Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite
93. An Emanuel.

Willkommen, Zugvögelchen! Ihr Aufsatz ist bestimmt und
treffend und kurz geschrieben. Auch ich bedecke mir durch Schreiben
Krieg und seine General-Stäbe, die uns früher schlagen und prügeln
als den Feind. Nur lassen Sie ganz die Erwähnung der Posten5
aus; diese könnten gegen den ganzen Vorschlag protestieren, auch
Becker, der ihr Abhängiger, ihn nicht einrücken. Man versteht Sie
doch. -- Durch Cotta ließ ich Ihren Brief an W[angenheim] über-
geben. -- Ich bin jetzt fast von medizinischen Nöthen [frei], blos
weil ich eine Woche lange mäßiger schreibe und trinke. Ich könnte10
der gesündeste Mensch in Bayreuth [sein], wollt' ich sonst. -- Sagt'
ich Ihnen nicht das beste Wetter voraus?

N. S. Heute, noch gewisser Morgen kommt ein Gewitter; und ich
erlaube Ihnen, Gebrauch für andere von der Voraussage zu machen.

94. An Emanuel.15

Es sind zwar nur Kleinigkeiten für das Museum (in Frankfurt);
da aber ihr künftiger Druck sich lange verzögern [wird]: so können
Sie solche ja durchlaufen und der Emma zurückgeben.

95. An Emanuel.20

Grossen Dank!

Glück auf diese nöthige Reise! Jetzt wird manches bei ihm
[Thieriot] besser werden als seine verdammte Dinte ist. Er legt
sich ordentlich auf Bleistift-Dinte.25

96. An Friedrich de la Motte Fouque in Berlin.

Ihr geistiges und leibliches Geschenk erhielt ich eben, als ich die
Rezension des Alwins mit vieler Freude über diesen geschlossen
hatte -- Aber wie übertraf meine Erwartung und diesen Ihr30
Sigurd! Er ließ mich nach einem zweimaligen Lesen an Einem
Tage im alten Entzücken und Urtheil und siegte; wenige obwol
gute Bücher halten bei mir dieses doppelte Schachgeben aus.

93. An Emanuel.

Willkommen, Zugvögelchen! Ihr Aufſatz iſt beſtimmt und
treffend und kurz geſchrieben. Auch ich bedecke mir durch Schreiben
Krieg und ſeine General-Stäbe, die uns früher ſchlagen und prügeln
als den Feind. Nur laſſen Sie ganz die Erwähnung der Poſten5
aus; dieſe könnten gegen den ganzen Vorſchlag proteſtieren, auch
Becker, der ihr Abhängiger, ihn nicht einrücken. Man verſteht Sie
doch. — Durch Cotta ließ ich Ihren Brief an W[angenheim] über-
geben. — Ich bin jetzt faſt von mediziniſchen Nöthen [frei], blos
weil ich eine Woche lange mäßiger ſchreibe und trinke. Ich könnte10
der geſündeſte Menſch in Bayreuth [ſein], wollt’ ich ſonſt. — Sagt’
ich Ihnen nicht das beſte Wetter voraus?

N. S. Heute, noch gewiſſer Morgen kommt ein Gewitter; und ich
erlaube Ihnen, Gebrauch für andere von der Vorausſage zu machen.

94. An Emanuel.15

Es ſind zwar nur Kleinigkeiten für das Muſeum (in Frankfurt);
da aber ihr künftiger Druck ſich lange verzögern [wird]: ſo können
Sie ſolche ja durchlaufen und der Emma zurückgeben.

95. An Emanuel.20

Groſſen Dank!

Glück auf dieſe nöthige Reiſe! Jetzt wird manches bei ihm
[Thieriot] beſſer werden als ſeine verdammte Dinte iſt. Er legt
ſich ordentlich auf Bleiſtift-Dinte.25

96. An Friedrich de la Motte Fouqué in Berlin.

Ihr geiſtiges und leibliches Geſchenk erhielt ich eben, als ich die
Rezenſion des Alwins mit vieler Freude über dieſen geſchloſſen
hatte — Aber wie übertraf meine Erwartung und dieſen Ihr30
Sigurd! Er ließ mich nach einem zweimaligen Leſen an Einem
Tage im alten Entzücken und Urtheil und ſiegte; wenige obwol
gute Bücher halten bei mir dieſes doppelte Schachgeben aus.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0040" n="31"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>93. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 13. Mai 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Willkommen, Zugvögelchen! Ihr Auf&#x017F;atz i&#x017F;t be&#x017F;timmt und<lb/>
treffend und kurz ge&#x017F;chrieben. Auch ich bedecke mir durch Schreiben<lb/>
Krieg und &#x017F;eine General-Stäbe, die uns früher &#x017F;chlagen und prügeln<lb/>
als den Feind. Nur la&#x017F;&#x017F;en Sie ganz die Erwähnung der <hi rendition="#g">Po&#x017F;ten</hi><lb n="5"/>
aus; die&#x017F;e könnten gegen den ganzen Vor&#x017F;chlag prote&#x017F;tieren, auch<lb/>
Becker, der ihr Abhängiger, ihn nicht einrücken. Man ver&#x017F;teht Sie<lb/>
doch. &#x2014; Durch <hi rendition="#aq">Cotta</hi> ließ ich Ihren Brief an <hi rendition="#aq">W[angenheim]</hi> über-<lb/>
geben. &#x2014; Ich bin jetzt fa&#x017F;t von medizini&#x017F;chen Nöthen [frei], blos<lb/>
weil ich eine Woche lange mäßiger &#x017F;chreibe und trinke. Ich könnte<lb n="10"/>
der ge&#x017F;ünde&#x017F;te Men&#x017F;ch in <hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> [&#x017F;ein], wollt&#x2019; ich &#x017F;on&#x017F;t. &#x2014; Sagt&#x2019;<lb/>
ich Ihnen nicht das be&#x017F;te Wetter voraus?</p><lb/>
        <p>N. S. Heute, noch gewi&#x017F;&#x017F;er Morgen kommt ein Gewitter; und ich<lb/>
erlaube Ihnen, Gebrauch für andere von der Voraus&#x017F;age zu machen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>94. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="15"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Mai 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Es &#x017F;ind zwar nur Kleinigkeiten für das Mu&#x017F;eum (in Frankfurt);<lb/>
da aber ihr künftiger Druck &#x017F;ich lange verzögern [wird]: &#x017F;o können<lb/>
Sie &#x017F;olche ja durchlaufen und der <hi rendition="#aq">Emma</hi> zurückgeben.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>95. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="20"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Mai 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Gro&#x017F;&#x017F;en Dank!</p><lb/>
        <p>Glück auf die&#x017F;e nöthige Rei&#x017F;e! Jetzt wird manches bei ihm<lb/>
[Thieriot] be&#x017F;&#x017F;er werden als &#x017F;eine verdammte Dinte i&#x017F;t. Er legt<lb/>
&#x017F;ich ordentlich auf Blei&#x017F;tift-Dinte.<lb n="25"/>
</p>
      </div>
      <div type="letter" n="1">
        <head>96. An <hi rendition="#g">Friedrich de la Motte Fouqu<hi rendition="#aq">é</hi> in Berlin.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 14. Mai 1809</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ihr gei&#x017F;tiges und leibliches Ge&#x017F;chenk erhielt ich eben, als ich die<lb/>
Rezen&#x017F;ion des Alwins mit vieler Freude über die&#x017F;en ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
hatte &#x2014; Aber wie übertraf meine Erwartung und die&#x017F;en Ihr<lb n="30"/>
Sigurd! Er ließ mich nach einem zweimaligen Le&#x017F;en an Einem<lb/>
Tage im alten Entzücken und Urtheil und &#x017F;iegte; wenige obwol<lb/>
gute Bücher halten bei mir die&#x017F;es doppelte Schachgeben aus.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0040] 93. An Emanuel. [Bayreuth, 13. Mai 1809] Willkommen, Zugvögelchen! Ihr Aufſatz iſt beſtimmt und treffend und kurz geſchrieben. Auch ich bedecke mir durch Schreiben Krieg und ſeine General-Stäbe, die uns früher ſchlagen und prügeln als den Feind. Nur laſſen Sie ganz die Erwähnung der Poſten 5 aus; dieſe könnten gegen den ganzen Vorſchlag proteſtieren, auch Becker, der ihr Abhängiger, ihn nicht einrücken. Man verſteht Sie doch. — Durch Cotta ließ ich Ihren Brief an W[angenheim] über- geben. — Ich bin jetzt faſt von mediziniſchen Nöthen [frei], blos weil ich eine Woche lange mäßiger ſchreibe und trinke. Ich könnte 10 der geſündeſte Menſch in Bayreuth [ſein], wollt’ ich ſonſt. — Sagt’ ich Ihnen nicht das beſte Wetter voraus? N. S. Heute, noch gewiſſer Morgen kommt ein Gewitter; und ich erlaube Ihnen, Gebrauch für andere von der Vorausſage zu machen. 94. An Emanuel. 15 [Bayreuth, 14. Mai 1809] Es ſind zwar nur Kleinigkeiten für das Muſeum (in Frankfurt); da aber ihr künftiger Druck ſich lange verzögern [wird]: ſo können Sie ſolche ja durchlaufen und der Emma zurückgeben. 95. An Emanuel. 20 [Bayreuth, 14. Mai 1809] Groſſen Dank! Glück auf dieſe nöthige Reiſe! Jetzt wird manches bei ihm [Thieriot] beſſer werden als ſeine verdammte Dinte iſt. Er legt ſich ordentlich auf Bleiſtift-Dinte. 25 96. An Friedrich de la Motte Fouqué in Berlin. Bayreuth d. 14. Mai 1809 Ihr geiſtiges und leibliches Geſchenk erhielt ich eben, als ich die Rezenſion des Alwins mit vieler Freude über dieſen geſchloſſen hatte — Aber wie übertraf meine Erwartung und dieſen Ihr 30 Sigurd! Er ließ mich nach einem zweimaligen Leſen an Einem Tage im alten Entzücken und Urtheil und ſiegte; wenige obwol gute Bücher halten bei mir dieſes doppelte Schachgeben aus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/40
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/40>, abgerufen am 19.03.2024.