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Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258.

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Ganzen weit unregelmässiger als unter denselben Paral-
lellkreisen im Atlantischen Ocean. Die Ruhe ward erst
hergestellt nördlich vom 30°; von da an bis zum Callao
war der Luftdruck stets zwischen 29z,35 und 29z,41 (Temp.
67° bis 73° F.). Aus diesen Angaben folgt, dass in der
der südlichen Aequinoctial-Zone und nahe bei derselben,
der Barometerstand sich westlich von Amerika um 2 bis
3 Zehentheile eines engl. Zolles höher zeigte, als öst-
lich von Amerika. Da es nicht wahrscheinlich ist, dass
beide Meere oder die verschiedenen Theile desselben
Meeres ein verschiedenes Niveau haben, so muss es me-
teorologische Gründe (Luftströme) geben, die den Baro-
meterstand bedingen. Nach Quevedo's Journale ist in
dem Atlantischen Ocean der Luftdruck zweimal sehr ge-
ringe gewesen, einmal nahe bei dem Aequator und dann
in der südlichen Zone von 0° bis 30° S. (westl. Länge
17° bis 31° Cad). Ich schreibe diese Resultate hier nicht
als positive, sondern nur als sehr wahrscheinliche nieder;
sie verdienen grosse Aufmerksamkeit, und ich habe Hrn.
Quevedo gebeten, auf der baldigen Rückkehr von Cal-
lao
nach Cadiz, täglich wieder dasselbe Barometer zu
beobachten, um zu sehen, ob das Quecksilber dieselben
Unterschiede zwischen der West- und Ost-Küste von Süd-
Amerika, zwischen den Tropen und der temperirten Zone
zeigen werde. Der niedere Stand kann nicht Folge ver-
lorenen Quecksilbers gewesen seyn, da das, in Carda-
nischen Doppel-Ringen wohl aufgehangene Instrument,
nach dem es, nahe am Aequator, auf 29z,00 stand, in
höheren südlichen Breiten zu 29z,42 gestiegen war, dann
am Cap Horn zu 28z,83 sank, und in der Südsee wie-
der bis 29z,41 stieg."

In diesen Zahlen, bei der Schifffahrt von und nach
Cadiz, sind nur die relativen Höhen wichtig, nicht die
absoluten, die im Ganzen einen niedrigeren Barometer-
stand anzeigen, als in den Beobachtungen von Herschel
und Ryan. Nach Basil Hall (Krusenstern, Mem.
hydr. T. I p. XLVII
) ist um das Cap der guten Hoffnung

Ganzen weit unregelmäſsiger als unter denselben Paral-
lellkreisen im Atlantischen Ocean. Die Ruhe ward erst
hergestellt nördlich vom 30°; von da an bis zum Callao
war der Luftdruck stets zwischen 29z,35 und 29z,41 (Temp.
67° bis 73° F.). Aus diesen Angaben folgt, daſs in der
der südlichen Aequinoctial-Zone und nahe bei derselben,
der Barometerstand sich westlich von Amerika um 2 bis
3 Zehentheile eines engl. Zolles höher zeigte, als öst-
lich von Amerika. Da es nicht wahrscheinlich ist, daſs
beide Meere oder die verschiedenen Theile desselben
Meeres ein verschiedenes Niveau haben, so muſs es me-
teorologische Gründe (Luftströme) geben, die den Baro-
meterstand bedingen. Nach Quevedo's Journale ist in
dem Atlantischen Ocean der Luftdruck zweimal sehr ge-
ringe gewesen, einmal nahe bei dem Aequator und dann
in der südlichen Zone von 0° bis 30° S. (westl. Länge
17° bis 31° Cad). Ich schreibe diese Resultate hier nicht
als positive, sondern nur als sehr wahrscheinliche nieder;
sie verdienen groſse Aufmerksamkeit, und ich habe Hrn.
Quevedo gebeten, auf der baldigen Rückkehr von Cal-
lao
nach Cadiz, täglich wieder dasselbe Barometer zu
beobachten, um zu sehen, ob das Quecksilber dieselben
Unterschiede zwischen der West- und Ost-Küste von Süd-
Amerika, zwischen den Tropen und der temperirten Zone
zeigen werde. Der niedere Stand kann nicht Folge ver-
lorenen Quecksilbers gewesen seyn, da das, in Carda-
nischen Doppel-Ringen wohl aufgehangene Instrument,
nach dem es, nahe am Aequator, auf 29z,00 stand, in
höheren südlichen Breiten zu 29z,42 gestiegen war, dann
am Cap Horn zu 28z,83 sank, und in der Südsee wie-
der bis 29z,41 stieg.«

In diesen Zahlen, bei der Schifffahrt von und nach
Cadiz, sind nur die relativen Höhen wichtig, nicht die
absoluten, die im Ganzen einen niedrigeren Barometer-
stand anzeigen, als in den Beobachtungen von Herschel
und Ryan. Nach Basil Hall (Krusenstern, Mem.
hydr. T. I p. XLVII
) ist um das Cap der guten Hoffnung

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[254/0014] Ganzen weit unregelmäſsiger als unter denselben Paral- lellkreisen im Atlantischen Ocean. Die Ruhe ward erst hergestellt nördlich vom 30°; von da an bis zum Callao war der Luftdruck stets zwischen 29z,35 und 29z,41 (Temp. 67° bis 73° F.). Aus diesen Angaben folgt, daſs in der der südlichen Aequinoctial-Zone und nahe bei derselben, der Barometerstand sich westlich von Amerika um 2 bis 3 Zehentheile eines engl. Zolles höher zeigte, als öst- lich von Amerika. Da es nicht wahrscheinlich ist, daſs beide Meere oder die verschiedenen Theile desselben Meeres ein verschiedenes Niveau haben, so muſs es me- teorologische Gründe (Luftströme) geben, die den Baro- meterstand bedingen. Nach Quevedo's Journale ist in dem Atlantischen Ocean der Luftdruck zweimal sehr ge- ringe gewesen, einmal nahe bei dem Aequator und dann in der südlichen Zone von 0° bis 30° S. (westl. Länge 17° bis 31° Cad). Ich schreibe diese Resultate hier nicht als positive, sondern nur als sehr wahrscheinliche nieder; sie verdienen groſse Aufmerksamkeit, und ich habe Hrn. Quevedo gebeten, auf der baldigen Rückkehr von Cal- lao nach Cadiz, täglich wieder dasselbe Barometer zu beobachten, um zu sehen, ob das Quecksilber dieselben Unterschiede zwischen der West- und Ost-Küste von Süd- Amerika, zwischen den Tropen und der temperirten Zone zeigen werde. Der niedere Stand kann nicht Folge ver- lorenen Quecksilbers gewesen seyn, da das, in Carda- nischen Doppel-Ringen wohl aufgehangene Instrument, nach dem es, nahe am Aequator, auf 29z,00 stand, in höheren südlichen Breiten zu 29z,42 gestiegen war, dann am Cap Horn zu 28z,83 sank, und in der Südsee wie- der bis 29z,41 stieg.« In diesen Zahlen, bei der Schifffahrt von und nach Cadiz, sind nur die relativen Höhen wichtig, nicht die absoluten, die im Ganzen einen niedrigeren Barometer- stand anzeigen, als in den Beobachtungen von Herschel und Ryan. Nach Basil Hall (Krusenstern, Mem. hydr. T. I p. XLVII) ist um das Cap der guten Hoffnung

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258, hier S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_elektromagnetische_1836/14>, abgerufen am 29.03.2024.