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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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was man haben kann, und das nur eben
nicht gefroren ist. Hierinn erholt sich
das Leben von selbst, und sobald sich
wieder Lebensäusserung zeigt, so flösse
man warmen Thee mit Wein ein, und
bringe den Kranken in ein Bett.

Die dritte Klasse: Vergiftete. Hier
besitzen wir zwey unschäzbare Mittel,
die auf jedes Gift passen, die überall,
ohne alle Apotheke, zu haben sind, und
die gar keine medizinische Kenntniss
voraussetzen: Milch und Oel. Durch
diese beyden Mittel allein hat man sogar
die fürchterlichste aller Vergiftungen,
die Arsenikvergiftung, heilen können.
Sie erfüllen die beyden Hauptzwecke
der Kur, Ausleerung und Umwicklung
oder Entkräftung des Gifts. Man lasse
also in grosser Menge, so viel als nur
der Kranke vermag, Milch trinken
(bricht er sie zum Theil wieder weg,
desto besser), und alle Viertelstunden
eine halbe Tasse Oel (es ist einerley, ob
es Lein- Mandel- Mohn- oder Baum-
öhl ist) nehmen. Weiss man gewiss,

was man haben kann, und das nur eben
nicht gefroren iſt. Hierinn erholt ſich
das Leben von ſelbſt, und ſobald ſich
wieder Lebensäuſſerung zeigt, ſo flöſse
man warmen Thee mit Wein ein, und
bringe den Kranken in ein Bett.

Die dritte Klaſſe: Vergiftete. Hier
beſitzen wir zwey unſchäzbare Mittel,
die auf jedes Gift paſſen, die überall,
ohne alle Apotheke, zu haben ſind, und
die gar keine mediziniſche Kenntniſs
vorausſetzen: Milch und Oel. Durch
dieſe beyden Mittel allein hat man ſogar
die fürchterlichſte aller Vergiftungen,
die Arſenikvergiftung, heilen können.
Sie erfüllen die beyden Hauptzwecke
der Kur, Ausleerung und Umwicklung
oder Entkräftung des Gifts. Man laſſe
alſo in groſser Menge, ſo viel als nur
der Kranke vermag, Milch trinken
(bricht er ſie zum Theil wieder weg,
deſto beſſer), und alle Viertelſtunden
eine halbe Taſſe Oel (es iſt einerley, ob
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öhl iſt) nehmen. Weiſs man gewiſs,

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[680/0708] was man haben kann, und das nur eben nicht gefroren iſt. Hierinn erholt ſich das Leben von ſelbſt, und ſobald ſich wieder Lebensäuſſerung zeigt, ſo flöſse man warmen Thee mit Wein ein, und bringe den Kranken in ein Bett. Die dritte Klaſſe: Vergiftete. Hier beſitzen wir zwey unſchäzbare Mittel, die auf jedes Gift paſſen, die überall, ohne alle Apotheke, zu haben ſind, und die gar keine mediziniſche Kenntniſs vorausſetzen: Milch und Oel. Durch dieſe beyden Mittel allein hat man ſogar die fürchterlichſte aller Vergiftungen, die Arſenikvergiftung, heilen können. Sie erfüllen die beyden Hauptzwecke der Kur, Ausleerung und Umwicklung oder Entkräftung des Gifts. Man laſſe alſo in groſser Menge, ſo viel als nur der Kranke vermag, Milch trinken (bricht er ſie zum Theil wieder weg, deſto beſſer), und alle Viertelſtunden eine halbe Taſſe Oel (es iſt einerley, ob es Lein- Mandel- Mohn- oder Baum- öhl iſt) nehmen. Weiſs man gewiſs,

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/708>, abgerufen am 18.04.2024.