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Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616.

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Visier Büchlein.
wie hie in der Figur das A vnd O, sondern es muß ein zimliche weite haben/ son-
derlich auch von der Visierruthen wegen/ das man dieselbige vngehindert nach
der zwer hinein sencken könde: so wil es eine notdurfft sein/ das man zuvor einen
gewissen puncten (nicht aussen sondern) inwendig an der offenen Taufel zeichne
oder in sinn neme/ vnnd die ruthen AZ, AC an denselbigen jnnerlichen puncten
A zu baiden mahlen anschlage/ auch wie weit diser punct an der Visierruthen
raiche/ anmercke dann so man nicht von nur einem puncten/ sondern herüber
von der einen seyten deß Beihels/ hinüber aber von der andern seiten messen/ oder
aussen anschlagen/ vnnd das Holtz zum Wein oder jnnerlichen Raum rechnen
wolte/ könte leichtlich die Visierlini vmb einen Zoll zu lang oder zu kurtz genom-
men werden/ das trüge in einem grossen Dreyling nahend zwen Emmer auß.

Wann nun diser gemerckte punct/ vnd das Beihel mit jme/ nicht eben ge-Ex Th. [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]
rad in der mitte stehet/ sondern AC etwas lenger ist/ vnd also mehr Emmer oder
Achteringe zeichnet/ als AZ; als zum Exempel AC zaigete 8 Emmer/ AZ 10
Emmer/ so nimbt man nur das mittele zwischen baiden für die gerechte Eych/
nämlich 9 Emmer/ vnd schadet dise halbirung der gewißheit nichts. Hütte
dich aber das du nicht etwa das mittele nach dergleichen thailung nemest: dann
es würde dir in den kleinen Fässern vmb viel fählen. Jnn den gar grossen zwar
trüge ein solcher kleiner vnterschaid vnd dessen halbirung weniger auß.

Also hastu dich auch keiner jrrung dahero zubesorgen/ wann etwa baideEx Th. 2[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Böden nicht gleiche Felder hetten/ darumben sich doch andere Visier rechnun-
gen mit sonderm fleiß vnnd verdrießlicher Arbeit annemen müssen. Vrsach dieser
baider posten ist/ weil es in der Oesterreichischen Faßform sehr wenig außträgt:
bey andern Faßsorten ließ es sich nicht also vernichten. Desthalben dann dise art
zu Visieren sonsten in keinem Land also angehet/ wie in Oesterreich/ man brau-
che dann auch dise Form der Fässer.

Dise weise zu Visieren gehet auch auff die Bottungen/ welche auß einemVisterung
der Be-
tungen.

Faß (gerad vmbs Beihl entzweygeschnitten) gemacht werden/ oder sonsten nit
viel niderer oder höher seind/ dann ein halbes Faß: da setzet man den Visier stab
auch auff das ein Ende deß Bodens/ vnd messet vber zwer biß oben an den ranfft/
gerad gegen vber: das kan man also vmb vnnd vmb versuchen/ obs überal gleich
eintreffe/ oder ob man mitteln müsse: Allein zu mercken das die anzahl der Em-
mer vnnd Achteringe/ so auff der Visierruthen anzeiget wirdt/ den Bottungen
nur halben gelte.

84. Wann kein zugerichte Visierruthen
zur hand/ oder dise vnsere von 6. Schuhen zu

sehr grossen Fässern nicht lang gnug wäre/ wie alsdann
die Oesterreichische Fässer nichts minder be-
hend zumessen.

SO nimb einen jeden stab/ brauch jhne/ wie man die Vi-
sierruthen brauchet/ halt jhn darnach gegen dem Lintzer Schuch/ zu-
sehen/ wievil Schuch oder Zölle die Visier oder zwerlini im Faß halte.
Dann im Täfele auff die Visierruthen gesielt Non. 80/ findestu schon wievil
Emmer ein jede anzahl der Zölle bedeutet.

Zum Exempel/ das Faß hette nach der zwer/ 4 Schuch vnd 10 Zölle/ die be-
beuten inn der Tafel mehr dann 33 kleiner Emmer zu 40 Achteringen/ vnnd weniger
dann 33 mitterer zu 41/ dann jene haben 1096 meiner puncten/ diese aber ha-

ben

Viſier Buͤchlein.
wie hie in der Figur das A vnd O, ſondern es muß ein zimliche weite haben/ ſon-
derlich auch von der Viſierruthen wegen/ das man dieſelbige vngehindert nach
der zwer hinein ſencken koͤnde: ſo wil es eine notdurfft ſein/ das man zuvor einen
gewiſſen puncten (nicht auſſen ſondern) inwendig an der offenen Taufel zeichne
oder in ſinn neme/ vnnd die ruthen AZ, AC an denſelbigen jnnerlichen puncten
A zu baiden mahlen anſchlage/ auch wie weit diſer punct an der Viſierruthen
raiche/ anmercke dann ſo man nicht von nur einem puncten/ ſondern heruͤber
von der einen ſeyten deß Beihels/ hinuͤber aber von der andern ſeiten meſſen/ oder
auſſen anſchlagen/ vnnd das Holtz zum Wein oder jnnerlichen Raum rechnen
wolte/ koͤnte leichtlich die Viſierlini vmb einen Zoll zu lang oder zu kurtz genom-
men werden/ das truͤge in einem groſſen Dreyling nahend zwen Emmer auß.

Wann nun diſer gemerckte punct/ vnd das Beihel mit jme/ nicht eben ge-Ex Th. [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]
rad in der mitte ſtehet/ ſondern AC etwas lenger iſt/ vnd alſo mehr Emmer oder
Achteringe zeichnet/ als AZ; als zum Exempel AC zaigete 8 Emmer/ AZ 10
Emmer/ ſo nimbt man nur das mittele zwiſchen baiden fuͤr die gerechte Eych/
naͤmlich 9 Emmer/ vnd ſchadet diſe halbirung der gewißheit nichts. Huͤtte
dich aber das du nicht etwa das mittele nach dergleichen thailung nemeſt: dann
es wuͤrde dir in den kleinen Faͤſſern vmb viel faͤhlen. Jnn den gar groſſen zwar
truͤge ein ſolcher kleiner vnterſchaid vnd deſſen halbirung weniger auß.

Alſo haſtu dich auch keiner jrꝛung dahero zubeſorgen/ wann etwa baideEx Th. 2[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Boͤden nicht gleiche Felder hetten/ darumben ſich doch andere Viſier rechnun-
gen mit ſonderm fleiß vnnd verdrießlicher Arbeit annemen muͤſſen. Vrſach dieſer
baider poſten iſt/ weil es in der Oeſterreichiſchen Faßform ſehr wenig außtraͤgt:
bey andern Faßſorten ließ es ſich nicht alſo vernichten. Deſthalben dann diſe art
zu Viſieren ſonſten in keinem Land alſo angehet/ wie in Oeſterreich/ man brau-
che dann auch diſe Form der Faͤſſer.

Diſe weiſe zu Viſieren gehet auch auff die Bottungen/ welche auß einemViſterung
der Be-
tungen.

Faß (gerad vmbs Beihl entzweygeſchnitten) gemacht werden/ oder ſonſten nit
viel niderer oder hoͤher ſeind/ dann ein halbes Faß: da ſetzet man den Viſier ſtab
auch auff das ein Ende deß Bodens/ vnd meſſet vber zwer biß oben an den ranfft/
gerad gegen vber: das kan man alſo vmb vnnd vmb verſuchen/ obs uͤberal gleich
eintreffe/ oder ob man mitteln muͤſſe: Allein zu mercken das die anzahl der Em-
mer vnnd Achteringe/ ſo auff der Viſierruthen anzeiget wirdt/ den Bottungen
nur halben gelte.

84. Wann kein zugerichte Viſierruthen
zur hand/ oder diſe vnſere von 6. Schuhen zu

ſehr groſſen Faͤſſern nicht lang gnug waͤre/ wie alsdan̄
die Oeſterreichiſche Faͤſſer nichts minder be-
hend zumeſſen.

SO nimb einen jeden ſtab/ brauch jhne/ wie man die Vi-
ſierruthen brauchet/ halt jhn darnach gegen dem Lintzer Schuch/ zu-
ſehen/ wievil Schuch oder Zoͤlle die Viſier oder zwerlini im Faß halte.
Dann im Taͤfele auff die Viſierruthen geſielt Nō. 80/ findeſtu ſchon wievil
Emmer ein jede anzahl der Zoͤlle bedeutet.

Zum Exempel/ das Faß hette nach der zwer/ 4 Schuch vnd 10 Zoͤlle/ die be-
beuten inn der Tafel mehr dann 33 kleiner Emmer zu 40 Achteringen/ vnnd weniger
dann 33 mitterer zu 41/ dann jene haben 1096 meiner puncten/ dieſe aber ha-

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[79/0083] Viſier Buͤchlein. wie hie in der Figur das A vnd O, ſondern es muß ein zimliche weite haben/ ſon- derlich auch von der Viſierruthen wegen/ das man dieſelbige vngehindert nach der zwer hinein ſencken koͤnde: ſo wil es eine notdurfft ſein/ das man zuvor einen gewiſſen puncten (nicht auſſen ſondern) inwendig an der offenen Taufel zeichne oder in ſinn neme/ vnnd die ruthen AZ, AC an denſelbigen jnnerlichen puncten A zu baiden mahlen anſchlage/ auch wie weit diſer punct an der Viſierruthen raiche/ anmercke dann ſo man nicht von nur einem puncten/ ſondern heruͤber von der einen ſeyten deß Beihels/ hinuͤber aber von der andern ſeiten meſſen/ oder auſſen anſchlagen/ vnnd das Holtz zum Wein oder jnnerlichen Raum rechnen wolte/ koͤnte leichtlich die Viſierlini vmb einen Zoll zu lang oder zu kurtz genom- men werden/ das truͤge in einem groſſen Dreyling nahend zwen Emmer auß. Wann nun diſer gemerckte punct/ vnd das Beihel mit jme/ nicht eben ge- rad in der mitte ſtehet/ ſondern AC etwas lenger iſt/ vnd alſo mehr Emmer oder Achteringe zeichnet/ als AZ; als zum Exempel AC zaigete 8 Emmer/ AZ 10 Emmer/ ſo nimbt man nur das mittele zwiſchen baiden fuͤr die gerechte Eych/ naͤmlich 9 Emmer/ vnd ſchadet diſe halbirung der gewißheit nichts. Huͤtte dich aber das du nicht etwa das mittele nach dergleichen thailung nemeſt: dann es wuͤrde dir in den kleinen Faͤſſern vmb viel faͤhlen. Jnn den gar groſſen zwar truͤge ein ſolcher kleiner vnterſchaid vnd deſſen halbirung weniger auß. Ex Th. __ Alſo haſtu dich auch keiner jrꝛung dahero zubeſorgen/ wann etwa baide Boͤden nicht gleiche Felder hetten/ darumben ſich doch andere Viſier rechnun- gen mit ſonderm fleiß vnnd verdrießlicher Arbeit annemen muͤſſen. Vrſach dieſer baider poſten iſt/ weil es in der Oeſterreichiſchen Faßform ſehr wenig außtraͤgt: bey andern Faßſorten ließ es ſich nicht alſo vernichten. Deſthalben dann diſe art zu Viſieren ſonſten in keinem Land alſo angehet/ wie in Oeſterreich/ man brau- che dann auch diſe Form der Faͤſſer. Ex Th. 2_ Diſe weiſe zu Viſieren gehet auch auff die Bottungen/ welche auß einem Faß (gerad vmbs Beihl entzweygeſchnitten) gemacht werden/ oder ſonſten nit viel niderer oder hoͤher ſeind/ dann ein halbes Faß: da ſetzet man den Viſier ſtab auch auff das ein Ende deß Bodens/ vnd meſſet vber zwer biß oben an den ranfft/ gerad gegen vber: das kan man alſo vmb vnnd vmb verſuchen/ obs uͤberal gleich eintreffe/ oder ob man mitteln muͤſſe: Allein zu mercken das die anzahl der Em- mer vnnd Achteringe/ ſo auff der Viſierruthen anzeiget wirdt/ den Bottungen nur halben gelte. Viſterung der Be- tungen. 84. Wann kein zugerichte Viſierruthen zur hand/ oder diſe vnſere von 6. Schuhen zu ſehr groſſen Faͤſſern nicht lang gnug waͤre/ wie alsdan̄ die Oeſterreichiſche Faͤſſer nichts minder be- hend zumeſſen. SO nimb einen jeden ſtab/ brauch jhne/ wie man die Vi- ſierruthen brauchet/ halt jhn darnach gegen dem Lintzer Schuch/ zu- ſehen/ wievil Schuch oder Zoͤlle die Viſier oder zwerlini im Faß halte. Dann im Taͤfele auff die Viſierruthen geſielt Nō. 80/ findeſtu ſchon wievil Emmer ein jede anzahl der Zoͤlle bedeutet. Zum Exempel/ das Faß hette nach der zwer/ 4 Schuch vnd 10 Zoͤlle/ die be- beuten inn der Tafel mehr dann 33 kleiner Emmer zu 40 Achteringen/ vnnd weniger dann 33 mitterer zu 41/ dann jene haben 1096 meiner puncten/ dieſe aber ha- ben

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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/83>, abgerufen am 25.04.2024.