Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite
41. An Emanuel.

Guten Morgen, mein alter Emanuel! Heute erst (um 51/2 Uhr)
will der alte gute Franzose zu uns kommen. Es würde ihm und
mir wol thun, wenn Sie dreißig Schritte thäten und zwar zu uns.5
Es wäre gewis nicht der schlimmste Anfang eines Sabbaths.

42. An Otto.

Lieber Vor-Leser! Hier ist etwas für einen fleißigen oder
schnellen*). Gott gebe, daß nicht verdammt viel zu ändern ist.10
Schreibfehler ändere selber. Matte Gedanken streich' ich gern aus,
wenn du sie notierst. -- Heute Abend ist ein kleines Essen in der
Sonne; es wäre eine Möglichkeit, den ganzen Abend [neben?] dir
zu sitzen, wenn du mit mir dahin gingest.

43. An Emanuel.15

Guter! Eben schick' ich "die Dämmerungen für Deutschland von
J P" zu Otto. -- Niemand klagt weniger als ich, aber aus Spaß
wol. Können Sie mir den Jason verschaffen?

44. An Otto.20

Sollt' ich denn das Wort Harmonie zu schreiben vergessen
haben? In der Sonne findest du nur Mittags-Reste; dort aber
neue Schöpfungen. Auch hab' ich mich schon dorthin aufgeschrieben.
Also wähle für heute H[armonie], oder für welchen Tag du willt,25
die S[onne]. Gewöhnlich etwas vor 7. Uhr geh' ich in die H[ar-
monie].

Amoene wird mir Antwort und Bötin bringen.

Volti subito

[Rückseite]

Auch muß ich dir sagen, daß wir in der H[armonie]30
vielerlei uns sagen könnten.

Emma hatt' es übergeben sollen.

*) Emanuel soll es auch durchfliegen, denn es soll selber fortfliegen.
41. An Emanuel.

Guten Morgen, mein alter Emanuel! Heute erſt (um 5½ Uhr)
will der alte gute Franzoſe zu uns kommen. Es würde ihm und
mir wol thun, wenn Sie dreißig Schritte thäten und zwar zu uns.5
Es wäre gewis nicht der ſchlimmſte Anfang eines Sabbaths.

42. An Otto.

Lieber Vor-Leſer! Hier iſt etwas für einen fleißigen oder
ſchnellen*). Gott gebe, daß nicht verdammt viel zu ändern iſt.10
Schreibfehler ändere ſelber. Matte Gedanken ſtreich’ ich gern aus,
wenn du ſie notierſt. — Heute Abend iſt ein kleines Eſſen in der
Sonne; es wäre eine Möglichkeit, den ganzen Abend [neben?] dir
zu ſitzen, wenn du mit mir dahin gingeſt.

43. An Emanuel.15

Guter! Eben ſchick’ ich „die Dämmerungen für Deutſchland von
J P“ zu Otto. — Niemand klagt weniger als ich, aber aus Spaß
wol. Können Sie mir den Jaſon verſchaffen?

44. An Otto.20

Sollt’ ich denn das Wort Harmonie zu ſchreiben vergeſſen
haben? In der Sonne findeſt du nur Mittags-Reſte; dort aber
neue Schöpfungen. Auch hab’ ich mich ſchon dorthin aufgeſchrieben.
Alſo wähle für heute H[armonie], oder für welchen Tag du willt,25
die S[onne]. Gewöhnlich etwas vor 7. Uhr geh’ ich in die H[ar-
monie].

Amoene wird mir Antwort und Bötin bringen.

Volti subito

[Rückſeite]

Auch muß ich dir ſagen, daß wir in der H[armonie]30
vielerlei uns ſagen könnten.

Emma hatt’ es übergeben ſollen.

*) Emanuel ſoll es auch durchfliegen, denn es ſoll ſelber fortfliegen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0024" n="15"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>41. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. März 1809. Freitag]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, mein alter Emanuel! Heute er&#x017F;t (um 5½ Uhr)<lb/>
will der alte gute Franzo&#x017F;e zu uns kommen. Es würde ihm und<lb/>
mir wol thun, wenn Sie dreißig Schritte thäten und zwar zu uns.<lb n="5"/>
Es wäre gewis nicht der &#x017F;chlimm&#x017F;te Anfang eines Sabbaths.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>42. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. März 1809. Sonntag]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Lieber Vor-Le&#x017F;er! Hier i&#x017F;t etwas für einen <hi rendition="#g">fleißigen</hi> oder<lb/>
&#x017F;chnellen<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Emanuel</hi> &#x017F;oll es auch durchfliegen, denn es &#x017F;oll &#x017F;elber fortfliegen.</note>. Gott gebe, daß nicht verdammt viel zu ändern i&#x017F;t.<lb n="10"/>
Schreibfehler ändere &#x017F;elber. Matte Gedanken &#x017F;treich&#x2019; ich gern aus,<lb/>
wenn du &#x017F;ie notier&#x017F;t. &#x2014; Heute Abend i&#x017F;t ein kleines E&#x017F;&#x017F;en in der<lb/>
Sonne; es wäre eine Möglichkeit, den ganzen Abend [neben?] dir<lb/>
zu &#x017F;itzen, wenn du mit mir dahin ginge&#x017F;t.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>43. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="15"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. März 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guter! Eben &#x017F;chick&#x2019; ich &#x201E;die Dämmerungen für Deut&#x017F;chland von<lb/><hi rendition="#aq">J P</hi>&#x201C; zu <hi rendition="#aq">Otto.</hi> &#x2014; Niemand klagt weniger als ich, aber aus Spaß<lb/>
wol. Können Sie mir den Ja&#x017F;on ver&#x017F;chaffen?</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>44. An <hi rendition="#g">Otto.</hi><lb n="20"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. März 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Sollt&#x2019; ich denn das Wort <hi rendition="#aq">Harmonie</hi> zu &#x017F;chreiben verge&#x017F;&#x017F;en<lb/>
haben? In der <hi rendition="#aq">Sonne</hi> finde&#x017F;t du nur Mittags-Re&#x017F;te; dort aber<lb/>
neue Schöpfungen. Auch hab&#x2019; ich mich &#x017F;chon dorthin aufge&#x017F;chrieben.<lb/>
Al&#x017F;o wähle für heute <hi rendition="#aq">H[armonie],</hi> oder für welchen Tag du willt,<lb n="25"/>
die <hi rendition="#aq">S[onne].</hi> Gewöhnlich etwas vor 7. Uhr geh&#x2019; ich in die <hi rendition="#aq">H[ar-<lb/>
monie].</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Amoene</hi> wird mir Antwort und Bötin bringen.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Volti subito</hi> </hi> </p><lb/>
        <note type="editorial">[Rück&#x017F;eite]</note>
        <p>Auch muß ich dir &#x017F;agen, daß wir in der <hi rendition="#aq">H[armonie]</hi><lb n="30"/>
vielerlei uns &#x017F;agen könnten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Emma</hi> hatt&#x2019; es übergeben &#x017F;ollen.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0024] 41. An Emanuel. [Bayreuth, 10. März 1809. Freitag] Guten Morgen, mein alter Emanuel! Heute erſt (um 5½ Uhr) will der alte gute Franzoſe zu uns kommen. Es würde ihm und mir wol thun, wenn Sie dreißig Schritte thäten und zwar zu uns. 5 Es wäre gewis nicht der ſchlimmſte Anfang eines Sabbaths. 42. An Otto. [Bayreuth, 12. März 1809. Sonntag] Lieber Vor-Leſer! Hier iſt etwas für einen fleißigen oder ſchnellen *). Gott gebe, daß nicht verdammt viel zu ändern iſt. 10 Schreibfehler ändere ſelber. Matte Gedanken ſtreich’ ich gern aus, wenn du ſie notierſt. — Heute Abend iſt ein kleines Eſſen in der Sonne; es wäre eine Möglichkeit, den ganzen Abend [neben?] dir zu ſitzen, wenn du mit mir dahin gingeſt. 43. An Emanuel. 15 [Bayreuth, 12. März 1809] Guter! Eben ſchick’ ich „die Dämmerungen für Deutſchland von J P“ zu Otto. — Niemand klagt weniger als ich, aber aus Spaß wol. Können Sie mir den Jaſon verſchaffen? 44. An Otto. 20 [Bayreuth, 12. März 1809] Sollt’ ich denn das Wort Harmonie zu ſchreiben vergeſſen haben? In der Sonne findeſt du nur Mittags-Reſte; dort aber neue Schöpfungen. Auch hab’ ich mich ſchon dorthin aufgeſchrieben. Alſo wähle für heute H[armonie], oder für welchen Tag du willt, 25 die S[onne]. Gewöhnlich etwas vor 7. Uhr geh’ ich in die H[ar- monie]. Amoene wird mir Antwort und Bötin bringen. Volti subito Auch muß ich dir ſagen, daß wir in der H[armonie] 30 vielerlei uns ſagen könnten. Emma hatt’ es übergeben ſollen. *) Emanuel ſoll es auch durchfliegen, denn es ſoll ſelber fortfliegen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/24
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/24>, abgerufen am 19.03.2024.