Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite

1) Wenn wir eine Kugel durch Spiegelung an einer Diametralebene mit sich zur Deckung bringen, so bildet der grösste Kreis, in welchem sie von der Diametralebene geschnitten wird, eine Uebergangscurve. Wir erhalten eine Zuordnung der anderen Art indem wir je zwei solche Puncte der Kugel entsprechend setzen, welche die Endpuncte eines Durchmessers bilden. Beide Beispiele sind leicht zu generalisiren. Die analytische Darstellung ist diese. Wenn eine Uebergangscurve existirt, so gibt es eindeutige Functionen des Ortes mit nur einem Unendlichkeitspuncte, die auf der Uebergangscurve reelle Werthe annehmen. Heisst eine derselben , so ist die Umformung, wie oben schon als Beispiel angegeben, durch , gegeben. -- Im zweiten Falle kann man eine Function so wählen, dass ihre Werthe und 0, sowie und zusammengeordnete Puncte vorstellen. Dann ist

die analytische Formel der betreffenden Umänderung.

2) Im Falle müssen wir die Invariante J, wie wir wissen, jedenfalls reell nehmen. Sei dieselbe zunächst . Dann können wir das zugehörige überall endliche Integral W (durch Zufügung eines geigneten constanten Factors) so normiren, dass die eine Periode reell, gleich a, die andere rein imaginär, gleich , wird. Setzen wir dann (für ):

so haben wir eine symmetrische Umformung der Fläche mit den zwei Uebergangscurven:

schreiben wir dagegen:

was wieder eine symmetrische Umformung unserer Fläche ist, so haben wir den Fall, in welchem keine Uebergangscurve entsteht. -- Der Fall mit nur einer Uebergangscurve tritt ein, wenn wir nehmen. Wir können dann W so wählen, dass seine beiden Perioden conjugirt complex werden.

1) Wenn wir eine Kugel durch Spiegelung an einer Diametralebene mit sich zur Deckung bringen, so bildet der grösste Kreis, in welchem sie von der Diametralebene geschnitten wird, eine Uebergangscurve. Wir erhalten eine Zuordnung der anderen Art indem wir je zwei solche Puncte der Kugel entsprechend setzen, welche die Endpuncte eines Durchmessers bilden. Beide Beispiele sind leicht zu generalisiren. Die analytische Darstellung ist diese. Wenn eine Uebergangscurve existirt, so gibt es eindeutige Functionen des Ortes mit nur einem Unendlichkeitspuncte, die auf der Uebergangscurve reelle Werthe annehmen. Heisst eine derselben , so ist die Umformung, wie oben schon als Beispiel angegeben, durch , gegeben. — Im zweiten Falle kann man eine Function so wählen, dass ihre Werthe und 0, sowie und zusammengeordnete Puncte vorstellen. Dann ist

die analytische Formel der betreffenden Umänderung.

2) Im Falle müssen wir die Invariante J, wie wir wissen, jedenfalls reell nehmen. Sei dieselbe zunächst . Dann können wir das zugehörige überall endliche Integral W (durch Zufügung eines geigneten constanten Factors) so normiren, dass die eine Periode reell, gleich a, die andere rein imaginär, gleich , wird. Setzen wir dann (für ):

so haben wir eine symmetrische Umformung der Fläche mit den zwei Uebergangscurven:

schreiben wir dagegen:

was wieder eine symmetrische Umformung unserer Fläche ist, so haben wir den Fall, in welchem keine Uebergangscurve entsteht. — Der Fall mit nur einer Uebergangscurve tritt ein, wenn wir nehmen. Wir können dann W so wählen, dass seine beiden Perioden conjugirt complex werden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <pb facs="#f0081" n="73"/>
          <p>1) Wenn wir eine Kugel durch Spiegelung an einer Diametralebene
 mit sich zur Deckung bringen, so bildet der
 grösste Kreis, in welchem sie von der Diametralebene geschnitten
 wird, eine Uebergangscurve. Wir erhalten eine
 Zuordnung der anderen Art indem wir je zwei solche Puncte
 der Kugel entsprechend setzen, welche die Endpuncte eines
 Durchmessers bilden. Beide Beispiele sind leicht zu generalisiren.
 Die analytische Darstellung ist diese. Wenn eine
 Uebergangscurve existirt, so gibt es eindeutige Functionen
 des Ortes mit nur einem Unendlichkeitspuncte, die auf der
 Uebergangscurve reelle Werthe annehmen. Heisst eine derselben
 <formula notation="TeX">x + iy</formula>, so ist die Umformung, wie oben schon
   als Beispiel angegeben, durch <formula notation="TeX">x_{1} = x</formula>, <formula notation="TeX">y_{1} = -y</formula> gegeben. &#x2014; Im
 zweiten Falle kann man eine Function <formula notation="TeX">x + iy</formula> so wählen,
 dass ihre Werthe <formula notation="TeX">\infty</formula> und <hi rendition="#i">0</hi>, sowie <formula notation="TeX">+1</formula> und <formula notation="TeX">-1</formula> zusammengeordnete
 Puncte vorstellen. Dann ist<lb/><formula rendition="#c" notation="TeX">
 \[
 x_1 - iy_1 = \frac{-1}{x+iy}
 \]
 </formula><lb/>
die analytische Formel der betreffenden Umänderung.</p>
          <p>2) Im Falle <formula notation="TeX">p = 1</formula> müssen wir die Invariante <hi rendition="#i">J</hi>, wie wir
 wissen, jedenfalls reell nehmen. Sei dieselbe zunächst <formula notation="TeX">&gt; 1</formula>.
 Dann können wir das zugehörige überall endliche Integral <hi rendition="#i">W</hi> (durch Zufügung eines geigneten constanten Factors) so
 normiren, dass die eine Periode <hi rendition="#i">reell</hi>, gleich <hi rendition="#i">a</hi>, die andere <hi rendition="#i">rein imaginär</hi>, gleich <formula notation="TeX">ib</formula>, wird. Setzen wir dann (für
 <formula notation="TeX">W = U + iV</formula>):<lb/><formula rendition="#c" notation="TeX">
 \[
 U_1 = U,\quad  V_1 = -V
 \]
 </formula><lb/>
so haben wir eine symmetrische Umformung der Fläche <formula notation="TeX">p = 1</formula>
 mit den <hi rendition="#i">zwei</hi> Uebergangscurven:<lb/><formula rendition="#c" notation="TeX">
 \[
 V = o,\quad  V = \frac{b}{2}
 \]
 </formula><lb/>
schreiben wir dagegen:<lb/><formula rendition="#c" notation="TeX">
 \[
 U_1 = U + \frac{a}{2},\quad  V_1 = -V,
 \]
 </formula><lb/>
was wieder eine symmetrische Umformung unserer Fläche ist,
 so haben wir den Fall, in welchem <hi rendition="#i">keine</hi> Uebergangscurve
   entsteht. &#x2014; Der Fall mit nur <hi rendition="#i">einer</hi> Uebergangscurve tritt
 ein, wenn wir <formula notation="TeX">J &lt; 1</formula> nehmen. Wir können dann <hi rendition="#i">W</hi> so
 wählen, dass seine beiden Perioden conjugirt complex werden.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0081] 1) Wenn wir eine Kugel durch Spiegelung an einer Diametralebene mit sich zur Deckung bringen, so bildet der grösste Kreis, in welchem sie von der Diametralebene geschnitten wird, eine Uebergangscurve. Wir erhalten eine Zuordnung der anderen Art indem wir je zwei solche Puncte der Kugel entsprechend setzen, welche die Endpuncte eines Durchmessers bilden. Beide Beispiele sind leicht zu generalisiren. Die analytische Darstellung ist diese. Wenn eine Uebergangscurve existirt, so gibt es eindeutige Functionen des Ortes mit nur einem Unendlichkeitspuncte, die auf der Uebergangscurve reelle Werthe annehmen. Heisst eine derselben [FORMEL], so ist die Umformung, wie oben schon als Beispiel angegeben, durch [FORMEL], [FORMEL] gegeben. — Im zweiten Falle kann man eine Function [FORMEL] so wählen, dass ihre Werthe [FORMEL] und 0, sowie [FORMEL] und [FORMEL] zusammengeordnete Puncte vorstellen. Dann ist [FORMEL] die analytische Formel der betreffenden Umänderung. 2) Im Falle [FORMEL] müssen wir die Invariante J, wie wir wissen, jedenfalls reell nehmen. Sei dieselbe zunächst [FORMEL]. Dann können wir das zugehörige überall endliche Integral W (durch Zufügung eines geigneten constanten Factors) so normiren, dass die eine Periode reell, gleich a, die andere rein imaginär, gleich [FORMEL], wird. Setzen wir dann (für [FORMEL]): [FORMEL] so haben wir eine symmetrische Umformung der Fläche [FORMEL] mit den zwei Uebergangscurven: [FORMEL] schreiben wir dagegen: [FORMEL] was wieder eine symmetrische Umformung unserer Fläche ist, so haben wir den Fall, in welchem keine Uebergangscurve entsteht. — Der Fall mit nur einer Uebergangscurve tritt ein, wenn wir [FORMEL] nehmen. Wir können dann W so wählen, dass seine beiden Perioden conjugirt complex werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML. (2012-11-06T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-06T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
  • Der Zeilenfall wurde nicht beibehalten, die Silbentrennung wurde aufgehoben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/81
Zitationshilfe: Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/81>, abgerufen am 23.04.2024.