Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.

Bild:
<< vorherige Seite

einigung mit dem Paraguamusi hinauffuhren, gründeten
sie an der Stelle dieser Vereinigung die Mission Guirion,
die anfangs den prunkenden Namen Ciudad de Guirion
erhielt. Ich setze sie ungefähr unter 41/2° nördl. Breite.
Von dort setzte der Gouverneur Centurion, den die über-
triebenen Erzählungen zweier indianischer Häuptlinge,
Paranacare und Arimuicaipi von dem mächtigen Volke der
Ipurucotos, zur Aufsuchung des Dorados anreizten, die
zu jener Zeit sogenannten geistigen Eroberungen noch
weiter fort und gründete jenseits der Pacarainagebirge die
zwei Dörfer Santa Rosa und San Bauptista de Caudacaela,
das erstere am obern östlichen Ufer des Uraricapara, einem
Zuflusse des Uraricuera, den ich in dem Reiseberichte des
Rodriguez Rio Curaricara genannt finde; das zweite sechs
bis sieben Meilen weiter Ostsüdost. Der Astronomgeo-
graph der portugiesischen Grenzcommission, Fregattenca-
pitain Don Antonio Pires de Sylva Pontes Leme, und der
Ingenieurcapitain Don Riccardo Franco d'Almeida de Ser-
ra 1, welche von 1787 bis 1804 mit der äussersten Sorg-
falt den ganzen Lauf des Rio Branko und seiner obern
Verzweigungen aufgenommen haben, nennen den west-
lichsten Theil des Uraricapara das Thal der Ueberschwem-
mung. Sie setzen die spanische Mission Santa Rosa unter
3° 46' nördl. Br. und bezeichnen den Weg, welcher von

1 Zwei Karten dieser portugiesischen Offiziere, welche das ganze
Detail der trigonometrischen Aufnahme der Krümmungen des Rio Bran-
ko, des Uraricuera, des Taketu und des Mahu enthalten, hat dem
Obrist Lapie und mir der Graf von Linhares gefälligst mitgetheilt. Diese
kostbaren ungedruckten Dokumente, welche ich benutzt, befinden sich
noch in den Händen des gelehrten Geographen, welcher vor langer
Zeit auf eigene Kosten den Stich hat anfangen lassen.

einigung mit dem Paraguamusi hinauffuhren, gründeten
sie an der Stelle dieser Vereinigung die Mission Guirion,
die anfangs den prunkenden Namen Ciudad de Guirion
erhielt. Ich setze sie ungefähr unter 4½° nördl. Breite.
Von dort setzte der Gouverneur Centurion, den die über-
triebenen Erzählungen zweier indianischer Häuptlinge,
Paranacare und Arimuicaipi von dem mächtigen Volke der
Ipurucotos, zur Aufsuchung des Dorados anreizten, die
zu jener Zeit sogenannten geistigen Eroberungen noch
weiter fort und gründete jenseits der Pacarainagebirge die
zwei Dörfer Santa Rosa und San Bauptista de Caudacaela,
das erstere am obern östlichen Ufer des Uraricapara, einem
Zuflusse des Uraricuera, den ich in dem Reiseberichte des
Rodriguez Rio Curaricara genannt finde; das zweite sechs
bis sieben Meilen weiter Ostsüdost. Der Astronomgeo-
graph der portugiesischen Grenzcommission, Fregattenca-
pitain Don Antonio Pires de Sylva Pontes Leme, und der
Ingenieurcapitain Don Riccardo Franco d'Almeïda de Ser-
ra 1, welche von 1787 bis 1804 mit der äussersten Sorg-
falt den ganzen Lauf des Rio Branko und seiner obern
Verzweigungen aufgenommen haben, nennen den west-
lichsten Theil des Uraricapara das Thal der Ueberschwem-
mung. Sie setzen die spanische Mission Santa Rosa unter
3° 46′ nördl. Br. und bezeichnen den Weg, welcher von

1 Zwei Karten dieser portugiesischen Offiziere, welche das ganze
Detail der trigonometrischen Aufnahme der Krümmungen des Rio Bran-
ko, des Uraricuera, des Taketu und des Mahu enthalten, hat dem
Obrist Lapie und mir der Graf von Linhares gefälligst mitgetheilt. Diese
kostbaren ungedruckten Dokumente, welche ich benutzt, befinden sich
noch in den Händen des gelehrten Geographen, welcher vor langer
Zeit auf eigene Kosten den Stich hat anfangen lassen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0038" n="26"/>
einigung mit dem Paraguamusi hinauffuhren, gründeten<lb/>
sie an der Stelle dieser Vereinigung die Mission Guirion,<lb/>
die anfangs den prunkenden Namen Ciudad de Guirion<lb/>
erhielt. Ich setze sie ungefähr unter 4½° nördl. Breite.<lb/>
Von dort setzte der Gouverneur Centurion, den die über-<lb/>
triebenen Erzählungen zweier indianischer Häuptlinge,<lb/>
Paranacare und Arimuicaipi von dem mächtigen Volke der<lb/>
Ipurucotos, zur Aufsuchung des Dorados anreizten, die<lb/>
zu jener Zeit sogenannten geistigen Eroberungen noch<lb/>
weiter fort und gründete jenseits der Pacarainagebirge die<lb/>
zwei Dörfer Santa Rosa und San Bauptista de Caudacaela,<lb/>
das erstere am obern östlichen Ufer des Uraricapara, einem<lb/>
Zuflusse des Uraricuera, den ich in dem Reiseberichte des<lb/>
Rodriguez Rio Curaricara genannt finde; das zweite sechs<lb/>
bis sieben Meilen weiter Ostsüdost. Der Astronomgeo-<lb/>
graph der portugiesischen Grenzcommission, Fregattenca-<lb/>
pitain Don Antonio Pires de Sylva Pontes Leme, und der<lb/>
Ingenieurcapitain Don Riccardo Franco d'Almeïda de Ser-<lb/>
ra <note place="foot" n="1">Zwei Karten dieser portugiesischen Offiziere, welche das ganze<lb/>
Detail der trigonometrischen Aufnahme der Krümmungen des Rio Bran-<lb/>
ko, des Uraricuera, des Taketu und des Mahu enthalten, hat dem<lb/>
Obrist Lapie und mir der Graf von Linhares gefälligst mitgetheilt. Diese<lb/>
kostbaren ungedruckten Dokumente, welche ich benutzt, befinden sich<lb/>
noch in den Händen des gelehrten Geographen, welcher vor langer<lb/>
Zeit auf eigene Kosten den Stich hat anfangen lassen.</note>, welche von 1787 bis 1804 mit der äussersten Sorg-<lb/>
falt den ganzen Lauf des Rio Branko und seiner obern<lb/>
Verzweigungen aufgenommen haben, nennen den west-<lb/>
lichsten Theil des Uraricapara das Thal der Ueberschwem-<lb/>
mung. Sie setzen die spanische Mission Santa Rosa unter<lb/>
3° 46&#x2032; nördl. Br. und bezeichnen den Weg, welcher von<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0038] einigung mit dem Paraguamusi hinauffuhren, gründeten sie an der Stelle dieser Vereinigung die Mission Guirion, die anfangs den prunkenden Namen Ciudad de Guirion erhielt. Ich setze sie ungefähr unter 4½° nördl. Breite. Von dort setzte der Gouverneur Centurion, den die über- triebenen Erzählungen zweier indianischer Häuptlinge, Paranacare und Arimuicaipi von dem mächtigen Volke der Ipurucotos, zur Aufsuchung des Dorados anreizten, die zu jener Zeit sogenannten geistigen Eroberungen noch weiter fort und gründete jenseits der Pacarainagebirge die zwei Dörfer Santa Rosa und San Bauptista de Caudacaela, das erstere am obern östlichen Ufer des Uraricapara, einem Zuflusse des Uraricuera, den ich in dem Reiseberichte des Rodriguez Rio Curaricara genannt finde; das zweite sechs bis sieben Meilen weiter Ostsüdost. Der Astronomgeo- graph der portugiesischen Grenzcommission, Fregattenca- pitain Don Antonio Pires de Sylva Pontes Leme, und der Ingenieurcapitain Don Riccardo Franco d'Almeïda de Ser- ra 1, welche von 1787 bis 1804 mit der äussersten Sorg- falt den ganzen Lauf des Rio Branko und seiner obern Verzweigungen aufgenommen haben, nennen den west- lichsten Theil des Uraricapara das Thal der Ueberschwem- mung. Sie setzen die spanische Mission Santa Rosa unter 3° 46′ nördl. Br. und bezeichnen den Weg, welcher von 1 Zwei Karten dieser portugiesischen Offiziere, welche das ganze Detail der trigonometrischen Aufnahme der Krümmungen des Rio Bran- ko, des Uraricuera, des Taketu und des Mahu enthalten, hat dem Obrist Lapie und mir der Graf von Linhares gefälligst mitgetheilt. Diese kostbaren ungedruckten Dokumente, welche ich benutzt, befinden sich noch in den Händen des gelehrten Geographen, welcher vor langer Zeit auf eigene Kosten den Stich hat anfangen lassen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841/38
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841/38>, abgerufen am 24.04.2024.