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Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.

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ten Chemikers, der sie nach geendigtem Kriege selbst
mit nach Europa nehmen wollte, übersendete Dublet-
ten seines Herbariums durch Reisende nach Frankreich
und Berlin, und bestieg, nachdem er so alles gesichert
hatte, am 8ten März zu Batabano an der Südküste
von Kuba ein kleines Fahrzeug, das ihn nach Kar-
thagena
bringen sollte. Meeresströme trieben das
Schiffchen zu weit westlich, und der Steuermann ver-
irrte sich, aus Unglauben an die Chronometer unsers
Landsmannes, sogar bis in den Golf von Darien, von wo
er 8 Tage lang gegen einen stürmischen Ostwind mit der
grössten Gefahr die Küste hinauf fahren musste, um
Karthagena zu erreichen. In dem Rio Sinu wo sie
einliefen, wurde 2 Tage botanisirt; unweit Karthagena,
wo Herr von Humboldt sich an der Küste hatte aus-
setzen lassen, um die Mondfinsterniss am 29sten März
zu beobachten, entlief er nur eben der Gefahr, von ent-
sprungnen Negersklaven ermordet zu werden. End-
lich am 30sten März landete er glücklich zu Katha-
gena, (neue berl. Monatsschrift. 1801, Nov., S. 394.)
So weit diese vorläufigen Nachrichten. Ich theile nun
die hierher gehörigen Stellen aus den Briefen unsers
Landsmannes selbst mit. d. H.]



1. Aus einem Briefe an den Legationsrath von
Humboldt
, damahls in Berlin.*)

-- -- In Karthagena traf ich Hrn. Fidalgo
und die Kommission, welche, um diese Küste aufzu-

*) Neue berlin. Monatsschr., 1802, Juni, S. 439--453.
   d. H.
Ff 2

ten Chemikers, der ſie nach geendigtem Kriege ſelbſt
mit nach Europa nehmen wollte, überſendete Dublet-
ten ſeines Herbariums durch Reiſende nach Frankreich
und Berlin, und beſtieg, nachdem er ſo alles geſichert
hatte, am 8ten März zu Batabano an der Südküſte
von Kuba ein kleines Fahrzeug, das ihn nach Kar-
thagena
bringen ſollte. Meeresſtröme trieben das
Schiffchen zu weit weſtlich, und der Steuermann ver-
irrte ſich, aus Unglauben an die Chronometer unſers
Landsmannes, ſogar bis in den Golf von Darien, von wo
er 8 Tage lang gegen einen ſtürmiſchen Oſtwind mit der
gröſsten Gefahr die Küſte hinauf fahren muſste, um
Karthagena zu erreichen. In dem Rio Sinu wo ſie
einliefen, wurde 2 Tage botaniſirt; unweit Karthagena,
wo Herr von Humboldt ſich an der Küſte hatte aus-
ſetzen laſſen, um die Mondfinſterniſs am 29ſten März
zu beobachten, entlief er nur eben der Gefahr, von ent-
ſprungnen Negerſklaven ermordet zu werden. End-
lich am 30ſten März landete er glücklich zu Katha-
gena, (neue berl. Monatsſchrift. 1801, Nov., S. 394.)
So weit dieſe vorläufigen Nachrichten. Ich theile nun
die hierher gehörigen Stellen aus den Briefen unſers
Landsmannes ſelbſt mit. d. H.]



1. Aus einem Briefe an den Legationsrath von
Humboldt
, damahls in Berlin.*)

— — In Karthagena traf ich Hrn. Fidalgo
und die Kommiſſion, welche, um dieſe Küſte aufzu-

*) Neue berlin. Monatsſchr., 1802, Juni, S. 439—453.
   d. H.
Ff 2
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[451/0002] ten Chemikers, der ſie nach geendigtem Kriege ſelbſt mit nach Europa nehmen wollte, überſendete Dublet- ten ſeines Herbariums durch Reiſende nach Frankreich und Berlin, und beſtieg, nachdem er ſo alles geſichert hatte, am 8ten März zu Batabano an der Südküſte von Kuba ein kleines Fahrzeug, das ihn nach Kar- thagena bringen ſollte. Meeresſtröme trieben das Schiffchen zu weit weſtlich, und der Steuermann ver- irrte ſich, aus Unglauben an die Chronometer unſers Landsmannes, ſogar bis in den Golf von Darien, von wo er 8 Tage lang gegen einen ſtürmiſchen Oſtwind mit der gröſsten Gefahr die Küſte hinauf fahren muſste, um Karthagena zu erreichen. In dem Rio Sinu wo ſie einliefen, wurde 2 Tage botaniſirt; unweit Karthagena, wo Herr von Humboldt ſich an der Küſte hatte aus- ſetzen laſſen, um die Mondfinſterniſs am 29ſten März zu beobachten, entlief er nur eben der Gefahr, von ent- ſprungnen Negerſklaven ermordet zu werden. End- lich am 30ſten März landete er glücklich zu Katha- gena, (neue berl. Monatsſchrift. 1801, Nov., S. 394.) So weit dieſe vorläufigen Nachrichten. Ich theile nun die hierher gehörigen Stellen aus den Briefen unſers Landsmannes ſelbſt mit. d. H.] 1. Aus einem Briefe an den Legationsrath von Humboldt, damahls in Berlin. *) Contreras bei Ibagua im Königreich Neu- Granada, (4° 5′ nördl. Br.,) d. 2ten Sept. 1801. — — In Karthagena traf ich Hrn. Fidalgo und die Kommiſſion, welche, um dieſe Küſte aufzu- *) Neue berlin. Monatsſchr., 1802, Juni, S. 439—453. d. H. Ff 2

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493, hier S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/2>, abgerufen am 28.03.2024.