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Humboldt, Alexander von: Ansichten der Natur mit wissenschaftlichen Erläuterungen […]. Erster Band. [Ankündigung des Erscheinens und Auszug, Teil 1 von 2]. In: Morgenblatt für gebildete Stände, Nr. 49 (1808), S. 193–195.

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Diese Vermuthung wird durch mehrere Umstände bestätigt.
Der Orinoco hat nämlich, wie der Nil bey Philä und Spene,
die merkwürdige Eigenscahft, die rötlich-weissen Granit-
Massen, die er Jahrtausende lang benetzt, schwarz zu färben.
So weit die Wasser reichen, bemerkt man am Felsufer einen
bleyfarbenen, kohlenstoffhaltigen Ueberzug, der kaum eine
Zehntellinie tief in das Jnnere des Gesteins einbringt.
Diese Schwärzung und die Höhlungen, deren wir oben er-
wähnten, bezeichnen den alten Wasserstand des Orinoco.

Jm Felsen Keri, in den Jnseln der Katerakten, in der
Hügelkette Cumadaminari, die oberhalb der Jnsel Tomo
fortläuft. an der Mündung des Jao endlich,sieht man jene
schwarzen Höhlungen 130 bis 180 Fuß über dem heutigen
Wasserspiegel erhaben. Jhre Existenz lehrt (was übrigens
auch in Europa in allen Flußbetten zu bemerken ist), daß
die Ströme, deren Größe noch jetzt unsre Bewunderung
erregt, nur schwache Ueberreste von der ungeheuren Wasser-
Menge der Vorzeit sind.

Selbst den rohen Eingebornen der Guayana sind diese
einfachen Bemerkungen nicht entgangen. Ueberall machten uns
die Jndianer auf die Spuren des alten Wasserstandes
aufmerksam. Ja in einer [Gra]sflur bey Uruana liegt ein
isolirter Granitfels, in welchen (laut der Erzählung glaub-
würdiger Männer) in 80 Fuß Höhe Bilder der Sonne, des
Mondes und mannichfaltiger Thiere, besonders Bilder von
Krokodilen und Boaschlangen, fast reihenweise eingegraben
sind. Ohne Gerüste kann gegenwärtig niemand an jener
senkrechten Wand hinaufsteigen, welche die aufmerksamste
Untersuchung künftiger Reifenden verdient. Jn eben dieser
wunderbaren Lage befinden sich die hieroglyphischen Stein-
züge in den Gebirgen von Uruana und Encaramada.

Fragt man die Eingebohrnen, wie jene Züge eingegra-
ben werden konnten, so antworten sie: es sey zur Zeit der
hohen Wasser geschehen, weil ihre Väter damals in dieser
Höhe schifften. Ein solcher Wasserstand war also neuer, als
die rohen Denkmähler menschlichen Kunstfleisses. Er deutet
auf einen Zustand der Erde, welcher mit demjenigen nicht
verwechselt werden muß, in dem der erste Pflanzenschmuck
unseres Planeten, in dem die riesenmäßigen Körper ausge-
storbener Landthiere; und die pelagischen Geschöpfe einer
chaotischen Vorwelt, in der erhärtenden Erdrinde ihr Grab
fanden.

Der nördlichste Ausgang der Katarakten ist durch die
natürlichen Bild[er] der Sonne und des Mondes bekannt.
Der Felsen Keri, dessen ich mehrmals erwähnt, hat nämlich
seine Benennung von einem fernleuchtenden weissen Flecken,
in welchem die Jndianer eine auffallende Aehnlichkeit mit
der vollen Mondsscheibe zu erkennen glauben. Jch habe
selbst nicht diese steile Felswand erklimmen können, aber
wahrscheinlich ist der weisse Flecken ein mächtiger Quarzkno-
ten, den zusammenscharrende Gänge in dem gräulichschwar-
zen Granit bilden.

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Dem Keri gegenüber, auf dem basaltähnlichen Zwil-
lingsberge der Jnsel Oulvitari, zeigen die Jndianer mit
geheimnißvoller Bewunderung eine ähnliche Scheibe, die sie
als das Bild der Sonne, Camost, verehren. Vielleicht
hat die geographische Lage bey der Felsen mit zu dieser Be-
nennung beygetragen, denn in der That stand ich Keri gegen
Abend, und Camosi gegen Morgen gerichtet. Sprachfor-
scher werden in dem amerikanischen Worte Camosi die Aehn-
lichtkeit mit Camosh, dem Sonnennamen in einem der phö-
nizischen Dialekte, erkennen.

Die Katarakten von Maypures bestehen nicht, wie der
140 Fuß hohe Fall des Niagara, in dem einmaligen Herab-
stürzen einer großen Wassermasse. Sie sind auch nicht Fluß-
Engen, Pässe, durch welche sich der Strom mit beschleunig-
ter Geschwindigkeit durchdrängt, wie der Pongo von Man-
seriche im Amazonenfluße. Sie erscheinen als eine zahllose
Menge kleiner Kaskaden, die wie Staffeln auf einander
folgen. Der Raudal, so nennen die Spanier diese Art von
Katarakten, wird durch einen Archipelagus von Jnseln und
Klippen gebildet, welche das 8000 Fuß weite Flußbette
dermaßen verengen, daß oft kaum ein 20 Fuß bereites freyes
Fahrwasser übrig bleibt. Die östliche Seite ist gegenwärtig
weit unzugänglicher und gefahrvoller, als die westliche.

An dem Ausfluß des Cameji ladet man die Güter aus,
um das leere Kanoe, oder, wie man hier sagt, die Pira-
gua, durch die des Raudals kundigen Jndianer bis zur
Mündung des Toparo zu führen, wo man die Gefahr für
überwunden hält. Sind die einzelnen Klippen oder Staffeln
(jede derselben wird mit einem eigenen Namen bezeichnet)
nicht über 2 bis 3 Fuß hoch, so wagen esdie Eingebornen,
[sich] mit dem Kanoe herabzulassen. Geht aber die Fahrt
stromabwärts, so schwimmen sie voran, schlingen nach vie-
ler vergeblicher Anstrengung ein Seil um die Felsspitzen,
welche aus dem Strudel hervorragen, und ziehen, mittelst
dieses Seils das Fahrzeug aufwärts. Bey dieser mühevollen
Arbeit wird das letztere oft gänzlich mit Wasser gefüllt oder
umgestürzt.

Bisweilen, und diesen Fall allein besorgen die Einge-
bornen, zerschellt das Kanoe auf der Klippe. Mit bluti-
gem Körper suchen sich dann die Lootsen dem Strudel zu
entwinden, und schwimmend das Ufer zu erreichen. Wo
die Staffeln sehr hoch sind, wo der Felsdamm das ganze
Bette durchsetzt, wird der leichte Kahn ans Land gebracht,
und am nahen Ufer auf untergelegten Baumzweigen, wie
auf Walzen, eine Strecke fortgezogen.

Die berufensten und schwierigsten Staffeln sind Purima-
rimi und Manimi. Sie haben 9 Fuß Höhe. Mit Erstau-
nen habe ich durch Barometermessungen gefunden (ein geo-
detisches Nivellement ist wegen der Unzugänglichkeit des Lo-
kals, und der verpesteten mit zahllosen Mosquitos ge
füllten Luft, nicht auszuführen), daß das ganze Gefälle
des Raudals, von der Mündung des Cameji bis zu der des

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Dieſe Vermuthung wird durch mehrere Umſtaͤnde beſtaͤtigt.
Der Orinoco hat naͤmlich, wie der Nil bey Philaͤ und Spene,
die merkwuͤrdige Eigenſcahft, die roͤtlich-weiſſen Granit-
Maſſen, die er Jahrtauſende lang benetzt, ſchwarz zu faͤrben.
So weit die Waſſer reichen, bemerkt man am Felsufer einen
bleyfarbenen, kohlenſtoffhaltigen Ueberzug, der kaum eine
Zehntellinie tief in das Jnnere des Geſteins einbringt.
Dieſe Schwaͤrzung und die Hoͤhlungen, deren wir oben er-
waͤhnten, bezeichnen den alten Waſſerſtand des Orinoco.

Jm Felſen Keri, in den Jnſeln der Katerakten, in der
Huͤgelkette Cumadaminari, die oberhalb der Jnſel Tomo
fortlaͤuft. an der Muͤndung des Jao endlich,ſieht man jene
ſchwarzen Hoͤhlungen 130 bis 180 Fuß uͤber dem heutigen
Waſſerſpiegel erhaben. Jhre Exiſtenz lehrt (was uͤbrigens
auch in Europa in allen Flußbetten zu bemerken iſt), daß
die Stroͤme, deren Groͤße noch jetzt unſre Bewunderung
erregt, nur ſchwache Ueberreſte von der ungeheuren Waſſer-
Menge der Vorzeit ſind.

Selbſt den rohen Eingebornen der Guayana ſind dieſe
einfachen Bemerkungen nicht entgangen. Ueberall machten uns
die Jndianer auf die Spuren des alten Waſſerſtandes
aufmerkſam. Ja in einer [Gra]sflur bey Uruana liegt ein
iſolirter Granitfels, in welchen (laut der Erzaͤhlung glaub-
wuͤrdiger Maͤnner) in 80 Fuß Hoͤhe Bilder der Sonne, des
Mondes und mannichfaltiger Thiere, beſonders Bilder von
Krokodilen und Boaſchlangen, faſt reihenweiſe eingegraben
ſind. Ohne Geruͤſte kann gegenwaͤrtig niemand an jener
ſenkrechten Wand hinaufſteigen, welche die aufmerkſamſte
Unterſuchung kuͤnftiger Reifenden verdient. Jn eben dieſer
wunderbaren Lage befinden ſich die hieroglyphiſchen Stein-
zuͤge in den Gebirgen von Uruana und Encaramada.

Fragt man die Eingebohrnen, wie jene Zuͤge eingegra-
ben werden konnten, ſo antworten ſie: es ſey zur Zeit der
hohen Waſſer geſchehen, weil ihre Vaͤter damals in dieſer
Hoͤhe ſchifften. Ein ſolcher Waſſerſtand war alſo neuer, als
die rohen Denkmaͤhler menſchlichen Kunſtfleiſſes. Er deutet
auf einen Zuſtand der Erde, welcher mit demjenigen nicht
verwechſelt werden muß, in dem der erſte Pflanzenſchmuck
unſeres Planeten, in dem die rieſenmaͤßigen Koͤrper ausge-
ſtorbener Landthiere; und die pelagiſchen Geſchoͤpfe einer
chaotiſchen Vorwelt, in der erhaͤrtenden Erdrinde ihr Grab
fanden.

Der noͤrdlichſte Ausgang der Katarakten iſt durch die
natuͤrlichen Bild[er] der Sonne und des Mondes bekannt.
Der Felſen Keri, deſſen ich mehrmals erwaͤhnt, hat naͤmlich
ſeine Benennung von einem fernleuchtenden weiſſen Flecken,
in welchem die Jndianer eine auffallende Aehnlichkeit mit
der vollen Mondsſcheibe zu erkennen glauben. Jch habe
ſelbſt nicht dieſe ſteile Felswand erklimmen koͤnnen, aber
wahrſcheinlich iſt der weiſſe Flecken ein maͤchtiger Quarzkno-
ten, den zuſammenſcharrende Gaͤnge in dem graͤulichſchwar-
zen Granit bilden.

[Spaltenumbruch]

Dem Keri gegenuͤber, auf dem baſaltaͤhnlichen Zwil-
lingsberge der Jnſel Oulvitari, zeigen die Jndianer mit
geheimnißvoller Bewunderung eine aͤhnliche Scheibe, die ſie
als das Bild der Sonne, Camoſt, verehren. Vielleicht
hat die geographiſche Lage bey der Felſen mit zu dieſer Be-
nennung beygetragen, denn in der That ſtand ich Keri gegen
Abend, und Camoſi gegen Morgen gerichtet. Sprachfor-
ſcher werden in dem amerikaniſchen Worte Camoſi die Aehn-
lichtkeit mit Camosh, dem Sonnennamen in einem der phoͤ-
niziſchen Dialekte, erkennen.

Die Katarakten von Maypures beſtehen nicht, wie der
140 Fuß hohe Fall des Niagara, in dem einmaligen Herab-
ſtuͤrzen einer großen Waſſermaſſe. Sie ſind auch nicht Fluß-
Engen, Paͤſſe, durch welche ſich der Strom mit beſchleunig-
ter Geſchwindigkeit durchdraͤngt, wie der Pongo von Man-
ſeriche im Amazonenfluße. Sie erſcheinen als eine zahlloſe
Menge kleiner Kaſkaden, die wie Staffeln auf einander
folgen. Der Raudal, ſo nennen die Spanier dieſe Art von
Katarakten, wird durch einen Archipelagus von Jnſeln und
Klippen gebildet, welche das 8000 Fuß weite Flußbette
dermaßen verengen, daß oft kaum ein 20 Fuß bereites freyes
Fahrwaſſer uͤbrig bleibt. Die oͤſtliche Seite iſt gegenwaͤrtig
weit unzugaͤnglicher und gefahrvoller, als die weſtliche.

An dem Ausfluß des Cameji ladet man die Guͤter aus,
um das leere Kanoe, oder, wie man hier ſagt, die Pira-
gua, durch die des Raudals kundigen Jndianer bis zur
Muͤndung des Toparo zu fuͤhren, wo man die Gefahr fuͤr
uͤberwunden haͤlt. Sind die einzelnen Klippen oder Staffeln
(jede derſelben wird mit einem eigenen Namen bezeichnet)
nicht uͤber 2 bis 3 Fuß hoch, ſo wagen esdie Eingebornen,
[ſich] mit dem Kanoe herabzulaſſen. Geht aber die Fahrt
ſtromabwaͤrts, ſo ſchwimmen ſie voran, ſchlingen nach vie-
ler vergeblicher Anſtrengung ein Seil um die Felsſpitzen,
welche aus dem Strudel hervorragen, und ziehen, mittelſt
dieſes Seils das Fahrzeug aufwaͤrts. Bey dieſer muͤhevollen
Arbeit wird das letztere oft gaͤnzlich mit Waſſer gefuͤllt oder
umgeſtuͤrzt.

Bisweilen, und dieſen Fall allein beſorgen die Einge-
bornen, zerſchellt das Kanoe auf der Klippe. Mit bluti-
gem Koͤrper ſuchen ſich dann die Lootſen dem Strudel zu
entwinden, und ſchwimmend das Ufer zu erreichen. Wo
die Staffeln ſehr hoch ſind, wo der Felsdamm das ganze
Bette durchſetzt, wird der leichte Kahn ans Land gebracht,
und am nahen Ufer auf untergelegten Baumzweigen, wie
auf Walzen, eine Strecke fortgezogen.

Die berufenſten und ſchwierigſten Staffeln ſind Purima-
rimi und Manimi. Sie haben 9 Fuß Hoͤhe. Mit Erſtau-
nen habe ich durch Barometermeſſungen gefunden (ein geo-
detiſches Nivellement iſt wegen der Unzugaͤnglichkeit des Lo-
kals, und der verpeſteten mit zahlloſen Moſquitos ge
fuͤllten Luft, nicht auszufuͤhren), daß das ganze Gefaͤlle
des Raudals, von der Muͤndung des Cameji bis zu der des

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[194/0002] Dieſe Vermuthung wird durch mehrere Umſtaͤnde beſtaͤtigt. Der Orinoco hat naͤmlich, wie der Nil bey Philaͤ und Spene, die merkwuͤrdige Eigenſcahft, die roͤtlich-weiſſen Granit- Maſſen, die er Jahrtauſende lang benetzt, ſchwarz zu faͤrben. So weit die Waſſer reichen, bemerkt man am Felsufer einen bleyfarbenen, kohlenſtoffhaltigen Ueberzug, der kaum eine Zehntellinie tief in das Jnnere des Geſteins einbringt. Dieſe Schwaͤrzung und die Hoͤhlungen, deren wir oben er- waͤhnten, bezeichnen den alten Waſſerſtand des Orinoco. Jm Felſen Keri, in den Jnſeln der Katerakten, in der Huͤgelkette Cumadaminari, die oberhalb der Jnſel Tomo fortlaͤuft. an der Muͤndung des Jao endlich,ſieht man jene ſchwarzen Hoͤhlungen 130 bis 180 Fuß uͤber dem heutigen Waſſerſpiegel erhaben. Jhre Exiſtenz lehrt (was uͤbrigens auch in Europa in allen Flußbetten zu bemerken iſt), daß die Stroͤme, deren Groͤße noch jetzt unſre Bewunderung erregt, nur ſchwache Ueberreſte von der ungeheuren Waſſer- Menge der Vorzeit ſind. Selbſt den rohen Eingebornen der Guayana ſind dieſe einfachen Bemerkungen nicht entgangen. Ueberall machten uns die Jndianer auf die Spuren des alten Waſſerſtandes aufmerkſam. Ja in einer Grasflur bey Uruana liegt ein iſolirter Granitfels, in welchen (laut der Erzaͤhlung glaub- wuͤrdiger Maͤnner) in 80 Fuß Hoͤhe Bilder der Sonne, des Mondes und mannichfaltiger Thiere, beſonders Bilder von Krokodilen und Boaſchlangen, faſt reihenweiſe eingegraben ſind. Ohne Geruͤſte kann gegenwaͤrtig niemand an jener ſenkrechten Wand hinaufſteigen, welche die aufmerkſamſte Unterſuchung kuͤnftiger Reifenden verdient. Jn eben dieſer wunderbaren Lage befinden ſich die hieroglyphiſchen Stein- zuͤge in den Gebirgen von Uruana und Encaramada. Fragt man die Eingebohrnen, wie jene Zuͤge eingegra- ben werden konnten, ſo antworten ſie: es ſey zur Zeit der hohen Waſſer geſchehen, weil ihre Vaͤter damals in dieſer Hoͤhe ſchifften. Ein ſolcher Waſſerſtand war alſo neuer, als die rohen Denkmaͤhler menſchlichen Kunſtfleiſſes. Er deutet auf einen Zuſtand der Erde, welcher mit demjenigen nicht verwechſelt werden muß, in dem der erſte Pflanzenſchmuck unſeres Planeten, in dem die rieſenmaͤßigen Koͤrper ausge- ſtorbener Landthiere; und die pelagiſchen Geſchoͤpfe einer chaotiſchen Vorwelt, in der erhaͤrtenden Erdrinde ihr Grab fanden. Der noͤrdlichſte Ausgang der Katarakten iſt durch die natuͤrlichen Bilder der Sonne und des Mondes bekannt. Der Felſen Keri, deſſen ich mehrmals erwaͤhnt, hat naͤmlich ſeine Benennung von einem fernleuchtenden weiſſen Flecken, in welchem die Jndianer eine auffallende Aehnlichkeit mit der vollen Mondsſcheibe zu erkennen glauben. Jch habe ſelbſt nicht dieſe ſteile Felswand erklimmen koͤnnen, aber wahrſcheinlich iſt der weiſſe Flecken ein maͤchtiger Quarzkno- ten, den zuſammenſcharrende Gaͤnge in dem graͤulichſchwar- zen Granit bilden. Dem Keri gegenuͤber, auf dem baſaltaͤhnlichen Zwil- lingsberge der Jnſel Oulvitari, zeigen die Jndianer mit geheimnißvoller Bewunderung eine aͤhnliche Scheibe, die ſie als das Bild der Sonne, Camoſt, verehren. Vielleicht hat die geographiſche Lage bey der Felſen mit zu dieſer Be- nennung beygetragen, denn in der That ſtand ich Keri gegen Abend, und Camoſi gegen Morgen gerichtet. Sprachfor- ſcher werden in dem amerikaniſchen Worte Camoſi die Aehn- lichtkeit mit Camosh, dem Sonnennamen in einem der phoͤ- niziſchen Dialekte, erkennen. Die Katarakten von Maypures beſtehen nicht, wie der 140 Fuß hohe Fall des Niagara, in dem einmaligen Herab- ſtuͤrzen einer großen Waſſermaſſe. Sie ſind auch nicht Fluß- Engen, Paͤſſe, durch welche ſich der Strom mit beſchleunig- ter Geſchwindigkeit durchdraͤngt, wie der Pongo von Man- ſeriche im Amazonenfluße. Sie erſcheinen als eine zahlloſe Menge kleiner Kaſkaden, die wie Staffeln auf einander folgen. Der Raudal, ſo nennen die Spanier dieſe Art von Katarakten, wird durch einen Archipelagus von Jnſeln und Klippen gebildet, welche das 8000 Fuß weite Flußbette dermaßen verengen, daß oft kaum ein 20 Fuß bereites freyes Fahrwaſſer uͤbrig bleibt. Die oͤſtliche Seite iſt gegenwaͤrtig weit unzugaͤnglicher und gefahrvoller, als die weſtliche. An dem Ausfluß des Cameji ladet man die Guͤter aus, um das leere Kanoe, oder, wie man hier ſagt, die Pira- gua, durch die des Raudals kundigen Jndianer bis zur Muͤndung des Toparo zu fuͤhren, wo man die Gefahr fuͤr uͤberwunden haͤlt. Sind die einzelnen Klippen oder Staffeln (jede derſelben wird mit einem eigenen Namen bezeichnet) nicht uͤber 2 bis 3 Fuß hoch, ſo wagen esdie Eingebornen, ſich mit dem Kanoe herabzulaſſen. Geht aber die Fahrt ſtromabwaͤrts, ſo ſchwimmen ſie voran, ſchlingen nach vie- ler vergeblicher Anſtrengung ein Seil um die Felsſpitzen, welche aus dem Strudel hervorragen, und ziehen, mittelſt dieſes Seils das Fahrzeug aufwaͤrts. Bey dieſer muͤhevollen Arbeit wird das letztere oft gaͤnzlich mit Waſſer gefuͤllt oder umgeſtuͤrzt. Bisweilen, und dieſen Fall allein beſorgen die Einge- bornen, zerſchellt das Kanoe auf der Klippe. Mit bluti- gem Koͤrper ſuchen ſich dann die Lootſen dem Strudel zu entwinden, und ſchwimmend das Ufer zu erreichen. Wo die Staffeln ſehr hoch ſind, wo der Felsdamm das ganze Bette durchſetzt, wird der leichte Kahn ans Land gebracht, und am nahen Ufer auf untergelegten Baumzweigen, wie auf Walzen, eine Strecke fortgezogen. Die berufenſten und ſchwierigſten Staffeln ſind Purima- rimi und Manimi. Sie haben 9 Fuß Hoͤhe. Mit Erſtau- nen habe ich durch Barometermeſſungen gefunden (ein geo- detiſches Nivellement iſt wegen der Unzugaͤnglichkeit des Lo- kals, und der verpeſteten mit zahlloſen Moſquitos ge fuͤllten Luft, nicht auszufuͤhren), daß das ganze Gefaͤlle des Raudals, von der Muͤndung des Cameji bis zu der des

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ansichten der Natur mit wissenschaftlichen Erläuterungen […]. Erster Band. [Ankündigung des Erscheinens und Auszug, Teil 1 von 2]. In: Morgenblatt für gebildete Stände, Nr. 49 (1808), S. 193–195, hier S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_natur_1808/2>, abgerufen am 28.03.2024.