Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Absch. von denen Beförderungsmitteln
haben daselbst genugsam gezeiget, wie groß der gegen-
seitige oder gleichmäßige Einfluß der Wißenschaften,
der Landwirthschaft, der Commercien, der Policey und
vieler andern Einrichtungen des Staats in die Manu-
facturen und Fabriken ist; und daß man sich ohne dem-
selben schwehrlich einen guten Fortgang in denenselben
versprechen kann. Dieser wirksame Einfluß ist dem-
nach allerdings eines der wichtigsten Beförderungsmit-
tel. Allein außer diesem guten Zusammenhange giebt
es noch andere Beförderungsmittel, die wir hier vor-
stellig machen wollen.

Außerdem
wird erfor-
dert Achtung
vor die Ma-
nufacturiers
und Fabri-
kanten.

Unter diese Beförderungsmittel muß man zuför-
derst die Achtung rechnen, die man denen Manu-
facturiers und Fabrikanten im Staate billigerweise an-
gedeihen laßen muß. Die Manufacturen und Fabri-
ken, wenn sie die Wohlfarth des Staats befördern
sollen, müssen in Menge getrieben werden; und man
bilde sich nur nicht ein, daß viele Leute sich auf diese
Nahrungsgeschäfte legen werden, wenn sie nicht in
Hochachtung stehen. Die Wahrscheinlichkeit Reich-
thum zu erwerben, ist es nicht allein, was eine Nah-
rungsart beliebt macht; die Menschen wollen auch die
Vergnügung ihrer Ehrbegierde dabey finden; und
wenn die Eltern eine in wenig Hochachtung stehende
Lebensart nicht verlaßen, so bald sie etwas Vermögen
dabey erworben haben; so sind doch allemal die Kin-
der wenig geneigt dieselbe fortzusetzen, so daß öfters
die besten Werke der Eltern nach ihren Tode ihre End-

schaft

III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln
haben daſelbſt genugſam gezeiget, wie groß der gegen-
ſeitige oder gleichmaͤßige Einfluß der Wißenſchaften,
der Landwirthſchaft, der Commercien, der Policey und
vieler andern Einrichtungen des Staats in die Manu-
facturen und Fabriken iſt; und daß man ſich ohne dem-
ſelben ſchwehrlich einen guten Fortgang in denenſelben
verſprechen kann. Dieſer wirkſame Einfluß iſt dem-
nach allerdings eines der wichtigſten Befoͤrderungsmit-
tel. Allein außer dieſem guten Zuſammenhange giebt
es noch andere Befoͤrderungsmittel, die wir hier vor-
ſtellig machen wollen.

Außerdem
wird erfor-
dert Achtung
vor die Ma-
nufacturiers
und Fabri-
kanten.

Unter dieſe Befoͤrderungsmittel muß man zufoͤr-
derſt die Achtung rechnen, die man denen Manu-
facturiers und Fabrikanten im Staate billigerweiſe an-
gedeihen laßen muß. Die Manufacturen und Fabri-
ken, wenn ſie die Wohlfarth des Staats befoͤrdern
ſollen, muͤſſen in Menge getrieben werden; und man
bilde ſich nur nicht ein, daß viele Leute ſich auf dieſe
Nahrungsgeſchaͤfte legen werden, wenn ſie nicht in
Hochachtung ſtehen. Die Wahrſcheinlichkeit Reich-
thum zu erwerben, iſt es nicht allein, was eine Nah-
rungsart beliebt macht; die Menſchen wollen auch die
Vergnuͤgung ihrer Ehrbegierde dabey finden; und
wenn die Eltern eine in wenig Hochachtung ſtehende
Lebensart nicht verlaßen, ſo bald ſie etwas Vermoͤgen
dabey erworben haben; ſo ſind doch allemal die Kin-
der wenig geneigt dieſelbe fortzuſetzen, ſo daß oͤfters
die beſten Werke der Eltern nach ihren Tode ihre End-

ſchaft
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0158" n="130"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;ch. von denen Befo&#x0364;rderungsmitteln</hi></fw><lb/>
haben da&#x017F;elb&#x017F;t genug&#x017F;am gezeiget, wie groß der gegen-<lb/>
&#x017F;eitige oder gleichma&#x0364;ßige Einfluß der Wißen&#x017F;chaften,<lb/>
der Landwirth&#x017F;chaft, der Commercien, der Policey und<lb/>
vieler andern Einrichtungen des Staats in die Manu-<lb/>
facturen und Fabriken i&#x017F;t; und daß man &#x017F;ich ohne dem-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;chwehrlich einen guten Fortgang in denen&#x017F;elben<lb/>
ver&#x017F;prechen kann. Die&#x017F;er wirk&#x017F;ame Einfluß i&#x017F;t dem-<lb/>
nach allerdings eines der wichtig&#x017F;ten Befo&#x0364;rderungsmit-<lb/>
tel. Allein außer die&#x017F;em guten Zu&#x017F;ammenhange giebt<lb/>
es noch andere Befo&#x0364;rderungsmittel, die wir hier vor-<lb/>
&#x017F;tellig machen wollen.</p><lb/>
            <note place="left">Außerdem<lb/>
wird erfor-<lb/>
dert Achtung<lb/>
vor die Ma-<lb/>
nufacturiers<lb/>
und Fabri-<lb/>
kanten.</note>
            <p>Unter die&#x017F;e Befo&#x0364;rderungsmittel muß man zufo&#x0364;r-<lb/>
der&#x017F;t die Achtung rechnen, die man denen Manu-<lb/>
facturiers und Fabrikanten im Staate billigerwei&#x017F;e an-<lb/>
gedeihen laßen muß. Die Manufacturen und Fabri-<lb/>
ken, wenn &#x017F;ie die Wohlfarth des Staats befo&#x0364;rdern<lb/>
&#x017F;ollen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in Menge getrieben werden; und man<lb/>
bilde &#x017F;ich nur nicht ein, daß viele Leute &#x017F;ich auf die&#x017F;e<lb/>
Nahrungsge&#x017F;cha&#x0364;fte legen werden, wenn &#x017F;ie nicht in<lb/>
Hochachtung &#x017F;tehen. Die Wahr&#x017F;cheinlichkeit Reich-<lb/>
thum zu erwerben, i&#x017F;t es nicht allein, was eine Nah-<lb/>
rungsart beliebt macht; die Men&#x017F;chen wollen auch die<lb/>
Vergnu&#x0364;gung ihrer Ehrbegierde dabey finden; und<lb/>
wenn die Eltern eine in wenig Hochachtung &#x017F;tehende<lb/>
Lebensart nicht verlaßen, &#x017F;o bald &#x017F;ie etwas Vermo&#x0364;gen<lb/>
dabey erworben haben; &#x017F;o &#x017F;ind doch allemal die Kin-<lb/>
der wenig geneigt die&#x017F;elbe fortzu&#x017F;etzen, &#x017F;o daß o&#x0364;fters<lb/>
die be&#x017F;ten Werke der Eltern nach ihren Tode ihre End-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chaft</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0158] III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln haben daſelbſt genugſam gezeiget, wie groß der gegen- ſeitige oder gleichmaͤßige Einfluß der Wißenſchaften, der Landwirthſchaft, der Commercien, der Policey und vieler andern Einrichtungen des Staats in die Manu- facturen und Fabriken iſt; und daß man ſich ohne dem- ſelben ſchwehrlich einen guten Fortgang in denenſelben verſprechen kann. Dieſer wirkſame Einfluß iſt dem- nach allerdings eines der wichtigſten Befoͤrderungsmit- tel. Allein außer dieſem guten Zuſammenhange giebt es noch andere Befoͤrderungsmittel, die wir hier vor- ſtellig machen wollen. Unter dieſe Befoͤrderungsmittel muß man zufoͤr- derſt die Achtung rechnen, die man denen Manu- facturiers und Fabrikanten im Staate billigerweiſe an- gedeihen laßen muß. Die Manufacturen und Fabri- ken, wenn ſie die Wohlfarth des Staats befoͤrdern ſollen, muͤſſen in Menge getrieben werden; und man bilde ſich nur nicht ein, daß viele Leute ſich auf dieſe Nahrungsgeſchaͤfte legen werden, wenn ſie nicht in Hochachtung ſtehen. Die Wahrſcheinlichkeit Reich- thum zu erwerben, iſt es nicht allein, was eine Nah- rungsart beliebt macht; die Menſchen wollen auch die Vergnuͤgung ihrer Ehrbegierde dabey finden; und wenn die Eltern eine in wenig Hochachtung ſtehende Lebensart nicht verlaßen, ſo bald ſie etwas Vermoͤgen dabey erworben haben; ſo ſind doch allemal die Kin- der wenig geneigt dieſelbe fortzuſetzen, ſo daß oͤfters die beſten Werke der Eltern nach ihren Tode ihre End- ſchaft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/158
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/158>, abgerufen am 24.04.2024.