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von Keyserling, Eduard: Beate und Mareile. Eine Schloßgeschichte. Berlin, [1909].

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sich nicht so leicht. Und die Arme -, als wäre sie im Peplon geboren."

"Du bist im Zuge," bemerkte Günther. Berkow zog die Augenbrauen hinauf. "Was willst du! Wenn der Gedanke an ein Weib uns zu beißen anfängt, wie der bekannte spartanische Fuchs aus der Geschichtsstunde -, na - dann muß was geschehen ... Wenn ein Weib eine unbequeme große Rolle in unseren Vorstellungen zu spielen beginnt, ja - dann müssen wir es eben besitzen, um es loszuwerden. Kann ich auf dich rechnen?"

"Gewiß, gewiß, mein Alter," erwiderte Günther. "Soweit bei Mareile von Rechnen die Rede ist ... Sie ist unberechenbar."

"Ach Gott! Die Mädchen haben ja doch alle denselben Generalnenner!" meinte Berkow. Günther lachte gezwungen. Der Gedanke an ein schönes Weib in Verbindung mit einem andern als ihm selbst war Günther stets zuwider gewesen.

sich nicht so leicht. Und die Arme –, als wäre sie im Peplon geboren.“

„Du bist im Zuge,“ bemerkte Günther. Berkow zog die Augenbrauen hinauf. „Was willst du! Wenn der Gedanke an ein Weib uns zu beißen anfängt, wie der bekannte spartanische Fuchs aus der Geschichtsstunde –, na – dann muß was geschehen … Wenn ein Weib eine unbequeme große Rolle in unseren Vorstellungen zu spielen beginnt, ja – dann müssen wir es eben besitzen, um es loszuwerden. Kann ich auf dich rechnen?“

„Gewiß, gewiß, mein Alter,“ erwiderte Günther. „Soweit bei Mareile von Rechnen die Rede ist … Sie ist unberechenbar.“

„Ach Gott! Die Mädchen haben ja doch alle denselben Generalnenner!“ meinte Berkow. Günther lachte gezwungen. Der Gedanke an ein schönes Weib in Verbindung mit einem andern als ihm selbst war Günther stets zuwider gewesen.

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[30/0032] sich nicht so leicht. Und die Arme –, als wäre sie im Peplon geboren.“ „Du bist im Zuge,“ bemerkte Günther. Berkow zog die Augenbrauen hinauf. „Was willst du! Wenn der Gedanke an ein Weib uns zu beißen anfängt, wie der bekannte spartanische Fuchs aus der Geschichtsstunde –, na – dann muß was geschehen … Wenn ein Weib eine unbequeme große Rolle in unseren Vorstellungen zu spielen beginnt, ja – dann müssen wir es eben besitzen, um es loszuwerden. Kann ich auf dich rechnen?“ „Gewiß, gewiß, mein Alter,“ erwiderte Günther. „Soweit bei Mareile von Rechnen die Rede ist … Sie ist unberechenbar.“ „Ach Gott! Die Mädchen haben ja doch alle denselben Generalnenner!“ meinte Berkow. Günther lachte gezwungen. Der Gedanke an ein schönes Weib in Verbindung mit einem andern als ihm selbst war Günther stets zuwider gewesen.

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Zitationshilfe: von Keyserling, Eduard: Beate und Mareile. Eine Schloßgeschichte. Berlin, [1909], S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keyserling_beatemareile_1903/32>, abgerufen am 19.04.2024.