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Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258.

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der Beilage B eine Abschrift jenes Auszuges, wie ich
denselben in mein Reisebuch eingetragen finde. Ich hatte
diess Resultat ganz vergessen, bis es Herschel's Beobach-
tungen mir in das Gedächtniss zurückriefen. Da der Capitain
Quevedo einige Wochen nach mir Lima verliess, so for-
derte ich ihn auf, bei seiner Rückfahrt nach Spanien mit
derselben Genauigkeit täglich die Barometerhöhe, die
Temperatur der Luft und die des Wassers an der Ober-
fläche zu beobachten. Das Versprechen ist pünktlich er-
füllt worden. Die Rufina ankerte in Cadiz den 30. Mai
1803, und bei meiner Rückkehr nach Europa erhielt ich
das sehr vollständige meteorologische Journal, das ich die-
sem Briefe theilweise beilege, und aus dem ich Sie bitte einen
Abdruck der Tage zu veranstalten, in denen im Atlanti-
schen Oceane
die Zone von 35° 7' Süd bis 34° 59' Nord
durchschnitten ward. Ich hoffe, dass die schon in den
Jahren 1802 und 1803 gesammelten Materialien, bei der
Wichtigkeit, die Sir John Herschel mit Recht auf
seine Beobachtung über einen niederen Aequatorial-Luft-
druck legt, auch diesem allgemein verehrten Gelehrten
angenehm seyn werden, wenn sie ihm einst nach seiner
glücklichen Rückkunft in die Hände fallen. Mittelzahlen
(S. Beilage C) geben, auf Null Temperatur reducirt:

Br.34° 59' N.--7° 53' N.29z,92
-7 53 N.--6 29 S.29 ,62
-6 29 S.--35 7 S.29 ,79.

Will man die Beobachtungen als gleichzeitig betrachten,
wie Herschel bei den seinigen thut (die Rufina segelte
von 35° 7' S. bis zum Aequator in 27 Tagen, von dem
Aequator bis 34° 59' N. in 23 Tagen), so findet man einen
Unterschied des Luftdruckes zwischen der Aequatorialge-
gend und der nördlicheren Zone von 0z,30 engl. oder 3,38
Lin. Par. Maass. Für die Hinreise von Cadiz nach Callao
ergiebt sich ein gleichmässiger Unterschied von 0z,31 oder
3l,49. In beiden Reisen ist ausserdem die beträchtliche
Depression des Barometers südlich und südwestlich vom

der Beilage B eine Abschrift jenes Auszuges, wie ich
denselben in mein Reisebuch eingetragen finde. Ich hatte
dieſs Resultat ganz vergessen, bis es Herschel's Beobach-
tungen mir in das Gedächtniſs zurückriefen. Da der Capitain
Quevedo einige Wochen nach mir Lima verlieſs, so for-
derte ich ihn auf, bei seiner Rückfahrt nach Spanien mit
derselben Genauigkeit täglich die Barometerhöhe, die
Temperatur der Luft und die des Wassers an der Ober-
fläche zu beobachten. Das Versprechen ist pünktlich er-
füllt worden. Die Rufina ankerte in Cadiz den 30. Mai
1803, und bei meiner Rückkehr nach Europa erhielt ich
das sehr vollständige meteorologische Journal, das ich die-
sem Briefe theilweise beilege, und aus dem ich Sie bitte einen
Abdruck der Tage zu veranstalten, in denen im Atlanti-
schen Oceane
die Zone von 35° 7' Süd bis 34° 59' Nord
durchschnitten ward. Ich hoffe, daſs die schon in den
Jahren 1802 und 1803 gesammelten Materialien, bei der
Wichtigkeit, die Sir John Herschel mit Recht auf
seine Beobachtung über einen niederen Aequatorial-Luft-
druck legt, auch diesem allgemein verehrten Gelehrten
angenehm seyn werden, wenn sie ihm einst nach seiner
glücklichen Rückkunft in die Hände fallen. Mittelzahlen
(S. Beilage C) geben, auf Null Temperatur reducirt:

Br.34° 59' N.7° 53' N.29z,92
-7 53 N.6 29 S.29 ,62
-6 29 S.35 7 S.29 ,79.

Will man die Beobachtungen als gleichzeitig betrachten,
wie Herschel bei den seinigen thut (die Rufina segelte
von 35° 7' S. bis zum Aequator in 27 Tagen, von dem
Aequator bis 34° 59' N. in 23 Tagen), so findet man einen
Unterschied des Luftdruckes zwischen der Aequatorialge-
gend und der nördlicheren Zone von 0z,30 engl. oder 3,38
Lin. Par. Maaſs. Für die Hinreise von Cadiz nach Callao
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3l,49. In beiden Reisen ist auſserdem die beträchtliche
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[247/0007] der Beilage B eine Abschrift jenes Auszuges, wie ich denselben in mein Reisebuch eingetragen finde. Ich hatte dieſs Resultat ganz vergessen, bis es Herschel's Beobach- tungen mir in das Gedächtniſs zurückriefen. Da der Capitain Quevedo einige Wochen nach mir Lima verlieſs, so for- derte ich ihn auf, bei seiner Rückfahrt nach Spanien mit derselben Genauigkeit täglich die Barometerhöhe, die Temperatur der Luft und die des Wassers an der Ober- fläche zu beobachten. Das Versprechen ist pünktlich er- füllt worden. Die Rufina ankerte in Cadiz den 30. Mai 1803, und bei meiner Rückkehr nach Europa erhielt ich das sehr vollständige meteorologische Journal, das ich die- sem Briefe theilweise beilege, und aus dem ich Sie bitte einen Abdruck der Tage zu veranstalten, in denen im Atlanti- schen Oceane die Zone von 35° 7' Süd bis 34° 59' Nord durchschnitten ward. Ich hoffe, daſs die schon in den Jahren 1802 und 1803 gesammelten Materialien, bei der Wichtigkeit, die Sir John Herschel mit Recht auf seine Beobachtung über einen niederen Aequatorial-Luft- druck legt, auch diesem allgemein verehrten Gelehrten angenehm seyn werden, wenn sie ihm einst nach seiner glücklichen Rückkunft in die Hände fallen. Mittelzahlen (S. Beilage C) geben, auf Null Temperatur reducirt: Br. 34° 59' N. — 7° 53' N. 29z,92 - 7 53 N. — 6 29 S. 29 ,62 - 6 29 S. — 35 7 S. 29 ,79. Will man die Beobachtungen als gleichzeitig betrachten, wie Herschel bei den seinigen thut (die Rufina segelte von 35° 7' S. bis zum Aequator in 27 Tagen, von dem Aequator bis 34° 59' N. in 23 Tagen), so findet man einen Unterschied des Luftdruckes zwischen der Aequatorialge- gend und der nördlicheren Zone von 0z,30 engl. oder 3,38 Lin. Par. Maaſs. Für die Hinreise von Cadiz nach Callao ergiebt sich ein gleichmäſsiger Unterschied von 0z,31 oder 3l,49. In beiden Reisen ist auſserdem die beträchtliche Depression des Barometers südlich und südwestlich vom

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258, hier S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_elektromagnetische_1836/7>, abgerufen am 25.04.2024.