Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

Kapwein. Ein solcher Wein ist einer der
schönsten und passendsten Lebensreize
für Alte, er erhizt nicht, sondern nährt
und stärkt sie, er ist die Milch der Alten.

3. Laue Bäder sind äusserst passend,
als eins der schönsten Mittel, die natür-
liche Wärme zu mehren, die Absonde-
rungen, besonders der Haut, zu beför-
dern, und die Trockenheit und Steifig-
keit des Ganzen zu vermindern. Sie
entsprechen also fast allen Bedürfnissen
dieser Periode.

4. Man vermeide alle starke Auslee-
rungen, z. E. Aderlässe (wenn sie nicht
durch besondere Umstände angezeigt
werden), starke Purganzen, Erhitzung
bis zum Schweisse, den Beyschlaf u. s. w.
Sie erschöpfen die wenige Kraft, und
vermehren die Trockenheit.

5. Man gewöhne sich mit zuneh-
mendem Alter immer mehr an eine ge-
wisse Ordnung in allen Lebensverrich-
tungen. Das Essen und Trinken, der
Schlaf, die Bewegung und Ruhe, die
Ausleerungen, die Beschäftigungen müs-

Kapwein. Ein ſolcher Wein iſt einer der
ſchönſten und paſſendſten Lebensreize
für Alte, er erhizt nicht, ſondern nährt
und ſtärkt ſie, er iſt die Milch der Alten.

3. Laue Bäder ſind äuſſerſt paſſend,
als eins der ſchönſten Mittel, die natür-
liche Wärme zu mehren, die Abſonde-
rungen, beſonders der Haut, zu beför-
dern, und die Trockenheit und Steifig-
keit des Ganzen zu vermindern. Sie
entſprechen alſo faſt allen Bedürfniſſen
dieſer Periode.

4. Man vermeide alle ſtarke Auslee-
rungen, z. E. Aderläſſe (wenn ſie nicht
durch beſondere Umſtände angezeigt
werden), ſtarke Purganzen, Erhitzung
bis zum Schweiſse, den Beyſchlaf u. ſ. w.
Sie erſchöpfen die wenige Kraft, und
vermehren die Trockenheit.

5. Man gewöhne ſich mit zuneh-
mendem Alter immer mehr an eine ge-
wiſſe Ordnung in allen Lebensverrich-
tungen. Das Eſſen und Trinken, der
Schlaf, die Bewegung und Ruhe, die
Ausleerungen, die Beſchäftigungen müſ-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0715" n="687"/>
Kapwein. Ein &#x017F;olcher Wein i&#x017F;t einer der<lb/>
&#x017F;chön&#x017F;ten und pa&#x017F;&#x017F;end&#x017F;ten Lebensreize<lb/>
für Alte, er erhizt nicht, &#x017F;ondern nährt<lb/>
und &#x017F;tärkt &#x017F;ie, er i&#x017F;t die Milch der Alten.</p><lb/>
            <p>3. Laue Bäder &#x017F;ind äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;t pa&#x017F;&#x017F;end,<lb/>
als eins der &#x017F;chön&#x017F;ten Mittel, die natür-<lb/>
liche Wärme zu mehren, die Ab&#x017F;onde-<lb/>
rungen, be&#x017F;onders der Haut, zu beför-<lb/>
dern, und die Trockenheit und Steifig-<lb/>
keit des Ganzen zu vermindern. Sie<lb/>
ent&#x017F;prechen al&#x017F;o fa&#x017F;t allen Bedürfni&#x017F;&#x017F;en<lb/>
die&#x017F;er Periode.</p><lb/>
            <p>4. Man vermeide alle &#x017F;tarke Auslee-<lb/>
rungen, z. E. Aderlä&#x017F;&#x017F;e (wenn &#x017F;ie nicht<lb/>
durch be&#x017F;ondere Um&#x017F;tände angezeigt<lb/>
werden), &#x017F;tarke Purganzen, Erhitzung<lb/>
bis zum Schwei&#x017F;se, den Bey&#x017F;chlaf u. &#x017F;. w.<lb/>
Sie er&#x017F;chöpfen die wenige Kraft, und<lb/>
vermehren die Trockenheit.</p><lb/>
            <p>5. Man gewöhne &#x017F;ich mit zuneh-<lb/>
mendem Alter immer mehr an eine ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Ordnung in allen Lebensverrich-<lb/>
tungen. Das E&#x017F;&#x017F;en und Trinken, der<lb/>
Schlaf, die Bewegung und Ruhe, die<lb/>
Ausleerungen, die Be&#x017F;chäftigungen mü&#x017F;-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[687/0715] Kapwein. Ein ſolcher Wein iſt einer der ſchönſten und paſſendſten Lebensreize für Alte, er erhizt nicht, ſondern nährt und ſtärkt ſie, er iſt die Milch der Alten. 3. Laue Bäder ſind äuſſerſt paſſend, als eins der ſchönſten Mittel, die natür- liche Wärme zu mehren, die Abſonde- rungen, beſonders der Haut, zu beför- dern, und die Trockenheit und Steifig- keit des Ganzen zu vermindern. Sie entſprechen alſo faſt allen Bedürfniſſen dieſer Periode. 4. Man vermeide alle ſtarke Auslee- rungen, z. E. Aderläſſe (wenn ſie nicht durch beſondere Umſtände angezeigt werden), ſtarke Purganzen, Erhitzung bis zum Schweiſse, den Beyſchlaf u. ſ. w. Sie erſchöpfen die wenige Kraft, und vermehren die Trockenheit. 5. Man gewöhne ſich mit zuneh- mendem Alter immer mehr an eine ge- wiſſe Ordnung in allen Lebensverrich- tungen. Das Eſſen und Trinken, der Schlaf, die Bewegung und Ruhe, die Ausleerungen, die Beſchäftigungen müſ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/715
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/715>, abgerufen am 25.04.2024.