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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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wie Christus mit seiner Kirche vereinigt ist und bleibt. Wie
das möglich? Diese Jugend, diese Schönheit, dieser Leib,
diese Seele sollen niemals die wüste Begierlichkeit in euch
erwecken, sondern euch gegenseitig mit Hochachtung und
Ehrfurcht erfüllen. Denn dieser Leib mit seiner jugend-
lichen Schönheit und Kraft, diese Seele mit ihren Vor-
zügen ist Eigenthum Gott des Vaters; denn er hat sie
erschaffen; ist Eigenthum Gott des Sohnes; denn er hat
sie aus der Knechtschaft Satans erkauft und mit seinem
Blute gekennzeichnet: ist Eigenthum Gott des hl. Geistes;
denn er hat sie zu seinem Tempel geweiht. Daher sollet
ihr die einzige Furcht haben, dieses Eigenthum des drei-
einigen Gottes durch eine Sünde irgendwie zu schädigen;
und die einzige Sorge, an Leib und Seele unbefleckt und
rein am Altare den vollen Segen des dreieinigen Gottes
zu erhalten.

In diesem Glauben, in dieser gegenseitigen Ehrfurcht,
wachet, wachet über Gedanken und Begierden, über euere
Regungen und Blicke, über euere Worte und Handlungen.
Denn wenn auch die Seele willig, ist doch das Fleisch
schwach. Oft artet bei anfänglich frommen Seelen die
Frömmigkeit in sinnliche Liebe und Zuneigung und Freund-
schaft aus, daß nicht mehr der Weihrauch der Tugend,
sondern der Qualm der Sinnlichkeit zum Himmel empor-
steigt. - Wie groß wird diese Gefahr erst bei Bekannt-
schaften?

Seid daher offen gegen Eltern und Vorgesetzte,
habet gegenseitige Ehrfurcht, wachet - aber sorget auch,
daß euch die hilfreiche Gnade Gottes reichlich gegeben
werde.

Daher betet; und wenn ihr vorher viel gebetet,
betet jetzt noch mehr; denket nicht an die Eitelkeit des
Gewandes, nicht an den Schmuck der Haare, nicht an die
Gestalt des Leibes, nicht an die Freuden der Ausflüge,

wie Christus mit seiner Kirche vereinigt ist und bleibt. Wie
das möglich? Diese Jugend, diese Schönheit, dieser Leib,
diese Seele sollen niemals die wüste Begierlichkeit in euch
erwecken, sondern euch gegenseitig mit Hochachtung und
Ehrfurcht erfüllen. Denn dieser Leib mit seiner jugend-
lichen Schönheit und Kraft, diese Seele mit ihren Vor-
zügen ist Eigenthum Gott des Vaters; denn er hat sie
erschaffen; ist Eigenthum Gott des Sohnes; denn er hat
sie aus der Knechtschaft Satans erkauft und mit seinem
Blute gekennzeichnet: ist Eigenthum Gott des hl. Geistes;
denn er hat sie zu seinem Tempel geweiht. Daher sollet
ihr die einzige Furcht haben, dieses Eigenthum des drei-
einigen Gottes durch eine Sünde irgendwie zu schädigen;
und die einzige Sorge, an Leib und Seele unbefleckt und
rein am Altare den vollen Segen des dreieinigen Gottes
zu erhalten.

In diesem Glauben, in dieser gegenseitigen Ehrfurcht,
wachet, wachet über Gedanken und Begierden, über euere
Regungen und Blicke, über euere Worte und Handlungen.
Denn wenn auch die Seele willig, ist doch das Fleisch
schwach. Oft artet bei anfänglich frommen Seelen die
Frömmigkeit in sinnliche Liebe und Zuneigung und Freund-
schaft aus, daß nicht mehr der Weihrauch der Tugend,
sondern der Qualm der Sinnlichkeit zum Himmel empor-
steigt. – Wie groß wird diese Gefahr erst bei Bekannt-
schaften?

Seid daher offen gegen Eltern und Vorgesetzte,
habet gegenseitige Ehrfurcht, wachet – aber sorget auch,
daß euch die hilfreiche Gnade Gottes reichlich gegeben
werde.

Daher betet; und wenn ihr vorher viel gebetet,
betet jetzt noch mehr; denket nicht an die Eitelkeit des
Gewandes, nicht an den Schmuck der Haare, nicht an die
Gestalt des Leibes, nicht an die Freuden der Ausflüge,

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[79/0091] wie Christus mit seiner Kirche vereinigt ist und bleibt. Wie das möglich? Diese Jugend, diese Schönheit, dieser Leib, diese Seele sollen niemals die wüste Begierlichkeit in euch erwecken, sondern euch gegenseitig mit Hochachtung und Ehrfurcht erfüllen. Denn dieser Leib mit seiner jugend- lichen Schönheit und Kraft, diese Seele mit ihren Vor- zügen ist Eigenthum Gott des Vaters; denn er hat sie erschaffen; ist Eigenthum Gott des Sohnes; denn er hat sie aus der Knechtschaft Satans erkauft und mit seinem Blute gekennzeichnet: ist Eigenthum Gott des hl. Geistes; denn er hat sie zu seinem Tempel geweiht. Daher sollet ihr die einzige Furcht haben, dieses Eigenthum des drei- einigen Gottes durch eine Sünde irgendwie zu schädigen; und die einzige Sorge, an Leib und Seele unbefleckt und rein am Altare den vollen Segen des dreieinigen Gottes zu erhalten. In diesem Glauben, in dieser gegenseitigen Ehrfurcht, wachet, wachet über Gedanken und Begierden, über euere Regungen und Blicke, über euere Worte und Handlungen. Denn wenn auch die Seele willig, ist doch das Fleisch schwach. Oft artet bei anfänglich frommen Seelen die Frömmigkeit in sinnliche Liebe und Zuneigung und Freund- schaft aus, daß nicht mehr der Weihrauch der Tugend, sondern der Qualm der Sinnlichkeit zum Himmel empor- steigt. – Wie groß wird diese Gefahr erst bei Bekannt- schaften? Seid daher offen gegen Eltern und Vorgesetzte, habet gegenseitige Ehrfurcht, wachet – aber sorget auch, daß euch die hilfreiche Gnade Gottes reichlich gegeben werde. Daher betet; und wenn ihr vorher viel gebetet, betet jetzt noch mehr; denket nicht an die Eitelkeit des Gewandes, nicht an den Schmuck der Haare, nicht an die Gestalt des Leibes, nicht an die Freuden der Ausflüge,

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/91>, abgerufen am 08.05.2024.