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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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hen und sich erhohlen lassen. Eins zeu-
get das andere. Eins setzt das andere
zum Voraus. Die Weißheit GOttes
liebet Ordnung, sie richtet sich nach dem
innern Wesen der Dinge. Jn selbi-
gem werden auch Ursachen liegen, wel-
che Anlagen zu diesem und jenem Dinge
erfordern, die zu keiner Reiffe kom-
men. Ein einiger vollkommner Baum
erfodert die Anlagen zu viel tausend an-
dern Bäumen, die ihre Vollkommenheit
nicht erreichen.

§. 23.

Jch preise den in allen seinen Voll-Süsse Zu-
friedenheit
aus der
Ueberzeu-
gung von
der göttli-
chen All-
wissenheit.

kommenheiten unendlichen GOTT, daß
er mir fühlen lassen, wie richtig die Er-
känntniß seiner liebenswürdigen Eigen-
schafften, und wie unselig ein Mensch,
der sich bey den widrigen Schicksalen
dieses Lebens keiner weisen Regierung
und gnädigen Vorsehung eines Allwissen-
den getrösten kan. Nun habe ich erfah-
ren, wie edel, wie unschätzbar die ge-
wisse Erkänntniß eines unendlich voll-

komme-



hen und ſich erhohlen laſſen. Eins zeu-
get das andere. Eins ſetzt das andere
zum Voraus. Die Weißheit GOttes
liebet Ordnung, ſie richtet ſich nach dem
innern Weſen der Dinge. Jn ſelbi-
gem werden auch Urſachen liegen, wel-
che Anlagen zu dieſem und jenem Dinge
erfordern, die zu keiner Reiffe kom-
men. Ein einiger vollkommner Baum
erfodert die Anlagen zu viel tauſend an-
dern Baͤumen, die ihre Vollkommenheit
nicht erreichen.

§. 23.

Jch preiſe den in allen ſeinen Voll-Suͤſſe Zu-
friedenheit
aus der
Ueberzeu-
gung von
der goͤttli-
chen All-
wiſſenheit.

kommenheiten unendlichen GOTT, daß
er mir fuͤhlen laſſen, wie richtig die Er-
kaͤnntniß ſeiner liebenswuͤrdigen Eigen-
ſchafften, und wie unſelig ein Menſch,
der ſich bey den widrigen Schickſalen
dieſes Lebens keiner weiſen Regierung
und gnaͤdigen Vorſehung eines Allwiſſen-
den getroͤſten kan. Nun habe ich erfah-
ren, wie edel, wie unſchaͤtzbar die ge-
wiſſe Erkaͤnntniß eines unendlich voll-

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[331/0349] hen und ſich erhohlen laſſen. Eins zeu- get das andere. Eins ſetzt das andere zum Voraus. Die Weißheit GOttes liebet Ordnung, ſie richtet ſich nach dem innern Weſen der Dinge. Jn ſelbi- gem werden auch Urſachen liegen, wel- che Anlagen zu dieſem und jenem Dinge erfordern, die zu keiner Reiffe kom- men. Ein einiger vollkommner Baum erfodert die Anlagen zu viel tauſend an- dern Baͤumen, die ihre Vollkommenheit nicht erreichen. §. 23. Jch preiſe den in allen ſeinen Voll- kommenheiten unendlichen GOTT, daß er mir fuͤhlen laſſen, wie richtig die Er- kaͤnntniß ſeiner liebenswuͤrdigen Eigen- ſchafften, und wie unſelig ein Menſch, der ſich bey den widrigen Schickſalen dieſes Lebens keiner weiſen Regierung und gnaͤdigen Vorſehung eines Allwiſſen- den getroͤſten kan. Nun habe ich erfah- ren, wie edel, wie unſchaͤtzbar die ge- wiſſe Erkaͤnntniß eines unendlich voll- komme- Suͤſſe Zu- friedenheit aus der Ueberzeu- gung von der goͤttli- chen All- wiſſenheit.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/349>, abgerufen am 19.04.2024.