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Humboldt, Alexander von: Alexanders von Humboldt Gutachten über die Herantreibung des Meissner Stollns in die Freiberger Erzrefier. In: Herder, S. A. W. Frh von: Der tiefe Meissner Erbstolln. Leipzig, 1838, S. CXIII-CXXIV.

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Beilage No. XII
schachte auf dem Halsbrückner Spate ist zu 11360 Lachter ermittelt, beinahe drei geographisch
Meilen, aber noch nicht der sechste Theil jener vorhandenen Stolln. In dem Triennio 1828-
1830 sind auf den 140-150 gangbaren Gruben der Freiberger Refier, an Ortslänge 13624
Lachter, jährlich mehr als eine geographische Meile aufgefahren werden; wer könnte demnach
der Länge wegen, den Meissner Stolln als unausführbar, als ein leeres Projekt betrachten?

Die Dimensionen desselben sind nach der Menge des darauf abzuführenden Wassers auf
2 Lachter (14 Leipziger Fuss) Höhe und 11/2 (101/2 Leipz. F.) Weite angenommen. Die
Fläche desselben verhält sich dabei zu der des Priessnitzer Elbstollns, der bald sein Ziel, den
Zaukeroder Kunstschacht dortiger Kohlengrube, erreichen wird*), wie 8:3; aber sie beträgt
noch nicht der Ortsfläche des Tunnels unter der Themse bei London, und dabei steht sie im
festen Gestein, ohne Schwierigkeiten, offen erhalten zu werden. -- Die Arbeit vor Ort erleich-
tert der grosse Einbruch.

Die 11 Lichtlöcher zu 9 Ellen Länge, 3 Ellen Weite, 10 mit Dampfmaschinen, 1 mit Kunst-
gezeug zu versehen, sind zweckmässig auf die ganze Erstreckung vertheilt, in die Thäler ge-
lagert, um geringere Kosten bei der Abteufung und Wasserhaltung zu haben. Die Entfernungen
zwischen denselben, 800-1278 Lachter, sind zwar weit, aber mit genauer Abwägung der Vor-
und Nachteile grösserer und kleinerer Längen bestimmt. Die Versorgung mit Wetter hat auf
solchen Entfernungen keine Schwierigkeit; auf englischen und niederländischen Kohlengruben
zwingt man sie acht und zehn Mal grössere zurückzulegen.

Das Mundloch im Triebischthale zwischen der fünften und sechsten Mühle, oberhalb Meis-
sen, ist über dem höchsten Wasserstand der Elbe (am 24. Februar 1799) angenommen; es ist
gleich im festen Gestein, im Porphyr anzusetzen; an Tiefe wird nichts verloren; die 350 Lach-
ter lange Rösche soll wenig über der dritten Mühle münden.

Zwischen dem zweiten und dritten Lichtloche und in ihrer Nähe ist Sienit und Granit-
gebirge das festeste Gestein zu durchörtern. Der Priessnitzer Stolln, mit dem ebenfalls Sienit
durchfahren worden ist, hat ein genaues Anhalten zur Bestimmung des Gedinges gegeben.
Weiter herauf ist Glimmerschiefer bei Munzig, dann Thonschiefer; auf 2/5 der ganzen Stolln-
länge der bekannte Freiberger Gneus. Das zu verarbeitende Gestein ist bekannt, deshalb der
Kostenanschlag, was die Arbeitsgedinge betrifft, nicht unsicher. Das Gedinge für eine Lachter
Auffahren, einschliesslich Förderung, ist zu 133 Thaler angenommen, wofür 1000 C' Gestein
wegzuschiessen, und im Mittel 250 Lachter weit zu transportiren ist. Dieselbe Sicherheit gege
währt die Zeitbestimmung. Die Lichtlöcher von 16 bis 125 Lachter Tiefe können in 11/2 bis
8 3/5 Jahren niedergebracht werden. Die grösste Ortslänge, welche in einem Jahre herausge-
schlagen werden soll, übersteigt nicht 26 Lachter (wöchentlich 1/2 Lachter); sie bleibt im Durch-
schnitt beträchtlich darunter. Dies ist Alles nach bergmännischer Erfahrung vieler Länder sehr
wohl auszuführen. Fehlen die nöthigen Geldmittel nicht zur rechten Zeit, so ist die Vollendung
des Stollns bis zum elften Lichtloche, nach dem trefflich vom königl. Ober- und Bergamte ent-
wickelten Plane, in 331/4 Jahren mit Bestimmtheit zu erwarten. Der Durchschlag mit dem Hals-
brückner Spat ist erst 14 Jahre später angegeben. Diese Zeit wird sich wesentlich abkürzen
lassen; die Beendigung des Stollns, um zu dem Genusse der Verwendungen zu gelangen, inner-
halb 40 Jahren, liegt in den Grenzen der Möglichkeit. Die jetzt aufwachsende Generation
erntet die Früchte des Unternehmens im reifen Mannesalter; es wird für die nächsten Nach-
kommen gesorgt.

Die gesammten Kosten der Anlage sind zwar nicht mit Bestimmtheit vorauszusehen, wie die
Ortsgedinge, besonders der die Wasserhaltung betreffende Theil derselben. Diese gesammten

*) Ist bereits im Jahre 1836 erfolgt.    Anm. d. Herausg.

Beilage No. XII
schachte auf dem Halsbrückner Spate ist zu 11360 Lachter ermittelt, beinahe drei geographisch
Meilen, aber noch nicht der sechste Theil jener vorhandenen Stolln. In dem Triennio 1828–
1830 sind auf den 140–150 gangbaren Gruben der Freiberger Refier, an Ortslänge 13624
Lachter, jährlich mehr als eine geographische Meile aufgefahren werden; wer könnte demnach
der Länge wegen, den Meissner Stolln als unausführbar, als ein leeres Projekt betrachten?

Die Dimensionen desselben sind nach der Menge des darauf abzuführenden Wassers auf
2 Lachter (14 Leipziger Fuss) Höhe und 1½ (10½ Leipz. F.) Weite angenommen. Die
Fläche desselben verhält sich dabei zu der des Priessnitzer Elbstollns, der bald sein Ziel, den
Zaukeroder Kunstschacht dortiger Kohlengrube, erreichen wird*), wie 8:3; aber sie beträgt
noch nicht ⅐ der Ortsfläche des Tunnels unter der Themse bei London, und dabei steht sie im
festen Gestein, ohne Schwierigkeiten, offen erhalten zu werden. — Die Arbeit vor Ort erleich-
tert der grosse Einbruch.

Die 11 Lichtlöcher zu 9 Ellen Länge, 3 Ellen Weite, 10 mit Dampfmaschinen, 1 mit Kunst-
gezeug zu versehen, sind zweckmässig auf die ganze Erstreckung vertheilt, in die Thäler ge-
lagert, um geringere Kosten bei der Abteufung und Wasserhaltung zu haben. Die Entfernungen
zwischen denselben, 800–1278 Lachter, sind zwar weit, aber mit genauer Abwägung der Vor-
und Nachteile grösserer und kleinerer Längen bestimmt. Die Versorgung mit Wetter hat auf
solchen Entfernungen keine Schwierigkeit; auf englischen und niederländischen Kohlengruben
zwingt man sie acht und zehn Mal grössere zurückzulegen.

Das Mundloch im Triebischthale zwischen der fünften und sechsten Mühle, oberhalb Meis-
sen, ist über dem höchsten Wasserstand der Elbe (am 24. Februar 1799) angenommen; es ist
gleich im festen Gestein, im Porphyr anzusetzen; an Tiefe wird nichts verloren; die 350 Lach-
ter lange Rösche soll wenig über der dritten Mühle münden.

Zwischen dem zweiten und dritten Lichtloche und in ihrer Nähe ist Sienit und Granit-
gebirge das festeste Gestein zu durchörtern. Der Priessnitzer Stolln, mit dem ebenfalls Sienit
durchfahren worden ist, hat ein genaues Anhalten zur Bestimmung des Gedinges gegeben.
Weiter herauf ist Glimmerschiefer bei Munzig, dann Thonschiefer; auf ⅖ der ganzen Stolln-
länge der bekannte Freiberger Gneus. Das zu verarbeitende Gestein ist bekannt, deshalb der
Kostenanschlag, was die Arbeitsgedinge betrifft, nicht unsicher. Das Gedinge für eine Lachter
Auffahren, einschliesslich Förderung, ist zu 133 Thaler angenommen, wofür 1000 C′ Gestein
wegzuschiessen, und im Mittel 250 Lachter weit zu transportiren ist. Dieselbe Sicherheit gege
währt die Zeitbestimmung. Die Lichtlöcher von 16 bis 125 Lachter Tiefe können in 1½ bis
8⅗ Jahren niedergebracht werden. Die grösste Ortslänge, welche in einem Jahre herausge-
schlagen werden soll, übersteigt nicht 26 Lachter (wöchentlich ½ Lachter); sie bleibt im Durch-
schnitt beträchtlich darunter. Dies ist Alles nach bergmännischer Erfahrung vieler Länder sehr
wohl auszuführen. Fehlen die nöthigen Geldmittel nicht zur rechten Zeit, so ist die Vollendung
des Stollns bis zum elften Lichtloche, nach dem trefflich vom königl. Ober- und Bergamte ent-
wickelten Plane, in 33¼ Jahren mit Bestimmtheit zu erwarten. Der Durchschlag mit dem Hals-
brückner Spat ist erst 14 Jahre später angegeben. Diese Zeit wird sich wesentlich abkürzen
lassen; die Beendigung des Stollns, um zu dem Genusse der Verwendungen zu gelangen, inner-
halb 40 Jahren, liegt in den Grenzen der Möglichkeit. Die jetzt aufwachsende Generation
erntet die Früchte des Unternehmens im reifen Mannesalter; es wird für die nächsten Nach-
kommen gesorgt.

Die gesammten Kosten der Anlage sind zwar nicht mit Bestimmtheit vorauszusehen, wie die
Ortsgedinge, besonders der die Wasserhaltung betreffende Theil derselben. Diese gesammten

*) Ist bereits im Jahre 1836 erfolgt.    Anm. d. Herausg.
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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Alexanders von Humboldt Gutachten über die Herantreibung des Meissner Stollns in die Freiberger Erzrefier. In: Herder, S. A. W. Frh von: Der tiefe Meissner Erbstolln. Leipzig, 1838, S. CXIII-CXXIV, S. CXXII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gutachten_1838/6>, abgerufen am 16.04.2024.