Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite
Prinzessin Natalie.
Mich schauert, lieber Onkel.
Der Kurfürst.
Und gleichwohl ist mein Töchterchen so sicher,
In ihrer Mutter Schooß war sie's nicht mehr.

(Pause.)
Die Kurfürstin.
Wann, denkst Du, werden wir uns wiedersehen?
Der Kurfürst.
Wenn Gott den Sieg mir schenkt, wie ich nicht zweifle,
Vielleicht im Laufe dieser Tage schon.

(Pagen kommen und serviren den Damen ein Frühstück. --
Feldmarschall Dörfling dictirt. -- Prinz Arthur,
Stift und Tafel in der Hand, fixirt die Damen.)
Feldmarschall.
Der Plan der Schlacht, ihr Herren Obersten,
Den die Durchlaucht des Herrn ersann, bezweckt,
Der Schweden flücht'ges Heer, zu gänzlicher
Zersplittrung, von dem Brückenkopf zu trennen,
Der an dem Rhynfluß ihren Rücken deckt.
Der Oberst Hennings --!
Oberst Hennings.
Hier!
(er schreibt.)
Feldmarschall.
Der, nach des Herren Willen, heut
Des Heeres rechten Flügel commandirt,
Soll, durch den Grund der Fackelbüsche, still
Des Feindes linken zu umgehen suchen,
Sich muthig zwischen ihn und die drei Brücken werfen,
Und mit dem Grafen Truchß vereint --
Graf Truchß!
Graf Truchseß.
Hier!
(er schreibt.)
Prinzeſſin Natalie.
Mich ſchauert, lieber Onkel.
Der Kurfürſt.
Und gleichwohl iſt mein Töchterchen ſo ſicher,
In ihrer Mutter Schooß war ſie’s nicht mehr.

(Pauſe.)
Die Kurfürſtin.
Wann, denkſt Du, werden wir uns wiederſehen?
Der Kurfürſt.
Wenn Gott den Sieg mir ſchenkt, wie ich nicht zweifle,
Vielleicht im Laufe dieſer Tage ſchon.

(Pagen kommen und ſerviren den Damen ein Frühſtück. —
Feldmarſchall Dörfling dictirt. — Prinz Arthur,
Stift und Tafel in der Hand, fixirt die Damen.)
Feldmarſchall.
Der Plan der Schlacht, ihr Herren Oberſten,
Den die Durchlaucht des Herrn erſann, bezweckt,
Der Schweden flücht’ges Heer, zu gänzlicher
Zerſplittrung, von dem Brückenkopf zu trennen,
Der an dem Rhynfluß ihren Rücken deckt.
Der Oberſt Hennings —!
Oberſt Hennings.
Hier!
(er ſchreibt.)
Feldmarſchall.
Der, nach des Herren Willen, heut
Des Heeres rechten Flügel commandirt,
Soll, durch den Grund der Fackelbüſche, ſtill
Des Feindes linken zu umgehen ſuchen,
Sich muthig zwiſchen ihn und die drei Brücken werfen,
Und mit dem Grafen Truchß vereint —
Graf Truchß!
Graf Truchſeß.
Hier!
(er ſchreibt.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0028" n="15"/>
          <sp who="#NAT">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Prinze&#x017F;&#x017F;in Natalie</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Mich &#x017F;chauert, lieber Onkel.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KURF">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfür&#x017F;t</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Und gleichwohl i&#x017F;t mein Töchterchen &#x017F;o &#x017F;icher,<lb/>
In ihrer Mutter Schooß war &#x017F;ie&#x2019;s nicht mehr.</p><lb/>
            <stage>(Pau&#x017F;e.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KURFI">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Die Kurfür&#x017F;tin</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wann, denk&#x017F;t Du, werden wir uns wieder&#x017F;ehen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KURF">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfür&#x017F;t</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wenn Gott den Sieg mir &#x017F;chenkt, wie ich nicht zweifle,<lb/>
Vielleicht im Laufe die&#x017F;er Tage &#x017F;chon.</p><lb/>
            <stage>(<hi rendition="#g">Pagen</hi> kommen und &#x017F;erviren den <hi rendition="#g">Damen</hi> ein Früh&#x017F;tück. &#x2014;<lb/><hi rendition="#g">Feldmar&#x017F;chall Dörfling</hi> dictirt. &#x2014; <hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi>,<lb/>
Stift und Tafel in der Hand, fixirt die Damen.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FEL">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Feldmar&#x017F;chall</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der Plan der Schlacht, ihr Herren Ober&#x017F;ten,<lb/>
Den die Durchlaucht des Herrn er&#x017F;ann, bezweckt,<lb/>
Der Schweden flücht&#x2019;ges Heer, zu gänzlicher<lb/>
Zer&#x017F;plittrung, von dem Brückenkopf zu trennen,<lb/>
Der an dem Rhynfluß ihren Rücken deckt.<lb/>
Der Ober&#x017F;t Hennings &#x2014;!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEN">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Ober&#x017F;t Hennings</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Hier!</p><lb/>
            <stage>(er &#x017F;chreibt.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FEL">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Feldmar&#x017F;chall</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der, nach des Herren Willen, heut<lb/>
Des Heeres rechten Flügel commandirt,<lb/>
Soll, durch den Grund der Fackelbü&#x017F;che, &#x017F;till<lb/>
Des Feindes linken zu umgehen &#x017F;uchen,<lb/>
Sich muthig zwi&#x017F;chen ihn und die drei Brücken werfen,<lb/>
Und mit dem Grafen Truchß vereint &#x2014;<lb/>
Graf Truchß!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TRUCH">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Graf Truch&#x017F;</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Hier!</p><lb/>
            <stage>(er &#x017F;chreibt.)</stage>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0028] Prinzeſſin Natalie. Mich ſchauert, lieber Onkel. Der Kurfürſt. Und gleichwohl iſt mein Töchterchen ſo ſicher, In ihrer Mutter Schooß war ſie’s nicht mehr. (Pauſe.) Die Kurfürſtin. Wann, denkſt Du, werden wir uns wiederſehen? Der Kurfürſt. Wenn Gott den Sieg mir ſchenkt, wie ich nicht zweifle, Vielleicht im Laufe dieſer Tage ſchon. (Pagen kommen und ſerviren den Damen ein Frühſtück. — Feldmarſchall Dörfling dictirt. — Prinz Arthur, Stift und Tafel in der Hand, fixirt die Damen.) Feldmarſchall. Der Plan der Schlacht, ihr Herren Oberſten, Den die Durchlaucht des Herrn erſann, bezweckt, Der Schweden flücht’ges Heer, zu gänzlicher Zerſplittrung, von dem Brückenkopf zu trennen, Der an dem Rhynfluß ihren Rücken deckt. Der Oberſt Hennings —! Oberſt Hennings. Hier! (er ſchreibt.) Feldmarſchall. Der, nach des Herren Willen, heut Des Heeres rechten Flügel commandirt, Soll, durch den Grund der Fackelbüſche, ſtill Des Feindes linken zu umgehen ſuchen, Sich muthig zwiſchen ihn und die drei Brücken werfen, Und mit dem Grafen Truchß vereint — Graf Truchß! Graf Truchſeß. Hier! (er ſchreibt.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/28
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/28>, abgerufen am 19.04.2024.