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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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in Folge der Arbeit bei einander sein können, desto mehr
sollten sie am Sonntage mit einander sich freuen. Das
verlangt doch die gegenseitige Liebe der Eltern und Kinder
und der Geschwister. Und doch und doch! - So finden
denn so viele sogar scheinbar noch gute Katholiken keine
Freude mehr in der Familie; Wirthshaus, Vereine, Aus-
flüge, Theater, Unterhaltungen aller Art haben die Familie mit
Langweile erfüllt - und diese ist ein überaus böser Geist.
Was thut da die heilige Kirche? Sie stellt uns die heilige
Familie vor Augen, damit wir dieselbe mit neuem Eifer
verehren und nachahmen. Darum betet sie: "Herr Jesus
Christus, der du Maria und Joseph unterthan, das Familien-
leben mit unaussprechlichen Tugenden geheiligt hast, mache,
daß wir mit beider Hilfe durch die Beispiele deiner hl.
Familie unterrichtet werden, und ihre ewige Gemeinschaft
erlangen."
Wozu also die hl. Familie verehren? Durch die
Gnade Jesu Christi gestärkt, mit der Hilfe von Maria
und Joseph sollen wir die Tugenden der heiligen Familie
betrachten, nachahmen, um so an der Herrlichkeit dieser
Familie im Himmel unsern Antheil zu haben.

Um diese Andacht recht zu pflegen, wünscht der heilige
Vater, "daß der allgemeine fromme Verein der christlichen
Familien, zu Ehren der heiligen Familie von Nazareth in
der ganzen Kirche eingeführt werde."
Also schon wieder
ein neuer Verein, während nur deren, wie überlaut be-
klagt wird, schon zu viele haben. Nur getrost, denn es
handelt sich da um keim Verein, wo Comitesitzungen, beson-
dere Versammlungen, Wirthshaus, Ausflüge, Theater, Abend-
unterhaltungen die Familienglieder auseinanderreißen und
zerstreuen, es handelt sich um keinen Verein, wo der
Eintritt schon viel Geld kostet, wo man dem Vorstande
bei diesem und jenem Anlasse Geschenke zu machen hat;
sondern um einen Verein, der mit den altehrwürdigen
Bruderschaften viel Aehnlichkeit hat und den ersten von

in Folge der Arbeit bei einander sein können, desto mehr
sollten sie am Sonntage mit einander sich freuen. Das
verlangt doch die gegenseitige Liebe der Eltern und Kinder
und der Geschwister. Und doch und doch! – So finden
denn so viele sogar scheinbar noch gute Katholiken keine
Freude mehr in der Familie; Wirthshaus, Vereine, Aus-
flüge, Theater, Unterhaltungen aller Art haben die Familie mit
Langweile erfüllt – und diese ist ein überaus böser Geist.
Was thut da die heilige Kirche? Sie stellt uns die heilige
Familie vor Augen, damit wir dieselbe mit neuem Eifer
verehren und nachahmen. Darum betet sie: „Herr Jesus
Christus, der du Maria und Joseph unterthan, das Familien-
leben mit unaussprechlichen Tugenden geheiligt hast, mache,
daß wir mit beider Hilfe durch die Beispiele deiner hl.
Familie unterrichtet werden, und ihre ewige Gemeinschaft
erlangen.“
Wozu also die hl. Familie verehren? Durch die
Gnade Jesu Christi gestärkt, mit der Hilfe von Maria
und Joseph sollen wir die Tugenden der heiligen Familie
betrachten, nachahmen, um so an der Herrlichkeit dieser
Familie im Himmel unsern Antheil zu haben.

Um diese Andacht recht zu pflegen, wünscht der heilige
Vater, „daß der allgemeine fromme Verein der christlichen
Familien, zu Ehren der heiligen Familie von Nazareth in
der ganzen Kirche eingeführt werde.“
Also schon wieder
ein neuer Verein, während nur deren, wie überlaut be-
klagt wird, schon zu viele haben. Nur getrost, denn es
handelt sich da um keim Verein, wo Comitesitzungen, beson-
dere Versammlungen, Wirthshaus, Ausflüge, Theater, Abend-
unterhaltungen die Familienglieder auseinanderreißen und
zerstreuen, es handelt sich um keinen Verein, wo der
Eintritt schon viel Geld kostet, wo man dem Vorstande
bei diesem und jenem Anlasse Geschenke zu machen hat;
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Bruderschaften viel Aehnlichkeit hat und den ersten von

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[5/0017] in Folge der Arbeit bei einander sein können, desto mehr sollten sie am Sonntage mit einander sich freuen. Das verlangt doch die gegenseitige Liebe der Eltern und Kinder und der Geschwister. Und doch und doch! – So finden denn so viele sogar scheinbar noch gute Katholiken keine Freude mehr in der Familie; Wirthshaus, Vereine, Aus- flüge, Theater, Unterhaltungen aller Art haben die Familie mit Langweile erfüllt – und diese ist ein überaus böser Geist. Was thut da die heilige Kirche? Sie stellt uns die heilige Familie vor Augen, damit wir dieselbe mit neuem Eifer verehren und nachahmen. Darum betet sie: „Herr Jesus Christus, der du Maria und Joseph unterthan, das Familien- leben mit unaussprechlichen Tugenden geheiligt hast, mache, daß wir mit beider Hilfe durch die Beispiele deiner hl. Familie unterrichtet werden, und ihre ewige Gemeinschaft erlangen.“ Wozu also die hl. Familie verehren? Durch die Gnade Jesu Christi gestärkt, mit der Hilfe von Maria und Joseph sollen wir die Tugenden der heiligen Familie betrachten, nachahmen, um so an der Herrlichkeit dieser Familie im Himmel unsern Antheil zu haben. Um diese Andacht recht zu pflegen, wünscht der heilige Vater, „daß der allgemeine fromme Verein der christlichen Familien, zu Ehren der heiligen Familie von Nazareth in der ganzen Kirche eingeführt werde.“ Also schon wieder ein neuer Verein, während nur deren, wie überlaut be- klagt wird, schon zu viele haben. Nur getrost, denn es handelt sich da um keim Verein, wo Comitesitzungen, beson- dere Versammlungen, Wirthshaus, Ausflüge, Theater, Abend- unterhaltungen die Familienglieder auseinanderreißen und zerstreuen, es handelt sich um keinen Verein, wo der Eintritt schon viel Geld kostet, wo man dem Vorstande bei diesem und jenem Anlasse Geschenke zu machen hat; sondern um einen Verein, der mit den altehrwürdigen Bruderschaften viel Aehnlichkeit hat und den ersten von

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/17>, abgerufen am 28.03.2024.