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Humboldt, Alexander von: Abhandlung über die dreyfache Verbindung aus Phosphor, Stickstoff und Sauerstoff, oder über das Daseyn der Phosphures dazote oxidés. In: Allgemeines Journal der Chemie, Bd. 1 (1798), S. 573-589.

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27. v. Humboldt über die dreyfache Verbindung
serstoffgas zu bilden, könnte sich ein kleiner Antheil Was-
serstoff in der mit dem Sauerstoff verbundenen Kohle auf-
lösen. Diese dreyfachen gasartigen Verbindungen aus Was-
ser- Kohlen- und Sauerstoff werden nach dem relativen
Verhältniß ihrer Grundlagen und dem Grad von Ver-
wandtschaft, welche die leztern gegen sich wechseltig aus-
üben, verschiedene Eigenschaften darbieten. Die nämli-
che gasartige Verbindung wird sich bald der Natur einer
Säure mit zweyfacher Grundlage, bald der des Alkohols,
des Aethers oder des süßen Weinöhls nähern können.
Eine bloße Veränderung der Temperatur wird hinreichen,
die verschiedenen Zustände hervorzubringen; und durch die-
selben Mittel, welcher wir uns zur Zerlegung unbekann-
ter Verbindungen bedienen, zerstören wir oft das, was
wir uns unsern Untersuchungen zu unterwerfen schmeicheln.
Die schöne Abhandlung, welche die Bürger Fourcroy
und Vauquelin über die Bildung des Aethers vorgelegt
haben3), bestätiget meine Gedanken vollkommen.

Es würde ein weit über meine Kräfte gehendes Unter-
nehmen seyn, die Art zu bestimmen, auf welche sich die
große Anzahl der dreyfachen Verbindungen bildet, welche
uns die pneumatische Chemie darbietet. Man kann sogar
ohne Verwegenheit sagen, daß es noch lange dauern wer-

de,
3) Sie befindet sich aus den Annales de Chimie T. XXIII. No. 68.
(Aug. 97.) S. 203-215. in Nicholson's Journal of natural
philosophy Vol. I. No. 9.
(Novemb. 1797.) S. 385-394. und in
Trommsdorff's Journ. d. Pharmacie B. VI. St. 1. S. 189-
202. mitgetheilt. Sie wurde am 28. Ventose des 5. Jahres in
der Societe des Pharmaciens von Bauquelin vorgelesen (s. das
Journ. dieser Soc. T. I. S. 1.) und im Auszuge ebendaselbst No. IV.
(18. Jul. 97.) S. 29-31. mitgetheilt.     S.

27. v. Humboldt uͤber die dreyfache Verbindung
ſerſtoffgas zu bilden, koͤnnte ſich ein kleiner Antheil Waſ-
ſerſtoff in der mit dem Sauerſtoff verbundenen Kohle auf-
loͤſen. Dieſe dreyfachen gasartigen Verbindungen aus Waſ-
ſer- Kohlen- und Sauerſtoff werden nach dem relativen
Verhaͤltniß ihrer Grundlagen und dem Grad von Ver-
wandtſchaft, welche die leztern gegen ſich wechſeltig aus-
uͤben, verſchiedene Eigenſchaften darbieten. Die naͤmli-
che gasartige Verbindung wird ſich bald der Natur einer
Saͤure mit zweyfacher Grundlage, bald der des Alkohols,
des Aethers oder des ſuͤßen Weinoͤhls naͤhern koͤnnen.
Eine bloße Veraͤnderung der Temperatur wird hinreichen,
die verſchiedenen Zuſtaͤnde hervorzubringen; und durch die-
ſelben Mittel, welcher wir uns zur Zerlegung unbekann-
ter Verbindungen bedienen, zerſtoͤren wir oft das, was
wir uns unſern Unterſuchungen zu unterwerfen ſchmeicheln.
Die ſchoͤne Abhandlung, welche die Buͤrger Fourcroy
und Vauquelin uͤber die Bildung des Aethers vorgelegt
haben3), beſtaͤtiget meine Gedanken vollkommen.

Es wuͤrde ein weit uͤber meine Kraͤfte gehendes Unter-
nehmen ſeyn, die Art zu beſtimmen, auf welche ſich die
große Anzahl der dreyfachen Verbindungen bildet, welche
uns die pneumatiſche Chemie darbietet. Man kann ſogar
ohne Verwegenheit ſagen, daß es noch lange dauern wer-

de,
3) Sie befindet ſich aus den Annales de Chimie T. XXIII. No. 68.
(Aug. 97.) S. 203-215. in Nicholſon's Journal of natural
philoſophy Vol. I. No. 9.
(Novemb. 1797.) S. 385-394. und in
Trommsdorff's Journ. d. Pharmacie B. VI. St. 1. S. 189-
202. mitgetheilt. Sie wurde am 28. Ventoſe des 5. Jahres in
der Société des Pharmaciens von Bauquelin vorgeleſen (ſ. das
Journ. dieſer Soc. T. I. S. 1.) und im Auszuge ebendaſelbſt No. IV.
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[576/0005] 27. v. Humboldt uͤber die dreyfache Verbindung ſerſtoffgas zu bilden, koͤnnte ſich ein kleiner Antheil Waſ- ſerſtoff in der mit dem Sauerſtoff verbundenen Kohle auf- loͤſen. Dieſe dreyfachen gasartigen Verbindungen aus Waſ- ſer- Kohlen- und Sauerſtoff werden nach dem relativen Verhaͤltniß ihrer Grundlagen und dem Grad von Ver- wandtſchaft, welche die leztern gegen ſich wechſeltig aus- uͤben, verſchiedene Eigenſchaften darbieten. Die naͤmli- che gasartige Verbindung wird ſich bald der Natur einer Saͤure mit zweyfacher Grundlage, bald der des Alkohols, des Aethers oder des ſuͤßen Weinoͤhls naͤhern koͤnnen. Eine bloße Veraͤnderung der Temperatur wird hinreichen, die verſchiedenen Zuſtaͤnde hervorzubringen; und durch die- ſelben Mittel, welcher wir uns zur Zerlegung unbekann- ter Verbindungen bedienen, zerſtoͤren wir oft das, was wir uns unſern Unterſuchungen zu unterwerfen ſchmeicheln. Die ſchoͤne Abhandlung, welche die Buͤrger Fourcroy und Vauquelin uͤber die Bildung des Aethers vorgelegt haben 3), beſtaͤtiget meine Gedanken vollkommen. Es wuͤrde ein weit uͤber meine Kraͤfte gehendes Unter- nehmen ſeyn, die Art zu beſtimmen, auf welche ſich die große Anzahl der dreyfachen Verbindungen bildet, welche uns die pneumatiſche Chemie darbietet. Man kann ſogar ohne Verwegenheit ſagen, daß es noch lange dauern wer- de, 3) Sie befindet ſich aus den Annales de Chimie T. XXIII. No. 68. (Aug. 97.) S. 203-215. in Nicholſon's Journal of natural philoſophy Vol. I. No. 9. (Novemb. 1797.) S. 385-394. und in Trommsdorff's Journ. d. Pharmacie B. VI. St. 1. S. 189- 202. mitgetheilt. Sie wurde am 28. Ventoſe des 5. Jahres in der Société des Pharmaciens von Bauquelin vorgeleſen (ſ. das Journ. dieſer Soc. T. I. S. 1.) und im Auszuge ebendaſelbſt No. IV. (18. Jul. 97.) S. 29-31. mitgetheilt. S.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Abhandlung über die dreyfache Verbindung aus Phosphor, Stickstoff und Sauerstoff, oder über das Daseyn der Phosphures dazote oxidés. In: Allgemeines Journal der Chemie, Bd. 1 (1798), S. 573-589, hier S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_abhandlung_1798/5>, abgerufen am 29.03.2024.