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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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aufgetragen hat. Es war nun der Zeitpunkt gekommen,
wo ich nach seinem Willen meine Weisheit zum ersten
Male offenbaren sollte, damit die Menschen auf meine
Predigt vorbereitet werden. Ohne euer Wissen bin ich
zurückgeblieben, damit ihr wisset, im großen Werke der
Erlösung dürfe ich nicht auf euch hören, sondern nur auf
meinen himmlischen Vater. Endlich solltet ihr in euerem
Kummer und Aengstlich - Suhen das Vorbild werden
für alle Eltern. Das die Bedeutung seiner Worte.

Dann ging er mit ihnen nach Nazareth und war
ihnen unterthan.

"Ich habe euch ein Beispiel gegeben; folget mir nach."
So, christliche Jünglinge und Jungfrauen, ruft euch der
göttliche Heiland zu; ihr aber schauet nach, in wie fern ihr
Christen seid oder nicht. Durch die heilige Taufe seid
ihr allerdings Christen geworden; aber wenn ihr dem
göttlichen Heilande nicht nachfolgt, seid ihr nicht mehr
seine Schüler und das unauslöschliche Merkmal der heiligen
Taufe wird wie ein Centnerstein, der die Seele nur tiefer
in den Abgrund der Hölle versenken wird.

Jesus Christus ist immer bei Maria und Joseph; ist
immer dort wo sie es wünschen; nur wenn der himmlische
Vater selbst ruft, handelt er gegen die augenblicklichen
Wünsche seiner Eltern. Ich sage "gegen die augenblicklichen
Wünsche,"
denn auch Maria und Joseph waren ja bereit,
allen Anordnungen des himmlischen Vaters sich vollkommen
zu unterwerfen, sobald sie seinen Willen erkannten.

Was folgt nun hieraus für die christliche Jugend?
Also dürfet ihr nirgends hingehen, wo die Eltern es nicht
haben wollten und ihr sollet dort sein, wo sie es verlangen.
Wenn sie euch in die Kirche schicken, gehet in die Kirche,
aber nicht spazieren, noch viel weniger in die Wirthshäuser;
wenn sie euch ein Haus, eine Gesellschaft verbieten, gehet
nicht hin; sie wollen euch Abends frühzeitig zu Hause haben

aufgetragen hat. Es war nun der Zeitpunkt gekommen,
wo ich nach seinem Willen meine Weisheit zum ersten
Male offenbaren sollte, damit die Menschen auf meine
Predigt vorbereitet werden. Ohne euer Wissen bin ich
zurückgeblieben, damit ihr wisset, im großen Werke der
Erlösung dürfe ich nicht auf euch hören, sondern nur auf
meinen himmlischen Vater. Endlich solltet ihr in euerem
Kummer und Aengstlich – Suhen das Vorbild werden
für alle Eltern. Das die Bedeutung seiner Worte.

Dann ging er mit ihnen nach Nazareth und war
ihnen unterthan.

„Ich habe euch ein Beispiel gegeben; folget mir nach.“
So, christliche Jünglinge und Jungfrauen, ruft euch der
göttliche Heiland zu; ihr aber schauet nach, in wie fern ihr
Christen seid oder nicht. Durch die heilige Taufe seid
ihr allerdings Christen geworden; aber wenn ihr dem
göttlichen Heilande nicht nachfolgt, seid ihr nicht mehr
seine Schüler und das unauslöschliche Merkmal der heiligen
Taufe wird wie ein Centnerstein, der die Seele nur tiefer
in den Abgrund der Hölle versenken wird.

Jesus Christus ist immer bei Maria und Joseph; ist
immer dort wo sie es wünschen; nur wenn der himmlische
Vater selbst ruft, handelt er gegen die augenblicklichen
Wünsche seiner Eltern. Ich sage „gegen die augenblicklichen
Wünsche,“
denn auch Maria und Joseph waren ja bereit,
allen Anordnungen des himmlischen Vaters sich vollkommen
zu unterwerfen, sobald sie seinen Willen erkannten.

Was folgt nun hieraus für die christliche Jugend?
Also dürfet ihr nirgends hingehen, wo die Eltern es nicht
haben wollten und ihr sollet dort sein, wo sie es verlangen.
Wenn sie euch in die Kirche schicken, gehet in die Kirche,
aber nicht spazieren, noch viel weniger in die Wirthshäuser;
wenn sie euch ein Haus, eine Gesellschaft verbieten, gehet
nicht hin; sie wollen euch Abends frühzeitig zu Hause haben

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[62/0074] aufgetragen hat. Es war nun der Zeitpunkt gekommen, wo ich nach seinem Willen meine Weisheit zum ersten Male offenbaren sollte, damit die Menschen auf meine Predigt vorbereitet werden. Ohne euer Wissen bin ich zurückgeblieben, damit ihr wisset, im großen Werke der Erlösung dürfe ich nicht auf euch hören, sondern nur auf meinen himmlischen Vater. Endlich solltet ihr in euerem Kummer und Aengstlich – Suhen das Vorbild werden für alle Eltern. Das die Bedeutung seiner Worte. Dann ging er mit ihnen nach Nazareth und war ihnen unterthan. „Ich habe euch ein Beispiel gegeben; folget mir nach.“ So, christliche Jünglinge und Jungfrauen, ruft euch der göttliche Heiland zu; ihr aber schauet nach, in wie fern ihr Christen seid oder nicht. Durch die heilige Taufe seid ihr allerdings Christen geworden; aber wenn ihr dem göttlichen Heilande nicht nachfolgt, seid ihr nicht mehr seine Schüler und das unauslöschliche Merkmal der heiligen Taufe wird wie ein Centnerstein, der die Seele nur tiefer in den Abgrund der Hölle versenken wird. Jesus Christus ist immer bei Maria und Joseph; ist immer dort wo sie es wünschen; nur wenn der himmlische Vater selbst ruft, handelt er gegen die augenblicklichen Wünsche seiner Eltern. Ich sage „gegen die augenblicklichen Wünsche,“ denn auch Maria und Joseph waren ja bereit, allen Anordnungen des himmlischen Vaters sich vollkommen zu unterwerfen, sobald sie seinen Willen erkannten. Was folgt nun hieraus für die christliche Jugend? Also dürfet ihr nirgends hingehen, wo die Eltern es nicht haben wollten und ihr sollet dort sein, wo sie es verlangen. Wenn sie euch in die Kirche schicken, gehet in die Kirche, aber nicht spazieren, noch viel weniger in die Wirthshäuser; wenn sie euch ein Haus, eine Gesellschaft verbieten, gehet nicht hin; sie wollen euch Abends frühzeitig zu Hause haben

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/74>, abgerufen am 30.04.2024.