auch

Folge ſeyn. Insbeſondere entſtehen die
übelſten Hautkrankheiten daher.

Die Haut iſt ferner der Sitz des all-
gemeinſten Sinns, des Gefühls, desjeni-
gen Sinns, der uns vorzüglich mit der
uns umgebenden Natur, insbeſondere
der Atmosphäre, in Verbindung ſezt,
von deſſen Zuſtand alſo gröſstentheils
das Gefühl unſrer eignen Exiſtenz und
unſers Verhältniſſes zu dem, was um
uns iſt, beſtimmt wird. Die gröſsere
oder geringere Empfänglichkeit für
Krankheiten hängt daher gar ſehr von
der Haut ab, und weſſen Haut zu ge-
ſchwächt oder erſchlafft iſt, der hat ge-
wöhnlich eine zu feine und unnatürli-
che Empfindlichkeit derſelben, wodurch
es denn kommt, daſs er jede kleine Ver-
änderung der Witterung, jedes Zuglüft-
gen auf eine höchſt unangenehme Weiſe
in ſeinem Innern bemerkt, und zulezt
ein wahres Barometer wird. Man
nennt dieſs die rhevmatiſche Conſtitu-
tion, die hauptſächlich in der mangeln-
den Hautſtärke ihren Grund hat. Auch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0615" n="587"/>
Folge &#x017F;eyn. Insbe&#x017F;ondere ent&#x017F;tehen die<lb/>
übel&#x017F;ten Hautkrankheiten daher.</p><lb/>
            <p>Die Haut i&#x017F;t ferner der Sitz des all-<lb/>
gemein&#x017F;ten Sinns, des <hi rendition="#i">Gefühls</hi>, desjeni-<lb/>
gen Sinns, der uns vorzüglich mit der<lb/>
uns umgebenden Natur, insbe&#x017F;ondere<lb/>
der Atmosphäre, in Verbindung &#x017F;ezt,<lb/>
von de&#x017F;&#x017F;en Zu&#x017F;tand al&#x017F;o grö&#x017F;stentheils<lb/>
das Gefühl un&#x017F;rer eignen Exi&#x017F;tenz und<lb/>
un&#x017F;ers Verhältni&#x017F;&#x017F;es zu dem, was um<lb/>
uns i&#x017F;t, be&#x017F;timmt wird. Die grö&#x017F;sere<lb/>
oder geringere Empfänglichkeit für<lb/>
Krankheiten hängt daher gar &#x017F;ehr von<lb/>
der Haut ab, und we&#x017F;&#x017F;en Haut zu ge-<lb/>
&#x017F;chwächt oder er&#x017F;chlafft i&#x017F;t, der hat ge-<lb/>
wöhnlich eine zu feine und unnatürli-<lb/>
che Empfindlichkeit der&#x017F;elben, wodurch<lb/>
es denn kommt, da&#x017F;s er jede kleine Ver-<lb/>
änderung der Witterung, jedes Zuglüft-<lb/>
gen auf eine höch&#x017F;t unangenehme Wei&#x017F;e<lb/>
in &#x017F;einem Innern bemerkt, und zulezt<lb/>
ein wahres Barometer wird. Man<lb/>
nennt die&#x017F;s die rhevmati&#x017F;che Con&#x017F;titu-<lb/>
tion, die haupt&#x017F;ächlich in der mangeln-<lb/>
den Haut&#x017F;tärke ihren Grund hat. Auch<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[587/0615] Folge ſeyn. Insbeſondere entſtehen die übelſten Hautkrankheiten daher. Die Haut iſt ferner der Sitz des all- gemeinſten Sinns, des Gefühls, desjeni- gen Sinns, der uns vorzüglich mit der uns umgebenden Natur, insbeſondere der Atmosphäre, in Verbindung ſezt, von deſſen Zuſtand alſo gröſstentheils das Gefühl unſrer eignen Exiſtenz und unſers Verhältniſſes zu dem, was um uns iſt, beſtimmt wird. Die gröſsere oder geringere Empfänglichkeit für Krankheiten hängt daher gar ſehr von der Haut ab, und weſſen Haut zu ge- ſchwächt oder erſchlafft iſt, der hat ge- wöhnlich eine zu feine und unnatürli- che Empfindlichkeit derſelben, wodurch es denn kommt, daſs er jede kleine Ver- änderung der Witterung, jedes Zuglüft- gen auf eine höchſt unangenehme Weiſe in ſeinem Innern bemerkt, und zulezt ein wahres Barometer wird. Man nennt dieſs die rhevmatiſche Conſtitu- tion, die hauptſächlich in der mangeln- den Hautſtärke ihren Grund hat. Auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/615
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/615>, abgerufen am 25.04.2024.