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Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.

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rührten) Methode angelegt, aber statt der Za-
pfen mit Ventilen versehen. Auf dem Dache
des Gradirhauses steht eine Windfahne, deren
seigere Axe am unteren Ende mit einem
Krumzapfen verbunden ist. Dieser bewegt
durch eine Zugstange ein halbes Kreuz, an
welchem (statt der Kolbenstange bey Pumpen-
künsten) eine Schnur befestigt ist. Diese
Schnur öfnet und verschließt, so wie die Wind-
fahne sich drehet, das oben genannte Ventil
in der Kommunikationsröhre. Auf einem an-
dern Lekwerke zu Nauheim wird dies Ventil blos
durch eine über eine Rolle herabhängende
Schnur geöfnet. Der Gradirwärter kann hier
die Soole leiten, ohne das Gradirhaus zu be-
steigen.)

Der kostspielige Bau der Lekwerke, der zu-
nehmende Mangel an Dornen, die Ersparung
sämmtlicher Bewegkräfte und der mannichfaltige
Soolenverlust beym Gradiren, brachten Herrn
von Haller ums Jahr 1759 auf die Jdee, die
zu Nauheim (1579) erfundenen, von Doktor
Meth in Sachsen (1599) verbreiteten,*) und von

den
*) Dieser Doktor Matthäus Meth aus Langensalza ist
also nicht der erste Erfinder Vergl. Bekmanns
ökon. Bibl. Th. 3. S. 558.
und Ausf. Anleit. zur
Anlegung der Salzwerke. 1781. S. 108.
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ruͤhrten) Methode angelegt, aber ſtatt der Za-
pfen mit Ventilen verſehen. Auf dem Dache
des Gradirhauſes ſteht eine Windfahne, deren
ſeigere Axe am unteren Ende mit einem
Krumzapfen verbunden iſt. Dieſer bewegt
durch eine Zugſtange ein halbes Kreuz, an
welchem (ſtatt der Kolbenſtange bey Pumpen-
kuͤnſten) eine Schnur befeſtigt iſt. Dieſe
Schnur oͤfnet und verſchließt, ſo wie die Wind-
fahne ſich drehet, das oben genannte Ventil
in der Kommunikationsroͤhre. Auf einem an-
dern Lekwerke zu Nauheim wird dies Ventil blos
durch eine uͤber eine Rolle herabhaͤngende
Schnur geoͤfnet. Der Gradirwaͤrter kann hier
die Soole leiten, ohne das Gradirhaus zu be-
ſteigen.)

Der koſtſpielige Bau der Lekwerke, der zu-
nehmende Mangel an Dornen, die Erſparung
ſaͤmmtlicher Bewegkraͤfte und der mannichfaltige
Soolenverluſt beym Gradiren, brachten Herrn
von Haller ums Jahr 1759 auf die Jdee, die
zu Nauheim (1579) erfundenen, von Doktor
Meth in Sachſen (1599) verbreiteten,*) und von

den
*) Dieſer Doktor Matthaͤus Meth aus Langenſalza iſt
alſo nicht der erſte Erfinder Vergl. Bekmanns
ökon. Bibl. Th. 3. S. 558.
und Ausf. Anleit. zur
Anlegung der Salzwerke. 1781. S. 108.
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[37/0038] ruͤhrten) Methode angelegt, aber ſtatt der Za- pfen mit Ventilen verſehen. Auf dem Dache des Gradirhauſes ſteht eine Windfahne, deren ſeigere Axe am unteren Ende mit einem Krumzapfen verbunden iſt. Dieſer bewegt durch eine Zugſtange ein halbes Kreuz, an welchem (ſtatt der Kolbenſtange bey Pumpen- kuͤnſten) eine Schnur befeſtigt iſt. Dieſe Schnur oͤfnet und verſchließt, ſo wie die Wind- fahne ſich drehet, das oben genannte Ventil in der Kommunikationsroͤhre. Auf einem an- dern Lekwerke zu Nauheim wird dies Ventil blos durch eine uͤber eine Rolle herabhaͤngende Schnur geoͤfnet. Der Gradirwaͤrter kann hier die Soole leiten, ohne das Gradirhaus zu be- ſteigen.) Der koſtſpielige Bau der Lekwerke, der zu- nehmende Mangel an Dornen, die Erſparung ſaͤmmtlicher Bewegkraͤfte und der mannichfaltige Soolenverluſt beym Gradiren, brachten Herrn von Haller ums Jahr 1759 auf die Jdee, die zu Nauheim (1579) erfundenen, von Doktor Meth in Sachſen (1599) verbreiteten, *) und von den *) Dieſer Doktor Matthaͤus Meth aus Langenſalza iſt alſo nicht der erſte Erfinder Vergl. Bekmanns ökon. Bibl. Th. 3. S. 558. und Ausf. Anleit. zur Anlegung der Salzwerke. 1781. S. 108. C 3

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/38>, abgerufen am 25.04.2024.