Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.

Bild:
<< vorherige Seite

dem Rio Essequibo und dem Rio Blanko (dem Branko der
Portugiesen oder Quecuene der Eingebornen), und zwi-
schen dem Rio Paragua (einem Zufluss des Caroni) und
dem Uraricapara bildet, welcher bei der alten spanischen
Mission Santa Rosa vorüberfliesst. Auf der Skizze eines
geologischen Gemäldes von Amerika, nördlich vom Ama-
zonenstrome, habe ich diese Kette nach den in meinem
Besitz befindlichen ungedruckten Dokumenten, die mir
zur Konstruction der Generalkarte von Kolombia (Nr. 22.
meines Atlas) gedient haben, die Gebirgskette Pacaraina
genannt. Raleigh hatte sie schon 1596 unter dem Namen
Wacarima gekannt, was beweist, wie viel geographische
Wahrheit unter den verworrenen Erzählungen vom Eldo-
rado verborgen liegt. Die Kette scheidet das nördliche
Flussgebiet des Caroni und seines Zuflusses Paragua von
dem südlichen Flussgebiete des Rio Branko. Sie scheint
sich nach mehren von mir gemachten Combinationen
zwischen den Parallelen 4° 4' und 4° 12' von Osten nach
Westen zu ziehen und verbindet die Gebirgsgruppe von
holländisch und britisch Guyana mit der ausschliesslich
aus Granit und Syenit bestehenden Gebirgskette der Pa-
rime. Es ist eine Schwelle, die sich nach ihren beiden
äussersten Enden hin erweitert, und scheidet die Savannen
und niedrigen Ebenen des Caroni und Cuyuni von denen
des Rio Branko. Sie bildet einen der charakteristischsten
Züge der Topographie dieser wilden Gegenden. Der Ka-
pitain Antonio Santos hat sie im Jahre 1778 überschrit-
ten, indem er sich von einem Zuflusse des Rio Paragua,
dem Nocaprai, südlich von Guirier, nach einem Zuflusse
des Rio Branko, dem Curaricara, begab, den die Einge-

dem Rio Essequibo und dem Rio Blanko (dem Branko der
Portugiesen oder Quecuene der Eingebornen), und zwi-
schen dem Rio Paragua (einem Zufluss des Caroni) und
dem Uraricapara bildet, welcher bei der alten spanischen
Mission Santa Rosa vorüberfliesst. Auf der Skizze eines
geologischen Gemäldes von Amerika, nördlich vom Ama-
zonenstrome, habe ich diese Kette nach den in meinem
Besitz befindlichen ungedruckten Dokumenten, die mir
zur Konstruction der Generalkarte von Kolombia (Nr. 22.
meines Atlas) gedient haben, die Gebirgskette Pacaraina
genannt. Raleigh hatte sie schon 1596 unter dem Namen
Wacarima gekannt, was beweist, wie viel geographische
Wahrheit unter den verworrenen Erzählungen vom Eldo-
rado verborgen liegt. Die Kette scheidet das nördliche
Flussgebiet des Caroni und seines Zuflusses Paragua von
dem südlichen Flussgebiete des Rio Branko. Sie scheint
sich nach mehren von mir gemachten Combinationen
zwischen den Parallelen 4° 4′ und 4° 12′ von Osten nach
Westen zu ziehen und verbindet die Gebirgsgruppe von
holländisch und britisch Guyana mit der ausschliesslich
aus Granit und Syenit bestehenden Gebirgskette der Pa-
rime. Es ist eine Schwelle, die sich nach ihren beiden
äussersten Enden hin erweitert, und scheidet die Savannen
und niedrigen Ebenen des Caroni und Cuyuni von denen
des Rio Branko. Sie bildet einen der charakteristischsten
Züge der Topographie dieser wilden Gegenden. Der Ka-
pitain Antonio Santos hat sie im Jahre 1778 überschrit-
ten, indem er sich von einem Zuflusse des Rio Paragua,
dem Nocaprai, südlich von Guirier, nach einem Zuflusse
des Rio Branko, dem Curaricara, begab, den die Einge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0022" n="10"/>
dem Rio Essequibo und dem Rio Blanko (dem Branko der<lb/>
Portugiesen oder Quecuene der Eingebornen), und zwi-<lb/>
schen dem Rio Paragua (einem Zufluss des Caroni) und<lb/>
dem Uraricapara bildet, welcher bei der alten spanischen<lb/>
Mission Santa Rosa vorüberfliesst. Auf der Skizze eines<lb/>
geologischen Gemäldes von Amerika, nördlich vom Ama-<lb/>
zonenstrome, habe ich diese Kette nach den in meinem<lb/>
Besitz befindlichen ungedruckten Dokumenten, die mir<lb/>
zur Konstruction der Generalkarte von Kolombia (Nr. 22.<lb/>
meines Atlas) gedient haben, die Gebirgskette Pacaraina<lb/>
genannt. Raleigh hatte sie schon 1596 unter dem Namen<lb/>
Wacarima gekannt, was beweist, wie viel geographische<lb/>
Wahrheit unter den verworrenen Erzählungen vom Eldo-<lb/>
rado verborgen liegt. Die Kette scheidet das nördliche<lb/>
Flussgebiet des Caroni und seines Zuflusses Paragua von<lb/>
dem südlichen Flussgebiete des Rio Branko. Sie scheint<lb/>
sich nach mehren von mir gemachten Combinationen<lb/>
zwischen den Parallelen 4° 4&#x2032; und 4° 12&#x2032; von Osten nach<lb/>
Westen zu ziehen und verbindet die Gebirgsgruppe von<lb/>
holländisch und britisch Guyana mit der ausschliesslich<lb/>
aus Granit und Syenit bestehenden Gebirgskette der Pa-<lb/>
rime. Es ist eine Schwelle, die sich nach ihren beiden<lb/>
äussersten Enden hin erweitert, und scheidet die Savannen<lb/>
und niedrigen Ebenen des Caroni und Cuyuni von denen<lb/>
des Rio Branko. Sie bildet einen der charakteristischsten<lb/>
Züge der Topographie dieser wilden Gegenden. Der Ka-<lb/>
pitain Antonio Santos hat sie im Jahre 1778 überschrit-<lb/>
ten, indem er sich von einem Zuflusse des Rio Paragua,<lb/>
dem Nocaprai, südlich von Guirier, nach einem Zuflusse<lb/>
des Rio Branko, dem Curaricara, begab, den die Einge-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0022] dem Rio Essequibo und dem Rio Blanko (dem Branko der Portugiesen oder Quecuene der Eingebornen), und zwi- schen dem Rio Paragua (einem Zufluss des Caroni) und dem Uraricapara bildet, welcher bei der alten spanischen Mission Santa Rosa vorüberfliesst. Auf der Skizze eines geologischen Gemäldes von Amerika, nördlich vom Ama- zonenstrome, habe ich diese Kette nach den in meinem Besitz befindlichen ungedruckten Dokumenten, die mir zur Konstruction der Generalkarte von Kolombia (Nr. 22. meines Atlas) gedient haben, die Gebirgskette Pacaraina genannt. Raleigh hatte sie schon 1596 unter dem Namen Wacarima gekannt, was beweist, wie viel geographische Wahrheit unter den verworrenen Erzählungen vom Eldo- rado verborgen liegt. Die Kette scheidet das nördliche Flussgebiet des Caroni und seines Zuflusses Paragua von dem südlichen Flussgebiete des Rio Branko. Sie scheint sich nach mehren von mir gemachten Combinationen zwischen den Parallelen 4° 4′ und 4° 12′ von Osten nach Westen zu ziehen und verbindet die Gebirgsgruppe von holländisch und britisch Guyana mit der ausschliesslich aus Granit und Syenit bestehenden Gebirgskette der Pa- rime. Es ist eine Schwelle, die sich nach ihren beiden äussersten Enden hin erweitert, und scheidet die Savannen und niedrigen Ebenen des Caroni und Cuyuni von denen des Rio Branko. Sie bildet einen der charakteristischsten Züge der Topographie dieser wilden Gegenden. Der Ka- pitain Antonio Santos hat sie im Jahre 1778 überschrit- ten, indem er sich von einem Zuflusse des Rio Paragua, dem Nocaprai, südlich von Guirier, nach einem Zuflusse des Rio Branko, dem Curaricara, begab, den die Einge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841/22
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841/22>, abgerufen am 25.04.2024.