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Humboldt, Alexander von: Die vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluss des Nordlichts auf die Magnetnadel. In: Annalen der Physik, Bd. 29, Viertes Stück (1808), S. 425-429.

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die Fäden des Fernrohrs die Lage des Magnetstabes
bestimmt wurde.

Als ich das Vergnügen hatte, Ostern 1806 zu
Berlin die persönliche Bekanntschaft des Herrn
Freiherrn von Humboldt zu machen, fand
ich diesen unermüdlichen Beobachter eben damit
beschäftigt, ein Instrument dieser Art auf einem so-
liden Postamente von Mauerwerk in einem Garten-
saale des Hauses aufzurichten, welches er bewohn-
te, und das für diese Gattung von Beobachtungen
eine ausgesuchte Lage hat. Die Resultate der fort-
laufenden Beobachtungen, die hier von ihm in Ge-
meinschaft mit Herrn Oltmanns angestellt sind,
machen einen Theil der noch unbenutzten Schätze
aus, welche die Papiere des Herrn von Hum-
boldt
in so grosser Menge in sich schliessen. Auch
während seiner Reise hatte er an mehrern Orten
Beobachtungen über die stündliche Abweichung der
Magnetnadel angestellt, zum Beispiel unweit Li-
ma
, (Annalen, XVI, 475,) und zu Rom; was
von den letztern durch Herrn Oberbergrath Kar-
sten
in Berlin in das Publicum gekommen ist, hat
die Erwartung der Naturforscher auf sie auf das
höchste gespannt. "Ich bin hier mit neuen Versu-
"chen über die stündliche Variation vermittelst ei-
"ner Lunette aimentee, die an einem Faden hängt,
"beschäftigt," (schrieb Herr von Humboldt am
22sten Junius 1805 zu Rom.) "Dieses Prony'-
"sche Instrument giebt eine Genauigkeit von 20 Se-
"cunden, und ich habe damit statt der v. Cassini

die Fäden des Fernrohrs die Lage des Magnetſtabes
beſtimmt wurde.

Als ich das Vergnügen hatte, Oſtern 1806 zu
Berlin die perſönliche Bekanntſchaft des Herrn
Freiherrn von Humboldt zu machen, fand
ich dieſen unermüdlichen Beobachter eben damit
beſchäftigt, ein Inſtrument dieſer Art auf einem ſo-
liden Poſtamente von Mauerwerk in einem Garten-
ſaale des Hauſes aufzurichten, welches er bewohn-
te, und das für dieſe Gattung von Beobachtungen
eine ausgeſuchte Lage hat. Die Reſultate der fort-
laufenden Beobachtungen, die hier von ihm in Ge-
meinſchaft mit Herrn Oltmanns angeſtellt ſind,
machen einen Theil der noch unbenutzten Schätze
aus, welche die Papiere des Herrn von Hum-
boldt
in ſo groſser Menge in ſich ſchlieſsen. Auch
während ſeiner Reiſe hatte er an mehrern Orten
Beobachtungen über die ſtündliche Abweichung der
Magnetnadel angeſtellt, zum Beiſpiel unweit Li-
ma
, (Annalen, XVI, 475,) und zu Rom; was
von den letztern durch Herrn Oberbergrath Kar-
ſten
in Berlin in das Publicum gekommen iſt, hat
die Erwartung der Naturforſcher auf ſie auf das
höchſte geſpannt. „Ich bin hier mit neuen Verſu-
„chen über die ſtündliche Variation vermittelſt ei-
„ner Lunette aimentée, die an einem Faden hängt,
„beſchäftigt,“ (ſchrieb Herr von Humboldt am
22ſten Junius 1805 zu Rom.) „Dieſes Prony'-
„ſche Inſtrument giebt eine Genauigkeit von 20 Se-
„cunden, und ich habe damit ſtatt der v. Caſſini

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[426/0002] die Fäden des Fernrohrs die Lage des Magnetſtabes beſtimmt wurde. Als ich das Vergnügen hatte, Oſtern 1806 zu Berlin die perſönliche Bekanntſchaft des Herrn Freiherrn von Humboldt zu machen, fand ich dieſen unermüdlichen Beobachter eben damit beſchäftigt, ein Inſtrument dieſer Art auf einem ſo- liden Poſtamente von Mauerwerk in einem Garten- ſaale des Hauſes aufzurichten, welches er bewohn- te, und das für dieſe Gattung von Beobachtungen eine ausgeſuchte Lage hat. Die Reſultate der fort- laufenden Beobachtungen, die hier von ihm in Ge- meinſchaft mit Herrn Oltmanns angeſtellt ſind, machen einen Theil der noch unbenutzten Schätze aus, welche die Papiere des Herrn von Hum- boldt in ſo groſser Menge in ſich ſchlieſsen. Auch während ſeiner Reiſe hatte er an mehrern Orten Beobachtungen über die ſtündliche Abweichung der Magnetnadel angeſtellt, zum Beiſpiel unweit Li- ma, (Annalen, XVI, 475,) und zu Rom; was von den letztern durch Herrn Oberbergrath Kar- ſten in Berlin in das Publicum gekommen iſt, hat die Erwartung der Naturforſcher auf ſie auf das höchſte geſpannt. „Ich bin hier mit neuen Verſu- „chen über die ſtündliche Variation vermittelſt ei- „ner Lunette aimentée, die an einem Faden hängt, „beſchäftigt,“ (ſchrieb Herr von Humboldt am 22ſten Junius 1805 zu Rom.) „Dieſes Prony'- „ſche Inſtrument giebt eine Genauigkeit von 20 Se- „cunden, und ich habe damit ſtatt der v. Caſſini

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Die vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluss des Nordlichts auf die Magnetnadel. In: Annalen der Physik, Bd. 29, Viertes Stück (1808), S. 425-429, hier S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_nordlicht_1808/2>, abgerufen am 23.04.2024.