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Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.

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müssen; doch der Canno Pirara (Pirarara), der den Amucu
mit dem Rio Branko verbindet, strömt nördlich und nicht
westlich aus dem See heraus. 1

Folgende Bemerkungen aus dem Bericht Herrn
Schomburgk's werfen einiges Licht auf den uns beschäfti-
genden Gegenstand: "Der See Amucu", sagt dieser Rei-
sende, "ist ohne Widerrede der Nucleus des See's Parime
und des vorgeblichen weissen Meeres. Im Dezember und
Januar, als wir ihn besuchten, war er kaum eine Meile
lang und halbbedeckt mit Binsen (dieser Ausdruck findet
sich schon auf d'Anville's Karte von 1748). Der Pirara
strömt aus dem See westnordwestlich von dem indiani-
schen Dorfe Pirara hervor und fällt in den Maou oder
Mahu. Der letztgenannte Fluss entspringt nach den von
mir eingezogenen Erkundigungen nördlich von der Schwelle
des Pacarainagebirges, das in seinem östlichen Theile sich
nur 1500 Fuss erhebt. Die Quellen befinden sich auf
einem Plateau, worauf der Fluss einen schönen Wasser-
fall, Namens Corona, bildet. Wir waren im Begriff,
denselben zu besuchen, als mich am dritten Tage dieses
Ausfluges in die Berge das Unwohlsein eines meiner Ge-
fährten nöthigte, nach der Station am See Amucu zurück-
zukehren. Der Mahu hat schwarzes (kaffeefarbenes) Was-
ser und seine Strömung ist reissender als die des Rupu-
nuri. In den Bergen, durch die er sich seinen Weg

1 Der Sibarana meiner Karte, welchen Hortsmann bei einer schö-
nen Mine von Bergkrystallen etwas nördlich vom Cerro Ucucuamo ent-
springen lässt, ist der Siparuni der schomburgkischen Karte. Der Waa-
Ekuru derselben ist der Tavaricuru des portugiesischen Geographen
Pontes Leme; es ist der Zufluss des Rupunuri, welcher sich dem See
Amucu am meisten nähert.

müssen; doch der Caño Pirara (Pirarara), der den Amucu
mit dem Rio Branko verbindet, strömt nördlich und nicht
westlich aus dem See heraus. 1

Folgende Bemerkungen aus dem Bericht Herrn
Schomburgk's werfen einiges Licht auf den uns beschäfti-
genden Gegenstand: „Der See Amucu“, sagt dieser Rei-
sende, „ist ohne Widerrede der Nucleus des See's Parime
und des vorgeblichen weissen Meeres. Im Dezember und
Januar, als wir ihn besuchten, war er kaum eine Meile
lang und halbbedeckt mit Binsen (dieser Ausdruck findet
sich schon auf d'Anville's Karte von 1748). Der Pirara
strömt aus dem See westnordwestlich von dem indiani-
schen Dorfe Pirara hervor und fällt in den Maou oder
Mahu. Der letztgenannte Fluss entspringt nach den von
mir eingezogenen Erkundigungen nördlich von der Schwelle
des Pacarainagebirges, das in seinem östlichen Theile sich
nur 1500 Fuss erhebt. Die Quellen befinden sich auf
einem Plateau, worauf der Fluss einen schönen Wasser-
fall, Namens Corona, bildet. Wir waren im Begriff,
denselben zu besuchen, als mich am dritten Tage dieses
Ausfluges in die Berge das Unwohlsein eines meiner Ge-
fährten nöthigte, nach der Station am See Amucu zurück-
zukehren. Der Mahu hat schwarzes (kaffeefarbenes) Was-
ser und seine Strömung ist reissender als die des Rupu-
nuri. In den Bergen, durch die er sich seinen Weg

1 Der Sibarana meiner Karte, welchen Hortsmann bei einer schö-
nen Mine von Bergkrystallen etwas nördlich vom Cerro Ucucuamo ent-
springen lässt, ist der Siparuni der schomburgkischen Karte. Der Waa-
Ekuru derselben ist der Tavaricuru des portugiesischen Geographen
Pontes Leme; es ist der Zufluss des Rupunuri, welcher sich dem See
Amucu am meisten nähert.
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[31/0043] müssen; doch der Caño Pirara (Pirarara), der den Amucu mit dem Rio Branko verbindet, strömt nördlich und nicht westlich aus dem See heraus. 1 Folgende Bemerkungen aus dem Bericht Herrn Schomburgk's werfen einiges Licht auf den uns beschäfti- genden Gegenstand: „Der See Amucu“, sagt dieser Rei- sende, „ist ohne Widerrede der Nucleus des See's Parime und des vorgeblichen weissen Meeres. Im Dezember und Januar, als wir ihn besuchten, war er kaum eine Meile lang und halbbedeckt mit Binsen (dieser Ausdruck findet sich schon auf d'Anville's Karte von 1748). Der Pirara strömt aus dem See westnordwestlich von dem indiani- schen Dorfe Pirara hervor und fällt in den Maou oder Mahu. Der letztgenannte Fluss entspringt nach den von mir eingezogenen Erkundigungen nördlich von der Schwelle des Pacarainagebirges, das in seinem östlichen Theile sich nur 1500 Fuss erhebt. Die Quellen befinden sich auf einem Plateau, worauf der Fluss einen schönen Wasser- fall, Namens Corona, bildet. Wir waren im Begriff, denselben zu besuchen, als mich am dritten Tage dieses Ausfluges in die Berge das Unwohlsein eines meiner Ge- fährten nöthigte, nach der Station am See Amucu zurück- zukehren. Der Mahu hat schwarzes (kaffeefarbenes) Was- ser und seine Strömung ist reissender als die des Rupu- nuri. In den Bergen, durch die er sich seinen Weg 1 Der Sibarana meiner Karte, welchen Hortsmann bei einer schö- nen Mine von Bergkrystallen etwas nördlich vom Cerro Ucucuamo ent- springen lässt, ist der Siparuni der schomburgkischen Karte. Der Waa- Ekuru derselben ist der Tavaricuru des portugiesischen Geographen Pontes Leme; es ist der Zufluss des Rupunuri, welcher sich dem See Amucu am meisten nähert.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841/43>, abgerufen am 19.04.2024.