Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber noch mehr! Ihr wisset ja, mit welch' mannig
faltigen Wechselfällen Ehe und Familie verbunden sind.
Wie oft weinet ihr in Schmerz und Leiden? Seid doch
wie diejenigen, welche nicht weinen! Denn nach einigen
Augenblicken macht der Tod all diesem Elende ein Ende.
Wenn aber Anlässe der Freude und des Jubels kommen,
wenn euch Gott Glücksgüter gegeben hat, daß ihr
euch freuen könnet, seid doch wie diejenigen, denen
keine Freude vergönnt ist. Denn nach einigen Augenblicken
hat der Tod euch alles geraubt, und es bleibt euch nur
noch das Grab. Aber dürfen wir denn nicht kaufen und
erwerben, wenigstens für unsere Kinder? Freilich; aber
auch da ruft der Tod: "Seid nicht so besorgt um diese
zeitlichen Güter; ihr seid für den Himmel bestimmt. Euere
Kinder haben auch wieder Verstand und gesunde Glieder
- auch sie eilen dem Grabe zu. Die Gestalt dieser
Welt vergeht."

Wohlan, wenn ihr euch mit diesen Gedanken alle
Tage vertrauter machet, wie viel Zucht und Gehorsam und
Ehrbarkeit unter der Jugend! Wie heilig die Vorberei-
tungen auf den Ehestand: Wie heilig die Ehe selbst!
Wenn ihr aber euere Familie mit dem Vorbilde, mit der
hl. Familie von Nazareth, vergleichet, wie werdet ihr
vor dem Angesicht Gottes bestehen?

Wie wird es um die bestellt sein, welche uns vor-
ausgegangen sind? Wo werden diese sein? Um nur von
der Familie zu reden, könnet ihr glauben, daß sie nach
dem Tode sogleich in die Herrlichkeit Gottes eingegangen
sind? War die Ehe euerer Eltern ein treues Abbild der
hl. Familie und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche?
War euer Vater in der Familie wie ein zweiter Christus
oder wie der hl. Joseph, voll Würde und Hoheit? War
die Mutter rein und makellos und gehorsam, wie die
Kirche oder die Mutter Gottes, voll Würde und Opfer-

Aber noch mehr! Ihr wisset ja, mit welch' mannig
faltigen Wechselfällen Ehe und Familie verbunden sind.
Wie oft weinet ihr in Schmerz und Leiden? Seid doch
wie diejenigen, welche nicht weinen! Denn nach einigen
Augenblicken macht der Tod all diesem Elende ein Ende.
Wenn aber Anlässe der Freude und des Jubels kommen,
wenn euch Gott Glücksgüter gegeben hat, daß ihr
euch freuen könnet, seid doch wie diejenigen, denen
keine Freude vergönnt ist. Denn nach einigen Augenblicken
hat der Tod euch alles geraubt, und es bleibt euch nur
noch das Grab. Aber dürfen wir denn nicht kaufen und
erwerben, wenigstens für unsere Kinder? Freilich; aber
auch da ruft der Tod: „Seid nicht so besorgt um diese
zeitlichen Güter; ihr seid für den Himmel bestimmt. Euere
Kinder haben auch wieder Verstand und gesunde Glieder
– auch sie eilen dem Grabe zu. Die Gestalt dieser
Welt vergeht.“

Wohlan, wenn ihr euch mit diesen Gedanken alle
Tage vertrauter machet, wie viel Zucht und Gehorsam und
Ehrbarkeit unter der Jugend! Wie heilig die Vorberei-
tungen auf den Ehestand: Wie heilig die Ehe selbst!
Wenn ihr aber euere Familie mit dem Vorbilde, mit der
hl. Familie von Nazareth, vergleichet, wie werdet ihr
vor dem Angesicht Gottes bestehen?

Wie wird es um die bestellt sein, welche uns vor-
ausgegangen sind? Wo werden diese sein? Um nur von
der Familie zu reden, könnet ihr glauben, daß sie nach
dem Tode sogleich in die Herrlichkeit Gottes eingegangen
sind? War die Ehe euerer Eltern ein treues Abbild der
hl. Familie und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche?
War euer Vater in der Familie wie ein zweiter Christus
oder wie der hl. Joseph, voll Würde und Hoheit? War
die Mutter rein und makellos und gehorsam, wie die
Kirche oder die Mutter Gottes, voll Würde und Opfer-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="39">
        <pb facs="#f0395" xml:id="H891_001_1896_pb0383_0001" n="383"/>
        <p>Aber noch mehr! Ihr wisset ja, mit welch' mannig<lb/>
faltigen Wechselfällen Ehe und Familie verbunden sind.<lb/>
Wie oft weinet ihr in Schmerz und Leiden? Seid doch<lb/>
wie diejenigen, welche nicht weinen! Denn nach einigen<lb/>
Augenblicken macht der Tod all diesem Elende ein Ende.<lb/>
Wenn aber Anlässe der Freude und des Jubels kommen,<lb/>
wenn euch Gott Glücksgüter gegeben hat, daß ihr<lb/>
euch freuen könnet, seid doch wie diejenigen, denen<lb/>
keine Freude vergönnt ist. Denn nach einigen Augenblicken<lb/>
hat der Tod euch alles geraubt, und es bleibt euch nur<lb/>
noch das Grab. Aber dürfen wir denn nicht kaufen und<lb/>
erwerben, wenigstens für unsere Kinder? Freilich; aber<lb/>
auch da ruft der Tod: <q>&#x201E;Seid nicht so besorgt um diese<lb/>
zeitlichen Güter; ihr seid für den Himmel bestimmt. Euere<lb/>
Kinder haben auch wieder Verstand und gesunde Glieder<lb/>
&#x2013; auch sie eilen dem Grabe zu. Die Gestalt dieser<lb/>
Welt vergeht.&#x201C;</q></p>
        <p>Wohlan, wenn ihr euch mit diesen Gedanken alle<lb/>
Tage vertrauter machet, wie viel Zucht und Gehorsam und<lb/>
Ehrbarkeit unter der Jugend! Wie heilig die Vorberei-<lb/>
tungen auf den Ehestand: Wie heilig die Ehe selbst!<lb/>
Wenn ihr aber euere Familie mit dem Vorbilde, mit der<lb/>
hl. Familie von Nazareth, vergleichet, wie werdet ihr<lb/>
vor dem Angesicht Gottes bestehen?</p>
        <p>Wie wird es um die bestellt sein, welche uns vor-<lb/>
ausgegangen sind? Wo werden diese sein? Um nur von<lb/>
der Familie zu reden, könnet ihr glauben, daß sie nach<lb/>
dem Tode sogleich in die Herrlichkeit Gottes eingegangen<lb/>
sind? War die Ehe euerer Eltern ein treues Abbild der<lb/>
hl. Familie und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche?<lb/>
War euer Vater in der Familie wie ein zweiter Christus<lb/>
oder wie der hl. Joseph, voll Würde und Hoheit? War<lb/>
die Mutter rein und makellos und gehorsam, wie die<lb/>
Kirche oder die Mutter Gottes, voll Würde und Opfer-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0395] Aber noch mehr! Ihr wisset ja, mit welch' mannig faltigen Wechselfällen Ehe und Familie verbunden sind. Wie oft weinet ihr in Schmerz und Leiden? Seid doch wie diejenigen, welche nicht weinen! Denn nach einigen Augenblicken macht der Tod all diesem Elende ein Ende. Wenn aber Anlässe der Freude und des Jubels kommen, wenn euch Gott Glücksgüter gegeben hat, daß ihr euch freuen könnet, seid doch wie diejenigen, denen keine Freude vergönnt ist. Denn nach einigen Augenblicken hat der Tod euch alles geraubt, und es bleibt euch nur noch das Grab. Aber dürfen wir denn nicht kaufen und erwerben, wenigstens für unsere Kinder? Freilich; aber auch da ruft der Tod: „Seid nicht so besorgt um diese zeitlichen Güter; ihr seid für den Himmel bestimmt. Euere Kinder haben auch wieder Verstand und gesunde Glieder – auch sie eilen dem Grabe zu. Die Gestalt dieser Welt vergeht.“ Wohlan, wenn ihr euch mit diesen Gedanken alle Tage vertrauter machet, wie viel Zucht und Gehorsam und Ehrbarkeit unter der Jugend! Wie heilig die Vorberei- tungen auf den Ehestand: Wie heilig die Ehe selbst! Wenn ihr aber euere Familie mit dem Vorbilde, mit der hl. Familie von Nazareth, vergleichet, wie werdet ihr vor dem Angesicht Gottes bestehen? Wie wird es um die bestellt sein, welche uns vor- ausgegangen sind? Wo werden diese sein? Um nur von der Familie zu reden, könnet ihr glauben, daß sie nach dem Tode sogleich in die Herrlichkeit Gottes eingegangen sind? War die Ehe euerer Eltern ein treues Abbild der hl. Familie und der Vereinigung Christi mit seiner Kirche? War euer Vater in der Familie wie ein zweiter Christus oder wie der hl. Joseph, voll Würde und Hoheit? War die Mutter rein und makellos und gehorsam, wie die Kirche oder die Mutter Gottes, voll Würde und Opfer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/395
Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/395>, abgerufen am 01.05.2024.