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Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420.

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einer Höhe von 300 Tois. bis zu 63 über dem Meere
herabsteigt. Alles erinnert hier an die Berge von
Bilin in Böhmen, oder von Vicenza in Italien. Der
primitive Serpentin an den Ufern des Tucutunemo (ein
Serpentin, welcher wie der Schlesische Kupfergänge
enthält,) vermengt sich allmählig mit Feldspath und
Hornblende, und macht den Uebergang in den
Trapp oder Grünstein. Man findet diesen Trapp in
geschichteten Massen (hor. 7, abfallend mit 70° nach
Norden) oder in Kugeln mit concentrischen Schich-
ten, welche zuweilen in einen Kalkerde haltenden
Thon eingesprengt, kegelförmige Hügel bilden, zu-
weilen in einen grünen und sehr schweren Thon-
schiefer, der aus innigst unter einander gemengter
Hornblende und Thonschiefer besteht, dem Ueber-
gangsthonschiefer von Werner eingesprengt sind.
Eben dieser Thonschiefer macht gegen die Quebrada
de Piedras Azules
hin, den Uebergang in den primi-
tiven Thonschiefer (hor. 3, 4, geneigt gegen Nord-
west) über dem er liegt. Der Trapp oder Grün-
stein enthält auch blättrigen Olivin, in 4seitigen
Prismen crystallisirt, (ein Fossil, das Hr. Freiesle-
ben
auf unserer Reise in Böhmen entdeckte, und
im Mineralogischen Journal von Freiberg beschrieb),
Augit mit muschligem Bruch, Leucit in Dodecae-
dern, und in seinen Gruben und Löchern findet
man die Wände mit Grünerde, der Veronesischen
ähnlich, und mit einer Substanz ausgekleidet, die
einen Perlmutterglanz besitzt, und die ich für Zeo-
lith
halte. Alle diese eingesprengten Fossilien neh-
men gegen Parapara hin zu, und der Trapp bildet
daselbst einen wahren Mandelstein. Auf diesen Man-
delstein legt sich ganz nahe bey dem Hügel Flores,

am

Abhandlungen.
einer Höhe von 300 Toiſ. bis zu 63 über dem Meere
herabſteigt. Alles erinnert hier an die Berge von
Bilin in Böhmen, oder von Vicenza in Italien. Der
primitive Serpentin an den Ufern des Tucutunemo (ein
Serpentin, welcher wie der Schleſiſche Kupfergänge
enthält,) vermengt ſich allmählig mit Feldſpath und
Hornblende, und macht den Uebergang in den
Trapp oder Grünſtein. Man findet dieſen Trapp in
geſchichteten Maſſen (hor. 7, abfallend mit 70° nach
Norden) oder in Kugeln mit concentriſchen Schich-
ten, welche zuweilen in einen Kalkerde haltenden
Thon eingeſprengt, kegelförmige Hügel bilden, zu-
weilen in einen grünen und ſehr ſchweren Thon-
ſchiefer, der aus innigſt unter einander gemengter
Hornblende und Thonſchiefer beſteht, dem Ueber-
gangsthonſchiefer von Werner eingeſprengt ſind.
Eben dieſer Thonſchiefer macht gegen die Quebrada
de Piedras Azules
hin, den Uebergang in den primi-
tiven Thonſchiefer (hor. 3, 4, geneigt gegen Nord-
weſt) über dem er liegt. Der Trapp oder Grün-
ſtein enthält auch blättrigen Olivin, in 4ſeitigen
Prismen cryſtalliſirt, (ein Foſſil, das Hr. Freiesle-
ben
auf unſerer Reiſe in Böhmen entdeckte, und
im Mineralogiſchen Journal von Freiberg beſchrieb),
Augit mit muſchligem Bruch, Leucit in Dodecae-
dern, und in ſeinen Gruben und Löchern findet
man die Wände mit Grünerde, der Veroneſiſchen
ähnlich, und mit einer Subſtanz ausgekleidet, die
einen Perlmutterglanz beſitzt, und die ich für Zeo-
lith
halte. Alle dieſe eingeſprengten Foſſilien neh-
men gegen Parapara hin zu, und der Trapp bildet
daſelbſt einen wahren Mandelſtein. Auf dieſen Man-
delſtein legt ſich ganz nahe bey dem Hügel Flores,

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[414/0026] Abhandlungen. einer Höhe von 300 Toiſ. bis zu 63 über dem Meere herabſteigt. Alles erinnert hier an die Berge von Bilin in Böhmen, oder von Vicenza in Italien. Der primitive Serpentin an den Ufern des Tucutunemo (ein Serpentin, welcher wie der Schleſiſche Kupfergänge enthält,) vermengt ſich allmählig mit Feldſpath und Hornblende, und macht den Uebergang in den Trapp oder Grünſtein. Man findet dieſen Trapp in geſchichteten Maſſen (hor. 7, abfallend mit 70° nach Norden) oder in Kugeln mit concentriſchen Schich- ten, welche zuweilen in einen Kalkerde haltenden Thon eingeſprengt, kegelförmige Hügel bilden, zu- weilen in einen grünen und ſehr ſchweren Thon- ſchiefer, der aus innigſt unter einander gemengter Hornblende und Thonſchiefer beſteht, dem Ueber- gangsthonſchiefer von Werner eingeſprengt ſind. Eben dieſer Thonſchiefer macht gegen die Quebrada de Piedras Azules hin, den Uebergang in den primi- tiven Thonſchiefer (hor. 3, 4, geneigt gegen Nord- weſt) über dem er liegt. Der Trapp oder Grün- ſtein enthält auch blättrigen Olivin, in 4ſeitigen Prismen cryſtalliſirt, (ein Foſſil, das Hr. Freiesle- ben auf unſerer Reiſe in Böhmen entdeckte, und im Mineralogiſchen Journal von Freiberg beſchrieb), Augit mit muſchligem Bruch, Leucit in Dodecae- dern, und in ſeinen Gruben und Löchern findet man die Wände mit Grünerde, der Veroneſiſchen ähnlich, und mit einer Subſtanz ausgekleidet, die einen Perlmutterglanz beſitzt, und die ich für Zeo- lith halte. Alle dieſe eingeſprengten Foſſilien neh- men gegen Parapara hin zu, und der Trapp bildet daſelbſt einen wahren Mandelſtein. Auf dieſen Man- delſtein legt ſich ganz nahe bey dem Hügel Flores, am

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420, hier S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/26>, abgerufen am 29.03.2024.