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Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.

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Janeiro. So ist auch auf den Karten d'Anville's die Zeich-
nung der Flüsse in der ersten Ausgabe des "mittäglichen
Amerika" von 1778 in dieser Beziehung besser als die
weiter verbreitete vom Jahre 1760. Herr Schomburgk's
Reise bestätigt diese Unabhängigkeit des Bassins des Rupu-
nuri und Essequibo vollkommen, macht aber bemerklich,
dass "während der Regenzeit der Rio Waa-Ecuru, ein
Zufluss des Rupunuri, mit dem Canno Pirara in Verbin-
dung steht. Dies ist der Zustand dieser Bassins von Flüs-
sen, die noch wenig entwickelt und beinahe ganz von
Trennungsschwellen (Kämmen) entblösst sind.

Der Rupunuri und das Dorf Anai (3° 56' Br. 60°
56' Länge) sind gegenwärtig als die politische Grenze des
britischen und brasilianischen Gebietes in diesen wüsten
Gegenden anerkannt. Herr Schomburgk, schwer erkrankt,
fand sich zu einem längern Aufenthalt zu Anai genöthigt;
er stützt die chronometrische Lage des See's Amucu auf
das Mittel von mehren Mondabständen, die er (nach Osten
und nach Westen) während seines Verweilens zu Anai
gemessen. Die Längen dieses Reisenden sind im Allge-
meinen für diese Punkte der Parime beinahe einen Grad
östlicher als die Längen meiner Karte von Kolumbien.
Weit entfernt, das Resultat der Mondabstände von Anai
in Zweifel zu ziehen, muss ich nur darauf aufmerksam
machen, dass die Berechnung dieser Abstände wichtig
wird, wenn man die Zeit vom See Amucu nach Esmeralda
tragen will, welches ich unter 68° 23' 19" Länge gefun-
den habe.

Herr Schomburgk nimmt es Wunder, an den Ufern
des Essequibo, weit über seiner Vereinigung mit dem Ru-

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Janeiro. So ist auch auf den Karten d'Anville's die Zeich-
nung der Flüsse in der ersten Ausgabe des „mittäglichen
Amerika“ von 1778 in dieser Beziehung besser als die
weiter verbreitete vom Jahre 1760. Herr Schomburgk's
Reise bestätigt diese Unabhängigkeit des Bassins des Rupu-
nuri und Essequibo vollkommen, macht aber bemerklich,
dass „während der Regenzeit der Rio Waa-Ecuru, ein
Zufluss des Rupunuri, mit dem Caño Pirara in Verbin-
dung steht. Dies ist der Zustand dieser Bassins von Flüs-
sen, die noch wenig entwickelt und beinahe ganz von
Trennungsschwellen (Kämmen) entblösst sind.

Der Rupunuri und das Dorf Anai (3° 56′ Br. 60°
56′ Länge) sind gegenwärtig als die politische Grenze des
britischen und brasilianischen Gebietes in diesen wüsten
Gegenden anerkannt. Herr Schomburgk, schwer erkrankt,
fand sich zu einem längern Aufenthalt zu Anai genöthigt;
er stützt die chronometrische Lage des See's Amucu auf
das Mittel von mehren Mondabständen, die er (nach Osten
und nach Westen) während seines Verweilens zu Anai
gemessen. Die Längen dieses Reisenden sind im Allge-
meinen für diese Punkte der Parime beinahe einen Grad
östlicher als die Längen meiner Karte von Kolumbien.
Weit entfernt, das Resultat der Mondabstände von Anai
in Zweifel zu ziehen, muss ich nur darauf aufmerksam
machen, dass die Berechnung dieser Abstände wichtig
wird, wenn man die Zeit vom See Amucu nach Esmeralda
tragen will, welches ich unter 68° 23′ 19″ Länge gefun-
den habe.

Herr Schomburgk nimmt es Wunder, an den Ufern
des Essequibo, weit über seiner Vereinigung mit dem Ru-

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[33/0045] Janeiro. So ist auch auf den Karten d'Anville's die Zeich- nung der Flüsse in der ersten Ausgabe des „mittäglichen Amerika“ von 1778 in dieser Beziehung besser als die weiter verbreitete vom Jahre 1760. Herr Schomburgk's Reise bestätigt diese Unabhängigkeit des Bassins des Rupu- nuri und Essequibo vollkommen, macht aber bemerklich, dass „während der Regenzeit der Rio Waa-Ecuru, ein Zufluss des Rupunuri, mit dem Caño Pirara in Verbin- dung steht. Dies ist der Zustand dieser Bassins von Flüs- sen, die noch wenig entwickelt und beinahe ganz von Trennungsschwellen (Kämmen) entblösst sind. Der Rupunuri und das Dorf Anai (3° 56′ Br. 60° 56′ Länge) sind gegenwärtig als die politische Grenze des britischen und brasilianischen Gebietes in diesen wüsten Gegenden anerkannt. Herr Schomburgk, schwer erkrankt, fand sich zu einem längern Aufenthalt zu Anai genöthigt; er stützt die chronometrische Lage des See's Amucu auf das Mittel von mehren Mondabständen, die er (nach Osten und nach Westen) während seines Verweilens zu Anai gemessen. Die Längen dieses Reisenden sind im Allge- meinen für diese Punkte der Parime beinahe einen Grad östlicher als die Längen meiner Karte von Kolumbien. Weit entfernt, das Resultat der Mondabstände von Anai in Zweifel zu ziehen, muss ich nur darauf aufmerksam machen, dass die Berechnung dieser Abstände wichtig wird, wenn man die Zeit vom See Amucu nach Esmeralda tragen will, welches ich unter 68° 23′ 19″ Länge gefun- den habe. Herr Schomburgk nimmt es Wunder, an den Ufern des Essequibo, weit über seiner Vereinigung mit dem Ru- 3

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841/45>, abgerufen am 24.04.2024.