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Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

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Verliebte Gedichte.
Schreibet doch ihr Lorberbletter/
Was ich ihm nicht schreiben kan.
Das kein Liebes-Sturm noch Wetter
Meiner Treue was gethan:
Wenn er nun vorbey will gehen/
Last ihn sein vergnügen sehen.
Darff ich ihn nicht selber Küssen/
Will ichs euch ihr Blumen thun.
Wenn er euch nun will begrüssen/
Und auf euren Bette ruhn!
Ach so küsset mein Verlangen
Tausend mahl auf seine Wangen.
Nun ihr Winde/ Blätter/ Rosen
Sprecht zu meiner Sehnsucht ja.
Säumet nicht ihn lieb zu kosen/
Denn er ist schon selber da.
Doch diß sey ihm vorgeschrieben/
Itzo schweigen/ und doch lieben.
Sinn-Gedichte.
Uber das zu Dublin in Mar-
mor gehauene Bildniß Wilhelm des
III. Königs in Engelland.
HIer blitzt der tapffre Held/ mit dem die Erden pranget/
Vor dem die stoltze See vergnügt die Segel streicht.
Der Freyheit/ Ehr und Ruhm den Britten hat erlanget/
Der in Batavien allein der Sonnen gleicht.
Es leget Hercules vor ihm die Keulen nieder/
Weil seine tapffre Faust nicht über diese kam.
Er stärckt den tapffren Arm durch sieben tapffre Glieder/
So kennt ein blinder auch den gro[s]sen William.
Uber
Verliebte Gedichte.
Schreibet doch ihr Lorberbletter/
Was ich ihm nicht ſchreiben kan.
Das kein Liebes-Sturm noch Wetter
Meiner Treue was gethan:
Wenn er nun vorbey will gehen/
Laſt ihn ſein vergnuͤgen ſehen.
Darff ich ihn nicht ſelber Kuͤſſen/
Will ichs euch ihr Blumen thun.
Wenn er euch nun will begruͤſſen/
Und auf euren Bette ruhn!
Ach ſo kuͤſſet mein Verlangen
Tauſend mahl auf ſeine Wangen.
Nun ihr Winde/ Blaͤtter/ Roſen
Sprecht zu meiner Sehnſucht ja.
Saͤumet nicht ihn lieb zu koſen/
Denn er iſt ſchon ſelber da.
Doch diß ſey ihm vorgeſchrieben/
Itzo ſchweigen/ und doch lieben.
Sinn-Gedichte.
Uber das zu Dublin in Mar-
mor gehauene Bildniß Wilhelm des
III. Koͤnigs in Engelland.
HIer blitzt der tapffre Held/ mit dem die Erden pranget/
Vor dem die ſtoltze See vergnuͤgt die Segel ſtreicht.
Der Freyheit/ Ehr und Ruhm den Britten hat erlanget/
Der in Batavien allein der Sonnen gleicht.
Es leget Hercules vor ihm die Keulen nieder/
Weil ſeine tapffre Fauſt nicht uͤber dieſe kam.
Er ſtaͤrckt den tapffren Arm durch ſieben tapffre Glieder/
So kennt ein blinder auch den gro[ſ]ſen William.
Uber
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[72/0082] Verliebte Gedichte. Schreibet doch ihr Lorberbletter/ Was ich ihm nicht ſchreiben kan. Das kein Liebes-Sturm noch Wetter Meiner Treue was gethan: Wenn er nun vorbey will gehen/ Laſt ihn ſein vergnuͤgen ſehen. Darff ich ihn nicht ſelber Kuͤſſen/ Will ichs euch ihr Blumen thun. Wenn er euch nun will begruͤſſen/ Und auf euren Bette ruhn! Ach ſo kuͤſſet mein Verlangen Tauſend mahl auf ſeine Wangen. Nun ihr Winde/ Blaͤtter/ Roſen Sprecht zu meiner Sehnſucht ja. Saͤumet nicht ihn lieb zu koſen/ Denn er iſt ſchon ſelber da. Doch diß ſey ihm vorgeſchrieben/ Itzo ſchweigen/ und doch lieben. Sinn-Gedichte. Uber das zu Dublin in Mar- mor gehauene Bildniß Wilhelm des III. Koͤnigs in Engelland. HIer blitzt der tapffre Held/ mit dem die Erden pranget/ Vor dem die ſtoltze See vergnuͤgt die Segel ſtreicht. Der Freyheit/ Ehr und Ruhm den Britten hat erlanget/ Der in Batavien allein der Sonnen gleicht. Es leget Hercules vor ihm die Keulen nieder/ Weil ſeine tapffre Fauſt nicht uͤber dieſe kam. Er ſtaͤrckt den tapffren Arm durch ſieben tapffre Glieder/ So kennt ein blinder auch den groſſen William. Uber

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Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/82>, abgerufen am 29.03.2024.