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Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258.

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Cap Horn wieder sehr auffallend. Diese Erscheinung
ist, glaube ich, zuerst vom Admiral Krusenstern be-
merkt worden. Quevedo, Beechey und Dr. Meyen
(dessen Reisebericht, Bd. I S. 136, so wichtige Resultate
über die Meteorologie des Oceans enthält) haben sie be-
stätigt. Es bleibt mir jetzt keine Musse in den Werken
von Freycinet und Duperrey nachzuschlagen, um zu
sehen, ob diese Seefahrer den verringerten Luftdruck in der
Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans eben so evident
gefunden haben, als er in den Beobachtungen von Sir John
Herschel
, Sir E. Ryan und Mac-Hardy erscheint;
aber in der gehaltvollen Abhandlung von Schouw über
den Mittelstand des Barometers am Meeresufer (Pogg.
Annalen, Bd. XXVI S. 403 bis 408) ist durch Zusammen-
stellung der Beobachtungen von Trentepohl, der (1826
und 1827) vier Mal die Linie passirte, vom Capitain
Spencer und Dr. Lund das Gesetz des in der Zone
der Passatwinde
mit wachsender Breite zunehmenden
Luftdruckes nicht zu verkennen. Die allmälige Ab-
nahme gegen den Aequator hin ist besonders in Tren-
tepohl
's Beobachtungen überaus beträchtlich, und steigt
bis auf volle 4 Linien, die freilich nicht den jährlichen
mittleren Zustand
ausdrücken. Auch die Messungen, die
wir A d. Erman's Reise um die Erde verdanken, geben,
wenn man die Gruppen solcher Beobachtungen, die in we-
nigen Tagen auf einander folgen (z. B. im Meridian von
Kamtschatka und Sommer 1829 zwischen 0° und 25° Breite;
im Meridian des Cap Verd und Winter 1828 zwischen 6°
und 7° Breite u. s. w.), absondert, den niederen Barometer-
stand in niederen Breiten. Erman sagt ausdrücklich: "in
dem Bezirk der Passatzonen ist der Luftdruck stets grösser
an der Polargränze derselben, als an ihrer Aequatorial-
gränze." (Pogg. Ann. Bd. XXIII S. 143). Mittelzahlen,
die ich aus Krusenstern's und Beechey's Beobachtun-
gen genommen, geben zwar nur sehr kleine Unterschiede,
doch ist in der Reise der Nadeshda, bei der Ueberfahrt

Cap Horn wieder sehr auffallend. Diese Erscheinung
ist, glaube ich, zuerst vom Admiral Krusenstern be-
merkt worden. Quevedo, Beechey und Dr. Meyen
(dessen Reisebericht, Bd. I S. 136, so wichtige Resultate
über die Meteorologie des Oceans enthält) haben sie be-
stätigt. Es bleibt mir jetzt keine Muſse in den Werken
von Freycinet und Duperrey nachzuschlagen, um zu
sehen, ob diese Seefahrer den verringerten Luftdruck in der
Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans eben so evident
gefunden haben, als er in den Beobachtungen von Sir John
Herschel
, Sir E. Ryan und Mac-Hardy erscheint;
aber in der gehaltvollen Abhandlung von Schouw über
den Mittelstand des Barometers am Meeresufer (Pogg.
Annalen, Bd. XXVI S. 403 bis 408) ist durch Zusammen-
stellung der Beobachtungen von Trentepohl, der (1826
und 1827) vier Mal die Linie passirte, vom Capitain
Spencer und Dr. Lund das Gesetz des in der Zone
der Passatwinde
mit wachsender Breite zunehmenden
Luftdruckes nicht zu verkennen. Die allmälige Ab-
nahme gegen den Aequator hin ist besonders in Tren-
tepohl
's Beobachtungen überaus beträchtlich, und steigt
bis auf volle 4 Linien, die freilich nicht den jährlichen
mittleren Zustand
ausdrücken. Auch die Messungen, die
wir A d. Erman's Reise um die Erde verdanken, geben,
wenn man die Gruppen solcher Beobachtungen, die in we-
nigen Tagen auf einander folgen (z. B. im Meridian von
Kamtschatka und Sommer 1829 zwischen 0° und 25° Breite;
im Meridian des Cap Verd und Winter 1828 zwischen 6°
und 7° Breite u. s. w.), absondert, den niederen Barometer-
stand in niederen Breiten. Erman sagt ausdrücklich: »in
dem Bezirk der Passatzonen ist der Luftdruck stets gröſser
an der Polargränze derselben, als an ihrer Aequatorial-
gränze.« (Pogg. Ann. Bd. XXIII S. 143). Mittelzahlen,
die ich aus Krusenstern's und Beechey's Beobachtun-
gen genommen, geben zwar nur sehr kleine Unterschiede,
doch ist in der Reise der Nadeshda, bei der Ueberfahrt

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[248/0008] Cap Horn wieder sehr auffallend. Diese Erscheinung ist, glaube ich, zuerst vom Admiral Krusenstern be- merkt worden. Quevedo, Beechey und Dr. Meyen (dessen Reisebericht, Bd. I S. 136, so wichtige Resultate über die Meteorologie des Oceans enthält) haben sie be- stätigt. Es bleibt mir jetzt keine Muſse in den Werken von Freycinet und Duperrey nachzuschlagen, um zu sehen, ob diese Seefahrer den verringerten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans eben so evident gefunden haben, als er in den Beobachtungen von Sir John Herschel, Sir E. Ryan und Mac-Hardy erscheint; aber in der gehaltvollen Abhandlung von Schouw über den Mittelstand des Barometers am Meeresufer (Pogg. Annalen, Bd. XXVI S. 403 bis 408) ist durch Zusammen- stellung der Beobachtungen von Trentepohl, der (1826 und 1827) vier Mal die Linie passirte, vom Capitain Spencer und Dr. Lund das Gesetz des in der Zone der Passatwinde mit wachsender Breite zunehmenden Luftdruckes nicht zu verkennen. Die allmälige Ab- nahme gegen den Aequator hin ist besonders in Tren- tepohl's Beobachtungen überaus beträchtlich, und steigt bis auf volle 4 Linien, die freilich nicht den jährlichen mittleren Zustand ausdrücken. Auch die Messungen, die wir A d. Erman's Reise um die Erde verdanken, geben, wenn man die Gruppen solcher Beobachtungen, die in we- nigen Tagen auf einander folgen (z. B. im Meridian von Kamtschatka und Sommer 1829 zwischen 0° und 25° Breite; im Meridian des Cap Verd und Winter 1828 zwischen 6° und 7° Breite u. s. w.), absondert, den niederen Barometer- stand in niederen Breiten. Erman sagt ausdrücklich: »in dem Bezirk der Passatzonen ist der Luftdruck stets gröſser an der Polargränze derselben, als an ihrer Aequatorial- gränze.« (Pogg. Ann. Bd. XXIII S. 143). Mittelzahlen, die ich aus Krusenstern's und Beechey's Beobachtun- gen genommen, geben zwar nur sehr kleine Unterschiede, doch ist in der Reise der Nadeshda, bei der Ueberfahrt

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258, hier S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_elektromagnetische_1836/8>, abgerufen am 19.04.2024.