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Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 4, S. 310-329.

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lena, des Cauca, des heil. Georg, von Sinu und
Atrato. Es sind dies sehr lange, aber enge und
waldigte Thäler.

Der Theil der Cordillere hingegen, die sich von
Merida nach Trinidad zieht, schliesst drey Thäler,
von Osten nach Westen gerichtet, ein, die wie Böh-
men oder das Haslithal in der Schweiz die Zeichen
tragen, dass sie ehemals Seen waren, deren Wasser
sich verdünstete oder einen Durchgang sich eröffnend
abfloss. Diese drey Thäler sind geschlossen durch
die zwey parallelen Bergreihen, in die sich die Kü-
stencordillere theilt, vom Cap Vela an bis zum
Cap Codera; die nördlichere Reihe ist die Fort-
setzung der heil Martha, die südlichere eine Ver-
längerung der Sierra Nevada de Merida. Die erste
zieht sich durch Burburuta, Rincon del diablo,
durch die Sierras de Mariara, den Berg Aguasne-
gras
, den Monte de Arila und die Silla de Cara-
cas
zum Cap Codera. Die zweyte, 3 bis 4 Meilen
südlicher, durch Guigui, la Palma, durch die ho-
hen Bergspitzen von Guairaima, Tiara, Guiripa
und die Savana de Ocumare zu den Mündungen
des Tuy. Diese zwey Reihen vereinigen sich durch
zween Aerme, die von Norden nach Süden laufen,
gleichsam als Dämme, durch die jene alten Seen in
ihren Gränzen gehalten wurden. Diese Dämme sind
westlich, die Berge von Carora, der Tonto, S.
Maria
, der Berg des heil. Philipps und Aroa; sie
scheiden die Llanos von Monai von den Thälern
von Aragua; östlich sind es die dürren Bergspitzen
de los Teques, die Coquiza, Buena Vista und die
Altos de S. Pedro, durch welche die Thäler von

Ara-

Abhandlungen.
lena, des Cauca, des heil. Georg, von Sinu und
Atrato. Es ſind dies ſehr lange, aber enge und
waldigte Thäler.

Der Theil der Cordillere hingegen, die ſich von
Merida nach Trinidad zieht, ſchlieſst drey Thäler,
von Oſten nach Weſten gerichtet, ein, die wie Böh-
men oder das Haslithal in der Schweiz die Zeichen
tragen, daſs ſie ehemals Seen waren, deren Waſſer
ſich verdünſtete oder einen Durchgang ſich eröffnend
abfloſs. Dieſe drey Thäler ſind geſchloſſen durch
die zwey parallelen Bergreihen, in die ſich die Kü-
ſtencordillere theilt, vom Cap Vela an bis zum
Cap Codera; die nördlichere Reihe iſt die Fort-
ſetzung der heil Martha, die ſüdlichere eine Ver-
längerung der Sierra Nevada de Merida. Die erſte
zieht ſich durch Burburuta, Rincon del diablo,
durch die Sierras de Mariara, den Berg Aguasne-
gras
, den Monte de Arila und die Silla de Cara-
cas
zum Cap Codera. Die zweyte, 3 bis 4 Meilen
ſüdlicher, durch Guigui, la Palma, durch die ho-
hen Bergſpitzen von Guairaima, Tiara, Guiripa
und die Savana de Ocumare zu den Mündungen
des Tuy. Dieſe zwey Reihen vereinigen ſich durch
zween Aerme, die von Norden nach Süden laufen,
gleichſam als Dämme, durch die jene alten Seen in
ihren Gränzen gehalten wurden. Dieſe Dämme ſind
weſtlich, die Berge von Carora, der Tonto, S.
Maria
, der Berg des heil. Philipps und Aroa; ſie
ſcheiden die Llanos von Monai von den Thälern
von Aragua; öſtlich ſind es die dürren Bergſpitzen
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[320/0012] Abhandlungen. lena, des Cauca, des heil. Georg, von Sinu und Atrato. Es ſind dies ſehr lange, aber enge und waldigte Thäler. Der Theil der Cordillere hingegen, die ſich von Merida nach Trinidad zieht, ſchlieſst drey Thäler, von Oſten nach Weſten gerichtet, ein, die wie Böh- men oder das Haslithal in der Schweiz die Zeichen tragen, daſs ſie ehemals Seen waren, deren Waſſer ſich verdünſtete oder einen Durchgang ſich eröffnend abfloſs. Dieſe drey Thäler ſind geſchloſſen durch die zwey parallelen Bergreihen, in die ſich die Kü- ſtencordillere theilt, vom Cap Vela an bis zum Cap Codera; die nördlichere Reihe iſt die Fort- ſetzung der heil Martha, die ſüdlichere eine Ver- längerung der Sierra Nevada de Merida. Die erſte zieht ſich durch Burburuta, Rincon del diablo, durch die Sierras de Mariara, den Berg Aguasne- gras, den Monte de Arila und die Silla de Cara- cas zum Cap Codera. Die zweyte, 3 bis 4 Meilen ſüdlicher, durch Guigui, la Palma, durch die ho- hen Bergſpitzen von Guairaima, Tiara, Guiripa und die Savana de Ocumare zu den Mündungen des Tuy. Dieſe zwey Reihen vereinigen ſich durch zween Aerme, die von Norden nach Süden laufen, gleichſam als Dämme, durch die jene alten Seen in ihren Gränzen gehalten wurden. Dieſe Dämme ſind weſtlich, die Berge von Carora, der Tonto, S. Maria, der Berg des heil. Philipps und Aroa; ſie ſcheiden die Llanos von Monai von den Thälern von Aragua; öſtlich ſind es die dürren Bergſpitzen de los Teques, die Coquiza, Buena Viſta und die Altos de S. Pedro, durch welche die Thäler von Ara-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 4, S. 310-329, hier S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze01_1802/12>, abgerufen am 29.03.2024.