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Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616.

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Anhang von Metallen/ etc.
Das Ge-
wicht leh-
ret viel
dinge.

Weil dann ein zimlicher vnderschaid zwischen den authoribus, wie auß
folgendem Täfelin zuersehen/ hab auch ich mich dahinter gemacht/ in sonderli-
chem bedencken/ das ein Philosophus auß fleissiger betrachtung deß Gewichts
an einem jeden Zeug trefflich viel/ vnd offtermals mehr erlernen könde/ dann ein
Alchimist auß dem Fewr/ vnd laß ich mich beduncken/ die Tinctur auff 100 M.
wie es die filij Sapientiae fürgeben/ könde nur durch das blosse gewicht jhres la-
pidis Philosophici
widerlegt werden. Gleichwol hab ich nur angefangen/ wil
derhalben meine processe sampt den Materien/ dem Leser zur nachfolg vnd ver-
besserung/ beschreiben.

Erstlich Wasser/ Wein vnd Oe! hab ich in meiner Oest- halbkandel ge-
wegen. Schmaltz nur nach der gemeinen schatzung geschätzt/ weil vil am leutern gle-
gen/ vnd desthalben nicht alles so genaw gleicher schwäre ist. Wachs schwimmet im
Oel/ fellt im Wasser zu Böden. Eis schwimmet im Wasser. Augstein schwimmet inn
einer gar starcken Laugen von Waidaschen/ fellt in einer linderen zu Boden. Diese
Sorten hab ich nur nach gutachten gegen einander verglichen.

Ein grosse Steinkugel von hartem Grawgespreckelten Obder Ensischen
Werckstain/ am diametro meiner puncten 312/ hat sich nicht schicken wöllen in ein
Wasser zusencken/ die hab ich nach dem Leib gerechner/ durch den Zusatz fol. 90. ist ge-
weßt 15902390/ vnd hat gewegen 162 pfund 12 lot Lintzer gewicht: so auch
zwo Marmelsteinene Kugeln/ meiner puncten 55. 42. vnnd 2. 3 thail: vnnd da-
mit das Werck desto besser bezeuget sey/ hab ich auch auß jhren gewichten 415 sc, vnd
197 sc. (oder erlengert 415000000 vnd 197000000.) die Wurtzeln auß Clavij
tabula
gesucht/ vnd gefunden 7461 582 s. Summa 1320 gibt summam balder ge-
meßner diametrorum 96 vnd 2 dritthail/ folgen die diametri corrigirt 54 vnnd
1 drittheil/ 42 vnd 1 drittheil/ ist genaw genug.

Also hab ich auch Zin vnnd Bley in ein gedrät messen Gewichtschüsselin
gegossen/ vnnd oben abgeriben/ bernach das Schüsselin mit Wasser/ vnnd wider mit
Quecksilber angefüllet/ vnd mit einer fläche oben drauff getruckt/ damit was sich zuviel
vber die Schüssel auß geschwiblet/ darvon gesprungen: vnd hab jedes gewegen. Jch hab
auch baide Zinn vnd Bley/ wie Kegelstöcke/ nach meinen puncten gerechnet/ vnd mit
dem Leib vnd Gewicht meiner Halbkandel verglichen/ dieweil deß Wassers im Schüs-
selin wenig geweßt. Das Zinn ist von Schlackewald geweßt/ vorn vom Gatter/ da er
geseichner/ das Bley auß Poln durch Krembs allhero gebracht/ das Quecksilber auß
Jdria/ dem Hauß Oesterreich zustendig.

Also kan man jhme thun mit allen Regularischen Figuren nach außwei-
sung deß ersten thails.

Jch hab aber der Figur allein nicht getrawet/ ob sie etwa nicht wol ge-
macht vnd nicht gar Regular wäre/ sondern hab baide Marmel Kugeln/ zwen Mag-
netsteln/ einschwachen vnnd ein kleinen sterckern/ das Zinn/ das Bley (vnd dessen
mehrerley stucke) einhundert zu Steir newgeschmitte eisene Nägel/ deß Zeugs auß
dem Eisenärtzt/ messene Gewichtstein von Nürnberg/ Kupffer Zänd auch auß dem Ei-
senärtzt/ Viertzig alte Schlicksche Jochims Taler/ fünffzehen löttig (zuvor wol mit
Laugen abgewaschen) Gold Zänd 60 Ducaten schwär/ so dann auch Quecksilber
etliche pfund/ eins nach dem andern in ein hohes enges Glaß (das doch die Taler hinein
Wassers
weise bis
disem ab-
wegen.
gemöcht) gestrichen voll Wassers eingesenckt/ das Wasser so jedesmals heraußge-
lauff[e]n/ gegen seiner grösse Metallen vnd Zeug/ mit dem Apotecker gewicht gewegen.

Das Wasser hab ich bey diser subtilitet kennen lehrnen/ wie es sich inn
Spil mit
der geilde-
nen Keten
vndeinem
Glaß voll
Weins.
seiner zächheit ob dem Glaß geschwüblet/ dahero die veration erfolgt/ als ob
das Gold Wein zu sich ziehe/ also das ein guldene Ketten inn ein Glaß gestri-
chen voll Weins eingehen solle/ so das doch der Wein nicht vbergehe. Ja wol/
wann das Glaß weit/ vnd die Ketten klein ist/ auch niemand das Glaß rüttelt/
so thut es nicht allein Gold/ sondern Stain vnd Bain/ im Wasser vnd Wein:
Ob ich nun wol grossen fleiß angewendet/ daß das Glaß jedes mahls gleich ge-

strichen
Anhang von Metallen/ ꝛc.
Das Ge-
wicht leh-
ret viel
dinge.

Weil dann ein zimlicher vnderſchaid zwiſchen den authoribus, wie auß
folgendem Taͤfelin zuerſehen/ hab auch ich mich dahinter gemacht/ in ſonderli-
chem bedencken/ das ein Philoſophus auß fleiſſiger betrachtung deß Gewichts
an einem jeden Zeug trefflich viel/ vnd offtermals mehr erlernen koͤnde/ dann ein
Alchimiſt auß dem Fewr/ vñ laß ich mich beduncken/ die Tinctur auff 100 M.
wie es die filij Sapientiæ fuͤrgeben/ koͤnde nur durch das bloſſe gewicht jhres la-
pidis Philoſophici
widerlegt werden. Gleichwol hab ich nur angefangen/ wil
derhalben meine proceſſe ſampt den Materien/ dem Leſer zur nachfolg vnd ver-
beſſerung/ beſchreiben.

Erſtlich Waſſer/ Wein vnd Oe! hab ich in meiner Oeſt- halbkandel ge-
wegen. Schmaltz nur nach der gemeinen ſchatzung geſchaͤtzt/ weil vil am leutern gle-
gen/ vnd deſthalben nicht alles ſo genaw gleicher ſchwaͤre iſt. Wachs ſchwimmet im
Oel/ fellt im Waſſer zu Boͤden. Eis ſchwimmet im Waſſer. Augſtein ſchwimmet inn
einer gar ſtarcken Laugen von Waidaſchen/ fellt in einer linderen zu Boden. Dieſe
Sorten hab ich nur nach gutachten gegen einander verglichen.

Ein groſſe Steinkugel von hartem Grawgeſpreckelten Obder Enſiſchen
Werckſtain/ am diametro meiner puncten 312/ hat ſich nicht ſchicken woͤllen in ein
Waſſer zuſencken/ die hab ich nach dem Leib gerechner/ durch den Zuſatz fol. 90. iſt ge-
weßt 15902390/ vnd hat gewegen 162 pfund 12 lot Lintzer gewicht: ſo auch
zwo Marmelſteinene Kugeln/ meiner puncten 55. 42. vnnd 2. 3 thail: vnnd da-
mit das Werck deſto beſſer bezeuget ſey/ hab ich auch auß jhren gewichten 415 ſc, vnd
197 ſc. (oder erlengert 415000000 vnd 197000000.) die Wurtzeln auß Clavij
tabula
geſucht/ vnd gefunden 7461 582 ſ. Summa 1320 gibt ſummam balder ge-
meßner diametrorum 96 vnd 2 dritthail/ folgen die diametri corrigirt 54 vnnd
1 drittheil/ 42 vnd 1 drittheil/ iſt genaw genug.

Alſo hab ich auch Zin vnnd Bley in ein gedraͤt meſſen Gewichtſchuͤſſelin
gegoſſen/ vnnd oben abgeriben/ bernach das Schuͤſſelin mit Waſſer/ vnnd wider mit
Queckſilber angefuͤllet/ vnd mit einer flaͤche oben drauff getruckt/ damit was ſich zuviel
vber die Schuͤſſel auß geſchwiblet/ darvon geſprungen: vñ hab jedes gewegen. Jch hab
auch baide Zinn vnd Bley/ wie Kegelſtoͤcke/ nach meinen puncten gerechnet/ vnd mit
dem Leib vnd Gewicht meiner Halbkandel verglichen/ dieweil deß Waſſers im Schuͤſ-
ſelin wenig geweßt. Das Zinn iſt von Schlackewald geweßt/ vorn vom Gatter/ da er
geſeichner/ das Bley auß Poln durch Krembs allhero gebracht/ das Queckſilber auß
Jdria/ dem Hauß Oeſterreich zuſtendig.

Alſo kan man jhme thun mit allen Regulariſchen Figuren nach außwei-
ſung deß erſten thails.

Jch hab aber der Figur allein nicht getrawet/ ob ſie etwa nicht wol ge-
macht vnd nicht gar Regular waͤre/ ſondern hab baide Marmel Kugeln/ zwen Mag-
netſteln/ einſchwachen vnnd ein kleinen ſterckern/ das Zinn/ das Bley (vnd deſſen
mehrerley ſtucke) einhundert zu Steir newgeſchmitte eiſene Naͤgel/ deß Zeugs auß
dem Eiſenaͤrtzt/ meſſene Gewichtſtein von Nuͤrnberg/ Kupffer Zaͤnd auch auß dem Ei-
ſenaͤrtzt/ Viertzig alte Schlickſche Jochims Taler/ fuͤnffzehen loͤttig (zuvor wol mit
Laugen abgewaſchen) Gold Zaͤnd 60 Ducaten ſchwaͤr/ ſo dann auch Queckſilber
etliche pfund/ eins nach dem andern in ein hohes enges Glaß (das doch die Taler hinein
Waſſers
weiſe bis
diſem ab-
wegen.
gemoͤcht) geſtrichen voll Waſſers eingeſenckt/ das Waſſer ſo jedesmals heraußge-
lauff[e]n/ gegen ſeiner groͤſſe Metallen vnd Zeug/ mit dem Apotecker gewicht gewegen.

Das Waſſer hab ich bey diſer ſubtilitet kennen lehrnen/ wie es ſich inn
Spil mit
der geilde-
nen Keten
vndeinem
Glaß voll
Weins.
ſeiner zaͤchheit ob dem Glaß geſchwuͤblet/ dahero die veration erfolgt/ als ob
das Gold Wein zu ſich ziehe/ alſo das ein guldene Ketten inn ein Glaß geſtri-
chen voll Weins eingehen ſolle/ ſo das doch der Wein nicht vbergehe. Ja wol/
wann das Glaß weit/ vnd die Ketten klein iſt/ auch niemand das Glaß ruͤttelt/
ſo thut es nicht allein Gold/ ſondern Stain vnd Bain/ im Waſſer vnd Wein:
Ob ich nun wol groſſen fleiß angewendet/ daß das Glaß jedes mahls gleich ge-

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[110/0114] Anhang von Metallen/ ꝛc. Weil dann ein zimlicher vnderſchaid zwiſchen den authoribus, wie auß folgendem Taͤfelin zuerſehen/ hab auch ich mich dahinter gemacht/ in ſonderli- chem bedencken/ das ein Philoſophus auß fleiſſiger betrachtung deß Gewichts an einem jeden Zeug trefflich viel/ vnd offtermals mehr erlernen koͤnde/ dann ein Alchimiſt auß dem Fewr/ vñ laß ich mich beduncken/ die Tinctur auff 100 M. wie es die filij Sapientiæ fuͤrgeben/ koͤnde nur durch das bloſſe gewicht jhres la- pidis Philoſophici widerlegt werden. Gleichwol hab ich nur angefangen/ wil derhalben meine proceſſe ſampt den Materien/ dem Leſer zur nachfolg vnd ver- beſſerung/ beſchreiben. Erſtlich Waſſer/ Wein vnd Oe! hab ich in meiner Oeſt- halbkandel ge- wegen. Schmaltz nur nach der gemeinen ſchatzung geſchaͤtzt/ weil vil am leutern gle- gen/ vnd deſthalben nicht alles ſo genaw gleicher ſchwaͤre iſt. Wachs ſchwimmet im Oel/ fellt im Waſſer zu Boͤden. Eis ſchwimmet im Waſſer. Augſtein ſchwimmet inn einer gar ſtarcken Laugen von Waidaſchen/ fellt in einer linderen zu Boden. Dieſe Sorten hab ich nur nach gutachten gegen einander verglichen. Ein groſſe Steinkugel von hartem Grawgeſpreckelten Obder Enſiſchen Werckſtain/ am diametro meiner puncten 312/ hat ſich nicht ſchicken woͤllen in ein Waſſer zuſencken/ die hab ich nach dem Leib gerechner/ durch den Zuſatz fol. 90. iſt ge- weßt 15902390/ vnd hat gewegen 162 pfund 12 lot Lintzer gewicht: ſo auch zwo Marmelſteinene Kugeln/ meiner puncten 55. 42. vnnd 2. 3 thail: vnnd da- mit das Werck deſto beſſer bezeuget ſey/ hab ich auch auß jhren gewichten 415 ſc, vnd 197 ſc. (oder erlengert 415000000 vnd 197000000.) die Wurtzeln auß Clavij tabula geſucht/ vnd gefunden 7461 582 ſ. Summa 1320 gibt ſummam balder ge- meßner diametrorum 96 vnd 2 dritthail/ folgen die diametri corrigirt 54 vnnd 1 drittheil/ 42 vnd 1 drittheil/ iſt genaw genug. Alſo hab ich auch Zin vnnd Bley in ein gedraͤt meſſen Gewichtſchuͤſſelin gegoſſen/ vnnd oben abgeriben/ bernach das Schuͤſſelin mit Waſſer/ vnnd wider mit Queckſilber angefuͤllet/ vnd mit einer flaͤche oben drauff getruckt/ damit was ſich zuviel vber die Schuͤſſel auß geſchwiblet/ darvon geſprungen: vñ hab jedes gewegen. Jch hab auch baide Zinn vnd Bley/ wie Kegelſtoͤcke/ nach meinen puncten gerechnet/ vnd mit dem Leib vnd Gewicht meiner Halbkandel verglichen/ dieweil deß Waſſers im Schuͤſ- ſelin wenig geweßt. Das Zinn iſt von Schlackewald geweßt/ vorn vom Gatter/ da er geſeichner/ das Bley auß Poln durch Krembs allhero gebracht/ das Queckſilber auß Jdria/ dem Hauß Oeſterreich zuſtendig. Alſo kan man jhme thun mit allen Regulariſchen Figuren nach außwei- ſung deß erſten thails. Jch hab aber der Figur allein nicht getrawet/ ob ſie etwa nicht wol ge- macht vnd nicht gar Regular waͤre/ ſondern hab baide Marmel Kugeln/ zwen Mag- netſteln/ einſchwachen vnnd ein kleinen ſterckern/ das Zinn/ das Bley (vnd deſſen mehrerley ſtucke) einhundert zu Steir newgeſchmitte eiſene Naͤgel/ deß Zeugs auß dem Eiſenaͤrtzt/ meſſene Gewichtſtein von Nuͤrnberg/ Kupffer Zaͤnd auch auß dem Ei- ſenaͤrtzt/ Viertzig alte Schlickſche Jochims Taler/ fuͤnffzehen loͤttig (zuvor wol mit Laugen abgewaſchen) Gold Zaͤnd 60 Ducaten ſchwaͤr/ ſo dann auch Queckſilber etliche pfund/ eins nach dem andern in ein hohes enges Glaß (das doch die Taler hinein gemoͤcht) geſtrichen voll Waſſers eingeſenckt/ das Waſſer ſo jedesmals heraußge- lauffen/ gegen ſeiner groͤſſe Metallen vnd Zeug/ mit dem Apotecker gewicht gewegen. Waſſers weiſe bis diſem ab- wegen. Das Waſſer hab ich bey diſer ſubtilitet kennen lehrnen/ wie es ſich inn ſeiner zaͤchheit ob dem Glaß geſchwuͤblet/ dahero die veration erfolgt/ als ob das Gold Wein zu ſich ziehe/ alſo das ein guldene Ketten inn ein Glaß geſtri- chen voll Weins eingehen ſolle/ ſo das doch der Wein nicht vbergehe. Ja wol/ wann das Glaß weit/ vnd die Ketten klein iſt/ auch niemand das Glaß ruͤttelt/ ſo thut es nicht allein Gold/ ſondern Stain vnd Bain/ im Waſſer vnd Wein: Ob ich nun wol groſſen fleiß angewendet/ daß das Glaß jedes mahls gleich ge- ſtrichen Spil mit der geilde- nen Keten vndeinem Glaß voll Weins.

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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/114>, abgerufen am 28.03.2024.