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Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258.

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1830) fast genau, trotz des Längenunterschiedes von
67°1/4, Boussingault's Zahl wiedergefunden, nämlich
336l,95. In dem grossen Längenthale des Atlantischen
Oceans zeigt sich nun, nach Sir John Herschel's ei-
genen Beobachtungen, eine ganz andere Aequatorial-Ver-
ringerung des Luftdruckes. Dieser grosse Astronom und
Physiker fand, auf seiner Schiffahrt von England nach
dem Vorgebirge der guten Hoffnung, den Barometerstand
unter dem Aequator eines englischen Zolles niedriger,
als unter 20° nördlicher und südlicher Breite. Bei 35°
war der Unterschied volle Zoll. Neuere Beobach-
tungen, die Sir E. Ryan auf einer Schiffahrt von Cal-
cutta nach dem Cap und Mac-Hardy auf einer Schif-
fahrt vom Cap nach England anstellten, gaben dasselbe
Resultat. "Es bleibt mir, schreibt Herschel an Hrn.
Whewell in einem Briefe, der in der Versammlung
der philosophischen Societät von Cambridge vorgelesen
ward, auch nicht der mindeste Zweifel über den niede-
rern Barometerstand unter dem Aequator als unter 30° und
35° Breite." (S. Beilage A.). Als ich nach Lima kam,
um dort den Durchgang des Mercur durch die Sonnen-
scheibe zu beobachten (vor nun schon vollen 33 Jahren),
fand ich im Hafen Callao auf der Spanischen Fregatte
Santa Rufina, commandirt vom Capitain Quevedo,
ein vortreffliches englisches Schiffsbarometer von Ga-
bory
, und ein Schiffsjournal, dessen barometrische An-
gaben mich, wegen der evidenten Druckverminderung
der Atmosphäre in der grossen Furche des Atlantischen
Oceans, lebhaft interessirten. Ich verglich das Barome-
ter des Hrn. Quevedo, da zu vermuthen war, dass es
im Nullpunkt, als Gefässbarometer, nicht berichtigt sey,
mit meinen Instrumenten, und fertigte im November 1802
einen Auszug aus dem Schiffsjournale der Rufina an, die
von Cadiz abgesegelt den 19. Februar, und, nach einer
Schifffahrt von vier Monaten, am 21. Junius im Callao
de Lima vor Anker gegangen war. Ich gebe Ihnen in

1830) fast genau, trotz des Längenunterschiedes von
67°¼, Boussingault's Zahl wiedergefunden, nämlich
336l,95. In dem groſsen Längenthale des Atlantischen
Oceans zeigt sich nun, nach Sir John Herschel's ei-
genen Beobachtungen, eine ganz andere Aequatorial-Ver-
ringerung des Luftdruckes. Dieser groſse Astronom und
Physiker fand, auf seiner Schiffahrt von England nach
dem Vorgebirge der guten Hoffnung, den Barometerstand
unter dem Aequator eines englischen Zolles niedriger,
als unter 20° nördlicher und südlicher Breite. Bei 35°
war der Unterschied volle Zoll. Neuere Beobach-
tungen, die Sir È. Ryan auf einer Schiffahrt von Cal-
cutta nach dem Cap und Mac-Hardy auf einer Schif-
fahrt vom Cap nach England anstellten, gaben dasselbe
Resultat. »Es bleibt mir, schreibt Herschel an Hrn.
Whewell in einem Briefe, der in der Versammlung
der philosophischen Societät von Cambridge vorgelesen
ward, auch nicht der mindeste Zweifel über den niede-
rern Barometerstand unter dem Aequator als unter 30° und
35° Breite.« (S. Beilage A.). Als ich nach Lima kam,
um dort den Durchgang des Mercur durch die Sonnen-
scheibe zu beobachten (vor nun schon vollen 33 Jahren),
fand ich im Hafen Callao auf der Spanischen Fregatte
Santa Rufina, commandirt vom Capitain Quevedo,
ein vortreffliches englisches Schiffsbarometer von Ga-
bory
, und ein Schiffsjournal, dessen barometrische An-
gaben mich, wegen der evidenten Druckverminderung
der Atmosphäre in der groſsen Furche des Atlantischen
Oceans, lebhaft interessirten. Ich verglich das Barome-
ter des Hrn. Quevedo, da zu vermuthen war, daſs es
im Nullpunkt, als Gefäſsbarometer, nicht berichtigt sey,
mit meinen Instrumenten, und fertigte im November 1802
einen Auszug aus dem Schiffsjournale der Rufina an, die
von Cadiz abgesegelt den 19. Februar, und, nach einer
Schifffahrt von vier Monaten, am 21. Junius im Callao
de Lima vor Anker gegangen war. Ich gebe Ihnen in

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[246/0006] 1830) fast genau, trotz des Längenunterschiedes von 67°¼, Boussingault's Zahl wiedergefunden, nämlich 336l,95. In dem groſsen Längenthale des Atlantischen Oceans zeigt sich nun, nach Sir John Herschel's ei- genen Beobachtungen, eine ganz andere Aequatorial-Ver- ringerung des Luftdruckes. Dieser groſse Astronom und Physiker fand, auf seiner Schiffahrt von England nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung, den Barometerstand unter dem Aequator [FORMEL] eines englischen Zolles niedriger, als unter 20° nördlicher und südlicher Breite. Bei 35° war der Unterschied volle [FORMEL] Zoll. Neuere Beobach- tungen, die Sir È. Ryan auf einer Schiffahrt von Cal- cutta nach dem Cap und Mac-Hardy auf einer Schif- fahrt vom Cap nach England anstellten, gaben dasselbe Resultat. »Es bleibt mir, schreibt Herschel an Hrn. Whewell in einem Briefe, der in der Versammlung der philosophischen Societät von Cambridge vorgelesen ward, auch nicht der mindeste Zweifel über den niede- rern Barometerstand unter dem Aequator als unter 30° und 35° Breite.« (S. Beilage A.). Als ich nach Lima kam, um dort den Durchgang des Mercur durch die Sonnen- scheibe zu beobachten (vor nun schon vollen 33 Jahren), fand ich im Hafen Callao auf der Spanischen Fregatte Santa Rufina, commandirt vom Capitain Quevedo, ein vortreffliches englisches Schiffsbarometer von Ga- bory, und ein Schiffsjournal, dessen barometrische An- gaben mich, wegen der evidenten Druckverminderung der Atmosphäre in der groſsen Furche des Atlantischen Oceans, lebhaft interessirten. Ich verglich das Barome- ter des Hrn. Quevedo, da zu vermuthen war, daſs es im Nullpunkt, als Gefäſsbarometer, nicht berichtigt sey, mit meinen Instrumenten, und fertigte im November 1802 einen Auszug aus dem Schiffsjournale der Rufina an, die von Cadiz abgesegelt den 19. Februar, und, nach einer Schifffahrt von vier Monaten, am 21. Junius im Callao de Lima vor Anker gegangen war. Ich gebe Ihnen in

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258, hier S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_elektromagnetische_1836/6>, abgerufen am 29.03.2024.