Humboldt, Alexander von: Alexander von Humboldts physikalische Beobachtungen auf seiner Reise nach dem spanischen Amerika. Aus einem Brief desselben an Delametherie. In: Annalen der Physik, Bd. 4 (1800), S. 443-455.Sie werden aus diesen Beobachtungen sehn, daß *) reise von Paris abzutreten. Der Azimuthal-Zir-
kel hat 0,5 Metre, (11/2 p. Fuß,) im Durchmesser; die Nadel 0,3 Metre, (0,9 p. F.,) Länge; und die Thei- lung des senkrechten Kreises giebt, mit Hülfe der Loupe, eine Gewißheit von 5 Decimal-Minuten, (2,7 Min.). Borda betrachtete dieses Instrument als das erste, das sichere Inclinationen angebe, da alle übrigen, die uns so viel irrige Zahlen geliefert haben, nicht genau in die wahre Ebene des magne- tischen Meridians gestellt werden können. Um dieses bei dem senkrechten Kreise des Bordaischen zu bewerkstelligen, giebt es mehrere Methoden: 1. Man sucht mittelst einer mit Dioptern versehnen Magnetnadel Gegenstände im Magnet-Meridiane auf, und rückt den Kasten, der den vertikalen Kreis enthält, so, daß man durch zwei daran be- festigte Dioptern dieselben Gegenstände wahrnimmt. 2. Oder man nimmt correspondirende Inclinations- Höhen westlich und östlich vom Magnetischen Meridia- ne, und findet daraus diesen mit Hülfe des ange- brachten Azimuthal-Kreises, indem die Cotangen- ten der Inclinationen, den Cosinussen des magneti- schen Azimuths der Nadel proportional wachsen. 3. Oder man sucht die kleinste Inclination, indem man nach und nach das Instrument um den Azi- muthal-Zirkel dreht. 4. Oder man sucht den Punkt, in welchem die Nadel genau vertikal steht; 100 De- cimal-Grad weiter, auf dem Azimuthal-Kreise ge- rechnet, hat man genau den magnetischen Meridian." (Denn ist I die wahre Inclination im magnetischen Meridiane, i die Inclination beim magnetischen Azimuth Sie werden aus dieſen Beobachtungen ſehn, daß *) reiſe von Paris abzutreten. Der Azimuthal-Zir-
kel hat 0,5 Mètre, (1½ p. Fuß,) im Durchmeſſer; die Nadel 0,3 Mètre, (0,9 p. F.,) Länge; und die Thei- lung des ſenkrechten Kreiſes giebt, mit Hülfe der Loupe, eine Gewißheit von 5 Decimal-Minuten, (2,7 Min.). Borda betrachtete dieſes Inſtrument als das erſte, das ſichere Inclinationen angebe, da alle übrigen, die uns ſo viel irrige Zahlen geliefert haben, nicht genau in die wahre Ebene des magne- tiſchen Meridians geſtellt werden können. Um dieſes bei dem ſenkrechten Kreiſe des Bordaiſchen zu bewerkſtelligen, giebt es mehrere Methoden: 1. Man ſucht mittelſt einer mit Dioptern verſehnen Magnetnadel Gegenſtände im Magnet-Meridiane auf, und rückt den Kaſten, der den vertikalen Kreis enthält, ſo, daß man durch zwei daran be- feſtigte Dioptern dieſelben Gegenſtände wahrnimmt. 2. Oder man nimmt correſpondirende Inclinations- Höhen weſtlich und öſtlich vom Magnetiſchen Meridia- ne, und findet daraus dieſen mit Hülfe des ange- brachten Azimuthal-Kreiſes, indem die Cotangen- ten der Inclinationen, den Coſinuſſen des magneti- ſchen Azimuths der Nadel proportional wachſen. 3. Oder man ſucht die kleinſte Inclination, indem man nach und nach das Inſtrument um den Azi- muthal-Zirkel dreht. 4. Oder man ſucht den Punkt, in welchem die Nadel genau vertikal ſteht; 100 De- cimal-Grad weiter, auf dem Azimuthal-Kreiſe ge- rechnet, hat man genau den magnetiſchen Meridian.“ (Denn iſt I die wahre Inclination im magnetiſchen Meridiane, i die Inclination beim magnetiſchen Azimuth <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="449"/> Sie werden aus dieſen Beobachtungen ſehn, daß<lb/><hi rendition="#i">die magnet. Kraft keinesweges den Inclinationen pro-</hi><lb/><note place="foot" n="*)">reiſe von Paris abzutreten. Der Azimuthal-Zir-<lb/> kel hat 0,5 Mètre, (1½ p. Fuß,) im Durchmeſſer; die<lb/> Nadel 0,3 Mètre, (0,9 p. F.,) Länge; und die Thei-<lb/> lung des ſenkrechten Kreiſes giebt, mit Hülfe der<lb/> Loupe, eine Gewißheit von 5 Decimal-Minuten,<lb/> (2,7 Min.)<choice><sic/><corr>.</corr></choice> <hi rendition="#g">Borda</hi> betrachtete dieſes Inſtrument<lb/> als das erſte, das ſichere Inclinationen angebe, da<lb/> alle übrigen, die uns ſo viel irrige Zahlen geliefert<lb/> haben, nicht genau in die wahre Ebene des magne-<lb/> tiſchen Meridians geſtellt werden können. Um<lb/> dieſes bei dem ſenkrechten Kreiſe des Bordaiſchen<lb/> zu bewerkſtelligen, giebt es mehrere Methoden:<lb/> 1. Man ſucht mittelſt einer mit Dioptern verſehnen<lb/> Magnetnadel Gegenſtände im Magnet-Meridiane<lb/> auf, und rückt den Kaſten, der den vertikalen<lb/> Kreis enthält, ſo, daß man durch zwei daran be-<lb/> feſtigte Dioptern dieſelben Gegenſtände wahrnimmt.<lb/> 2. Oder man nimmt correſpondirende Inclinations-<lb/> Höhen weſtlich und öſtlich vom <choice><abbr>Magnet.</abbr><expan>Magnetiſchen</expan></choice> Meridia-<lb/> ne, und findet daraus dieſen mit Hülfe des ange-<lb/> brachten Azimuthal-Kreiſes, indem die Cotangen-<lb/> ten der Inclinationen, den Coſinuſſen des magneti-<lb/> ſchen Azimuths der Nadel proportional wachſen.<lb/> 3. Oder man ſucht die kleinſte Inclination, indem<lb/> man nach und nach das Inſtrument um den Azi-<lb/> muthal-Zirkel dreht. 4. Oder man ſucht den Punkt,<lb/> in welchem die Nadel genau vertikal ſteht; 100 De-<lb/> cimal-Grad weiter, auf dem Azimuthal-Kreiſe ge-<lb/> rechnet, hat man genau den <choice><abbr>magnet.</abbr><expan>magnetiſchen</expan></choice> Meridian.“<lb/> (Denn iſt <hi rendition="#i">I</hi> die wahre Inclination im magnetiſchen<lb/> Meridiane, <hi rendition="#i">i</hi> die Inclination beim <choice><abbr>magnet.</abbr><expan>magnetiſchen</expan></choice> Azimuth</note> </p> </div> </body> </text> </TEI> [449/0008]
Sie werden aus dieſen Beobachtungen ſehn, daß
die magnet. Kraft keinesweges den Inclinationen pro-
*)
*) reiſe von Paris abzutreten. Der Azimuthal-Zir-
kel hat 0,5 Mètre, (1½ p. Fuß,) im Durchmeſſer; die
Nadel 0,3 Mètre, (0,9 p. F.,) Länge; und die Thei-
lung des ſenkrechten Kreiſes giebt, mit Hülfe der
Loupe, eine Gewißheit von 5 Decimal-Minuten,
(2,7 Min.). Borda betrachtete dieſes Inſtrument
als das erſte, das ſichere Inclinationen angebe, da
alle übrigen, die uns ſo viel irrige Zahlen geliefert
haben, nicht genau in die wahre Ebene des magne-
tiſchen Meridians geſtellt werden können. Um
dieſes bei dem ſenkrechten Kreiſe des Bordaiſchen
zu bewerkſtelligen, giebt es mehrere Methoden:
1. Man ſucht mittelſt einer mit Dioptern verſehnen
Magnetnadel Gegenſtände im Magnet-Meridiane
auf, und rückt den Kaſten, der den vertikalen
Kreis enthält, ſo, daß man durch zwei daran be-
feſtigte Dioptern dieſelben Gegenſtände wahrnimmt.
2. Oder man nimmt correſpondirende Inclinations-
Höhen weſtlich und öſtlich vom Magnet. Meridia-
ne, und findet daraus dieſen mit Hülfe des ange-
brachten Azimuthal-Kreiſes, indem die Cotangen-
ten der Inclinationen, den Coſinuſſen des magneti-
ſchen Azimuths der Nadel proportional wachſen.
3. Oder man ſucht die kleinſte Inclination, indem
man nach und nach das Inſtrument um den Azi-
muthal-Zirkel dreht. 4. Oder man ſucht den Punkt,
in welchem die Nadel genau vertikal ſteht; 100 De-
cimal-Grad weiter, auf dem Azimuthal-Kreiſe ge-
rechnet, hat man genau den magnet. Meridian.“
(Denn iſt I die wahre Inclination im magnetiſchen
Meridiane, i die Inclination beim magnet. Azimuth
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Alexander von Humboldts physikalische Beobachtungen auf seiner Reise nach dem spanischen Amerika. Aus einem Brief desselben an Delametherie. In: Annalen der Physik, Bd. 4 (1800), S. 443-455, hier S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_delametherie_1800/8>, abgerufen am 23.05.2022. |